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Faust: Der Tragödie erster Teil

Faust: Der Tragödie erster Teil

Titel: Faust: Der Tragödie erster Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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Werdeluft
  Schaffender Freude nah:
  Ach! an der Erde Brust
  Sind wir zum Leide da.
  Ließ er die Seinen
  Schmachtend uns hier zurück;
  Ach! wir beweinen,
  Meister, dein Glück!
      CHOR DER ENGEL:
  Christ ist erstanden,
  Aus der Verwesung Schoß.
  Reißet von Banden
  Freudig euch los!
  Tätig ihn preisenden,
  Liebe beweisenden,
  Brüderlich speisenden,
  Predigend reisenden,
  Wonne verheißenden
  Euch ist der Meister nah,
  Euch ist er da!
    Vor dem Tor
    Spaziergänger aller Art ziehen hinaus.
      EINIGE HANDWERKSBURSCHE:
  Warum denn dort hinaus?
      ANDRE:
  Wir gehn hinaus aufs Jägerhaus.
      DIE ERSTEN:
  Wir aber wollen nach der Mühle wandern.
      EIN HANDWERKSBURSCH:
  Ich rat euch, nach dem Wasserhof zu gehn.
      ZWEITER:
  Der Weg dahin ist gar nicht schön.
      DIE ZWEITEN:
  Was tust denn du?
      EIN DRITTER:
  Ich gehe mit den andern.
      VIERTER:
  Nach Burgdorf kommt herauf, gewiß dort findet ihr
  Die schönsten Mädchen und das beste Bier,
  Und Händel von der ersten Sorte.
      FÜNFTER:
  Du überlustiger Gesell,
  Juckt dich zum drittenmal das Fell?
  Ich mag nicht hin, mir graut es vor dem Orte.
      DIENSTMÄDCHEN:
  Nein, nein! ich gehe nach der Stadt zurück.
      ANDRE:
  Wir finden ihn gewiß bei jenen Pappeln stehen.
      ERSTE:
  Das ist für mich kein großes Glück;
  Er wird an deiner Seite gehen,
  Mit dir nur tanzt er auf dem Plan.
  Was gehn mich deine Freuden an!
      ANDRE:
  Heut ist er sicher nicht allein,
  Der Krauskopf, sagt er, würde bei ihm sein.
      SCHÜLER:
  Blitz, wie die wackern Dirnen schreiten!
  Herr Bruder, komm! wir müssen sie begleiten.
  Ein starkes Bier, ein beizender Toback,
  Und eine Magd im Putz, das ist nun mein Geschmack.
      BÜRGERMÄDCHEN:
  Da sieh mir nur die schönen Knaben!
  Es ist wahrhaftig eine Schmach:
  Gesellschaft könnten sie die allerbeste haben,
  Und laufen diesen Mägden nach!
  ZWEITER SCHÜLER (zum ersten):
  Nicht so geschwind! dort hinten kommen zwei,
  Sie sind gar niedlich angezogen,
  's ist meine Nachbarin dabei;
  Ich bin dem Mädchen sehr gewogen.
  Sie gehen ihren stillen Schritt
  Und nehmen uns doch auch am Ende mit.
      ERSTER:
  Herr Bruder, nein! Ich bin nicht gern geniert.
  Geschwind! daß wir das Wildbret nicht verlieren.
  Die Hand, die samstags ihren Besen führt
  Wird sonntags dich am besten karessieren.
      BÜRGER:
  Nein, er gefällt mir nicht, der neue Burgemeister!
  Nun, da er's ist, wird er nur täglich dreister.
  Und für die Stadt was tut denn er?
  Wird es nicht alle Tage schlimmer?
  Gehorchen soll man mehr als immer,
  Und zahlen mehr als je vorher.
      BETTLER (singt):
  Ihr guten Herrn, ihr schönen Frauen,
  So wohlgeputzt und backenrot,
  Belieb es euch, mich anzuschauen,
  Und seht und mildert meine Not!
  Laßt hier mich nicht vergebens leiern!
  Nur der ist froh, der geben mag.
  Ein Tag, den alle Menschen feiern,
  Er sei für mich ein Erntetag.
      ANDRER BÜRGER:
  Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
  Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
  Wenn hinten, weit, in der Türkei,
  Die Völker aufeinander schlagen.
  Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
  Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
  Dann kehrt man abends froh nach Haus,
  Und segnet Fried und Friedenszeiten.
      DRITTER BÜRGER:
  Herr Nachbar, ja! so laß ich's auch geschehn:
  Sie mögen sich die Köpfe spalten,
  Mag alles durcheinander gehn;
  Doch nur zu Hause bleib's beim alten.
  ALTE (zu den Bürgermädchen):
  Ei! wie geputzt! das schöne junge Blut!
  Wer soll sich nicht in euch vergaffen?-
  Nur nicht so stolz! es ist schon gut!
  Und was ihr wünscht, das wüßt ich wohl zu schaffen.
      BÜRGERMÄDCHEN:
  Agathe, fort! ich nehme mich in acht,
  Mit solchen Hexen öffentlich zu gehen;
  Sie ließ mich zwar in Sankt Andreas' Nacht
  Den künft'gen Liebsten leiblich sehen-
  DIE ANDRE:
  Mir zeigte sie ihn im Kristall,
  Soldatenhaft, mit mehreren Verwegnen;
  Ich seh mich um, ich such ihn überall,
  Allein mir will er nicht begegnen.
      SOLDATEN:
  Burgen mit hohen
  Mauern und Zinnen,
  Mädchen mit stolzen
  Höhnenden Sinnen
  Möcht ich gewinnen!
  Kühn ist das Mühen,
  Herrlich der Lohn!
      Und die

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