Feindgebiet
Schiffe, flogen mit viel Angst zu ihrem Einsatzort, wo sie abgesetzt wurden und kämpften. Sobald der letzte Tahn tot war, kehrten sie zu ihrem Stützpunkt zurück oder wurden zu einem neuen Zielort gebracht, wo sie einen neuen Stützpunkt aufbauten, trainierten und versuchten, auf irgendeine Weise die schreckliche Wahrheit zu betäuben, dass die ganze Sache nur mit Tod, Verwundung, Wahnsinn oder dem letzten großen Sieg enden konnte.
Den nächsten Sonnenaufgang zu erleben, wurde zum einzigen großen Sieg.
Glücklicherweise dauerte es nach dem Krieg noch zwanzig Jahre, bis ein Statistiker mit der fröhlichen Nachricht herausrückte, dass ein kämpfender Soldat im Krieg gegen die Tahn eine Lebenserwartung von kaum mehr als dreißig Kampftagen gehabt hatte.
Glücklicherweise erlebten nur wenige Imperiale diese dreißig Tage hintereinander.
Es gab aber auch rühmliche Ausnahmen, ebenso wie Katastrophen - unabhängig davon, was der »Flüssigkeitsprojektor« zeigte.
Eine davon war die Landung auf Pel/e.
Die Pel/e-Systeme gehörten für die Strategen des Imperators zu den wichtigsten Primärzielen. Sie lagen im Mittelpunkt eines Spiralarms, der schon sehr lange zum Tahn-Imperium gehörte. Hatte man diese Systeme erst einmal eingenommen, verfügte das Imperium über einen Stützpunkt, einen Brückenkopf, von dem aus man das noch immer nicht entdeckte Werftsystem der Tahn suchen konnte.
Der wie immer vom Pech verfolgten 8. Garde wurde die Ehre zuteil, den Angriff durchzuführen. Nach zwei Wochen Bombardement meldete die Raumflotte, dass der Widerstand der Tahn blutig zerschmettert wäre. Die Truppentransporter kamen heran. Die erste Welle wurde bereits innerhalb der Atmosphäre vernichtet. Die zweite erreichte die Planetenoberfläche – und dann eröffneten die Tahn das Feuer.
Den Imperialen Strategen und Psychologen war ein grober Fehler unterlaufen. Weil die Tahn nur im Zusammenhang mit ihren rigiden militärischen und sozialen Strukturen funktionierten, ging man davon aus, dass die Soldaten zu kämpfen aufhörten, Selbstmord begingen oder zumindest keine wirkungsvollen Aktionen mehr zustande brachten, sobald die Kommandoelemente zerstört oder von der Truppe abgeschnitten waren.
Die missachtete Statistik, die dem Imperium schon lange vor dem Krieg bekannt war, besagt hingegen klar, dass die Tahn pro Kampfeinheit weit weniger Offiziere und Unteroffiziere einsetzten, als das bei jeder regulären Imperiums-Einheit der Fall war. Die Tahn waren also in der Lage, sich sehr rasch zu neuen Kampftruppen, Geschützteams, Funkeinheiten und dergleichen zu formieren – und sich energisch zu wehren.
Für die Eroberung der Pel/e-Systeme waren nur zwei E-Monate und die 8. Garde veranschlagt. Es sollte zwei volle E-Jahre dauern, bis die letzten Tahn-Einheiten vernichtet waren. Dafür mussten sechs Divisionen eingesetzt werden, und es wurde zu einem standardisierten Teil der Ausbildung für jede neue Division, einige Zeit auf einem der Pel/e-Planeten zu verbringen, wo sie unter echtem Beschuss den letzten Schliff verpasst bekamen, bevor sie selbst ihren ersten Frontalangriff durchführen durften.
Die 8. Garde wurde aufgerieben, zwei kommandierende Generäle abgelöst. Bevor sie aus dem Kampfgebiet abgezogen wurde, erlitt die Division 83 Prozent Verluste. Ihre Flagge wurde eingemottet, die überlebenden Gardisten auf andere Einheiten verteilt und die Einheit später von Grund auf neu gebildet.
Das war schlimm genug. Was alles noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass die Angriffe auf Pel/e erfolgten, bevor St. Clair herausfand, dass die geheimen Werften sich im Erebus-System befanden – ein halbes Imperium von Pel/e entfernt.
75.000 tote Imperiale Soldaten. Anderthalb Millionen tote Tahn. In einer völlig bedeutungslosen Schlacht.
Im Erebus-System schlugen sechs Schlachtflotten unter der Flagge von Flottenmarschall Ian Mahoney zu.
So genannte Superziele – hier zuschlagen, und der Krieg ist sofort aus – waren normalerweise ein Witz und kamen nur immer dann ins Gespräch, wenn die Raumflotte um größere Bewilligungen kämpfte, die praktisch jeder anderen Waffengattung den Geldhahn zudrehen würden.
Außerdem wurden diese Prestigeziele nur ein einziges Mal angegriffen. Wurde die Fabrik vernichtet, dann musste man sich keine Sorgen mehr darum machen, dass sie jemals wieder hässliche Dinge produzierte.
Dabei wurde zumeist die Tatsache übersehen, dass nach einem Krieg, wenn die Erbsenzähler sich
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