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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Flusswelt der Zeit
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Ungeheuern Einhalt gebieten oder würde versuchen zu sterben. Spät in der Nacht kroch er aus der großen Hütte, die er mit fünfundzwanzig anderen Sklaven teilte, und schlich sich zu Targoff hinüber, der in einer anderen Unterkunft hauste. Er mußte ihn wecken.
    »Sie sagten einmal, ich sei der richtige Mann, um an Ihrer Seite zu kämpfen«, flüsterte Burton leise. »Und jetzt frage ich Sie, wann Sie damit anfangen wollen, mich in Ihr Vertrauen zu ziehen. Wenn Sie das nicht tun wollen, kann ich Ihnen schon jetzt sagen, daß ich beabsichtige, eine eigene Gruppe zu formieren. Ich werde einen Ausbruch wagen, und zwar mit jedem, der bereit ist, sich uns anzuschließen.«
    »Ruach hat mir einiges mehr über Sie erzählt«, erwiderte Targoff. »Zuerst verstand ich gar nicht, was er meinte. Aber… kann ein Jude wirklich einem Mann vertrauen, der ein solches Buch geschrieben hat? Kann man sich darauf verlassen, daß er sich nicht gegen seine Kampfgefährten wendet, nachdem der gemeinsame Feind besiegt ist?«
    Burton öffnete den Mund. Er hatte eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, hütete sich aber dann doch, sie auszusprechen. Einen Moment lang herrschte Schweigen. Mit kühler Stimme sagte er schließlich: »Ich bin der Meinung, daß man mich an meinen Taten auf der Erde messen sollte, nicht an den gedruckten Worten. Ich kannte sehr viele Juden gut und habe in meinem Leben viele von ihnen beschützt. Ich hatte sogar eine Reihe von Freunden unter Ihren Leuten.«
    »Ihre letzte Feststellung hat in der Vergangenheit stets zur Vorbereitung eines Angriffs auf die Juden gedient«, sagte Targoff.
    »Vielleicht. Selbst wenn das, was Ruach glaubt, der Wahrheit entsprochen hätte – der Richard Burton, den Sie hier vor sich sehen, ist nicht mehr derselbe wie der auf der Erde. Ich glaube, die Erfahrungen dieser Welt haben jeden einzelnen Menschen ziemlich verändert. Und wem das nicht so ergangen ist, der ist möglicherweise unveränderbar und wäre besser bei den Toten geblieben, bei denen er erwachte. Während der vierhundertsiebenundsechzig Tage, die ich auf diesem Fluß verbracht habe, habe ich eine Menge gelernt.
    Ich gehöre nicht zu denen, die unfähig sind, ihren Sinn zu ändern. Ich habe Ruach und Frigate zugehört. Ich habe ab und zu sogar mit ihnen gestritten.
    Und auch wenn ich es während unserer Gespräche nicht zugab – ich habe über das, was sie mir erzählten, sehr oft nachdenken müssen.«
    »Judenhaß«, sagte Targoff, »ist etwas, das man im allgemeinen schon kleinen Kindern einimpft. Nach und nach geht es einem in Fleisch und Blut über. Es ist keine Sache des Willens, sich davon zu befreien, außer wenn die Haßgefühle nicht sonderlich tief sind oder man über einen sehr starken Willen verfügt. Wenn die Glocke bimmelt, beginnen die Pawlowschen Hunde zu geifern. Sprechen Sie das Wort JUDE aus, und das Nervensystem der Nichtjuden schaltet das Gehirn ab. Bei mir setzt es aus, wenn ich das Wort Palästinenser höre. Aber ich habe einen realistischen Grund dafür, sie zu hassen.«
    »Ich habe jetzt genug geredet«, sagte Burton. »Entweder akzeptieren Sie mich, oder Sie lehnen mich ab. Wie dem auch sei – Sie wissen jetzt, was ich tun werde.«
    »Ich akzeptiere Sie«, sagte Targoff. »Wenn Sie in der Lage sind, Ihr Bewußtsein zu ändern, will ich nicht zurückstehen. Ich habe mit Ihnen zusammengearbeitet und das gleiche Brot gegessen. Ich halte mich für einen einigermaßen guten Menschenkenner. Aber sagen Sie mir: Wenn Sie die Sache zu planen hätten – was würden Sie tun?«
    Targoff hörte ihm aufmerksam zu. Als Burton geendet hatte, nickte er. »Ich hätte es kaum anders gemacht. Aber jetzt…«

16
    Am nächsten Tag, kurz nach dem Frühstück, tauchten mehrere Wachen auf und suchten nach Burton und Frigate. Targoff warf Burton einen seltsamen Blick zu, und Burton glaubte zu wissen, was der Israeli jetzt dachte. Aber sie hatten keine andere Wahl, als zu Görings „Palast“ hinüberzumarschieren. Er erwartete sie in einem großen, hölzernen Sessel und rauchte eine Pfeife.
    Nachdem er ihnen gestattet hatte, sich zu setzen, bot er ihnen Zigarren und Wein an.
    »Ab und zu«, sagte Göring, »habe ich das Verlangen, mich gemütlich hinzusetzen und ein wenig mit Leuten zu plaudern, die nicht zu meinen Kollegen gehören. Vielleicht liegt es daran, daß meine Kameraden nicht sonderlich helle sind. Besonders gefällt es mir, mich mit Leuten zu unterhalten, die lebten, nachdem ich starb. Aber auch

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