Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
Vom Netzwerk:
Berühmtheiten anderer Zeiten interessieren mich. Ich habe schon interessante Typen beider Kategorien getroffen.«
    »Viele Ihrer israelischen Gefangenen lebten nach Ihnen«, sagte Frigate.
    »Ach, die Juden!« Göring schwenkte abschätzig seine Pfeife. »Das ist ja eben das Ärgerliche. Sie kennen mich viel zu gut. Sie sind mürrisch, wenn ich mit ihnen spreche, und zu viele haben versucht, mich umzubringen, als daß ich mich unter ihnen noch sicher fühlen könnte. Nicht etwa, daß ich etwas gegen sie hätte. Ich liebe nur bestimmte Juden nicht und hatte unter ihnen sogar einige Freunde…«
    Burton schoß das Blut ins Gesicht.
    Göring saugte an seiner Pfeife und fuhr fort: »Der Führer war ein großer Mann, aber manchmal handelte er geradezu idiotisch. Zum Beispiel als er gegen die Juden vorging. Mir selbst war das eigentlich völlig egal. Aber in Deutschland herrschte damals eben eine antijüdische Stimmung, und ein Mann, der Karriere machen wollte, hatte sich dem Zeitgeist anzupassen. Aber genug davon. Selbst hier kann man ihnen nicht aus dem Wege gehen.«
    Er redete noch einiges belangloses Zeug und fragte Frigate dann, wie es nach dem Krieg einigen seiner Kollegen ergangen sei. Auch wie Deutschland sich weiterentwickelt hatte, schien ihn zu interessieren.
    »Hättet ihr Amerikaner auch nur eine Prise gesunden Menschenverstandes gehabt, wäret ihr mit uns zusammen gegen die Russen gezogen. Mit uns zusammen wäre es ein leichtes gewesen, diese Bolschewiken zu zerschmettern.«
    Frigate antwortete nicht. Göring ging dann dazu über, eine Reihe »lustiger«, zumeist jedoch obszöner Geschichten zu erzählen, und fragte Burton schließlich über das seltsame Erlebnis aus, das dieser gehabt hatte, bevor er am Fluß wieder zu sich gekommen war.
    Burton war überrascht. Hatte Göring durch Kazz von diesem sonderbaren Erlebnis erfahren? Oder gab es etwa einen Spitzel unter den Sklaven?
    Er berichtete schließlich – ohne irgendwelche Details auszulassen –, was ihm von dem Augenblick an zugestoßen war, in dem er in einem fantastischen Nichts aufgewacht und die Menschen wie auf einem unsichtbaren Grill aufgereiht gesehen hatte. Auch die seltsamen Wesen in ihrem fliegenden Boot ließ er nicht aus.
    »Der Extraterrestrier Monat hat über diese Geschöpfe eine Theorie aufgestellt, derzufolge sie die Menschheit bereits seit dem Anfang ihrer Geschichte, seit zwei Millionen Jahren, ununterbrochen beobachten. Diesen Überwesen muß es gelungen sein, die Zellfrequenz jedes Menschen, der je auf der Erde lebte, aufzuzeichnen. Das hört sich natürlich fantastisch an, aber die Tatsache, daß wir uns alle in neuen Körpern an den Ufern dieses Flusses wiederfanden, klingt nicht weniger haarsträubend. Entweder hat man die Aufzeichnungen angefertigt, als alle Menschen noch lebten, oder die Überwesen sind in der Lage, sich die Vibrationen der Vergangenheit nutzbar zu machen, etwa wie wir auf der Erde das Licht von Sternen sehen konnten, die Tausende von Jahren zuvor existiert hatten. Monat schwört allerdings auf die erste Theorie, da er nicht an die Möglichkeiten der Zeitreise glaubt; nicht einmal in begrenztem Umfang. Die Überwesen haben ihre Aufzeichnungen schließlich wieder >abgespielt< und die Informationen in Materie verwandelt.
    Auch dieser Planet wurde für uns neu geformt. Er stellt allem Anschein nach eine riesengroße Flußwelt dar, und während unserer Fahrt flußaufwärts haben wir zahlreiche Gespräche mit Leuten geführt, die keinerlei Zweifel daran erweckten, daß sie von überallher aus den verschiedensten Gebieten der Erde kamen. Eine Gruppe stammte von der nördlichen Hemisphäre, eine andere aus dem tiefsten Süden. Wenn man alle unsere Erkenntnisse zusammensetzt, ergeben sie das Bild einer Welt, die hauptsächlich aus einem sich in Zickzacklinien dahinziehenden Flußtal besteht. Wir sprachen mit einer Menge von Leuten, die auf dieser Welt bereits ein zweites Mal gestorben waren – durch Unfälle oder Gewalteinwirkung. Anschließend waren sie in völlig anderen Gebieten wieder zu sich gekommen. Monat ist der Ansicht, daß auch wir Wiedererweckten irgendeiner Kontrolle unterliegen. Und wenn einer von uns stirbt, wird seine Aufzeichnung automatisch wieder in einen Energie-Materie-Konverter gespeist, der sich möglicherweise unter der Oberfläche dieses Planeten befindet. Sein Körper wird im Moment des Todes erneut reproduziert, vielleicht sogar in der gleichen Kammer, von der ich soeben berichtete. Sie

Weitere Kostenlose Bücher