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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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stationiert werden, und als es soweit war, befahl Mahoney, alles noch einmal zu verdoppeln.
    Er bezweifelte, dass es die gewünschte Wirkung zeitigen würde; andererseits war Mahoney noch nie der Meinung gewesen, dass es sehr wirkungsvoll sei, einen Mann dort zu stationieren, wo ihn eine Bombe oder Kugel treffen könnte.
    Er war jedoch entschlossen, sein Bestes zu tun.
    Er hätte die Randwelten gern ebenso plattgemacht wie Erebus, doch galt es, auf Zivilbevölkerung Rücksicht zu nehmen. Mahoney fragte sich, wie viele von ihnen die Eroberung durch die Tahn überlebt hatten; ganz zu schweigen von der langen Besatzungszeit.
    Wenn es nach ihm gegangen wäre … Aber das war nun einmal nicht der Fall.
    Schließlich kam der Tag, an dem keiner der feindlichen Stützpunkte, die für die Invasion der Randwelten ausgesucht worden waren, das Feuer mehr erwiderte.
    Mahoney gab den Befehl zum Großangriff.
    Er gab den Befehl in dem Wissen, dass die Tahn-Verteidiger unter den Trümmern hervorkommen und das gewaltige Bombardement als lächerliches Feuerwerk abtun würden.
    Diese Annahme erwies sich als absolut richtig – und aus diesem Grund entschloss sich Mahoney dazu, seine Befehle zu missachten.
     
    Schenkte man dem Ewigen Imperator und seinen psychologischen Beratern Glauben, so war Mahoneys Rückkehr in die Randwelten eine »Gelegenheit zum Knipsen«, wie es der Ewige Imperator mit einem Ausdruck, den außer ihm niemand kannte, genannt hatte.
    Egal, was »Knipsen« heißen mochte, die Propagandaabteilung des Ewigen Imperators wurde jedenfalls aktiv.
    Bevor Mahoneys Flaggschiff mit dem Rest der Flotte zu den Randwelten abhob, wurden mehrere Batterien Schnellfeuerkanonen ausgebaut und in Pressekabinen umfunktioniert. Dort pferchte man so viele Livie-Übertragungsteams und Journalisten hinein, wie man nur konnte.
    Die Schlachtschiffe sollten mit der vierten Angriffswelle auf Cavite, dem Zentrum der Randwelten, landen. Das war die Hypothese: die erste Welle würde abgeschlachtet werden, die zweite unter großen Verlusten die Stellung halten und die dritte die Stellungen ausbauen, so dass man die ersten Kameramänner mit der vierten Welle losschicken konnte. Zu diesem Zeitpunkt würde zwar noch gekämpft werden, aber hinter der Front niemand mehr umkommen.
    Am wenigsten Ian Mahoney, der vornehm die Rampe seines Flaggschiffs herunterschreiten und vollmundige Erklärungen abgeben sollte: er sei zurückgekehrt, diese Welten seien nun wieder jedermann zugänglich, oder welche noblen Worte ihm zum gegebenen Zeitpunkt einfielen. Spezialisten für große Worte befanden sich mehr als genug in seinem Generalstab.
    Unglücklicherweise war Mahoney am Landungstag zur festgesetzten Angriffszeit nicht einmal in der Nähe seines Flaggschiffs. Er saß in der Truppenkapsel eines Angriffstransporters festgeschnallt, neben dem Sergeant Major des Ersten Garderegiments, einem Unteroffizier, dessen Körper, wie sich die Garde erzählte, insgesamt schon sechzehnmal ausgetauscht worden war, immer Stück für Stück, über Jahrzehnte hinweg, nachdem der Unteroffizier vor ungefähr einem Jahrhundert für klinisch tot erklärt worden war.
    Mahoney hatte vergessen, wie weh es tat, wenn das Schlachtschiff, gerade in die Atmosphäre eingetaucht, seine zwanzig Sturmkapseln auf die Planetenoberfläche abschoss. Er hatte ebenfalls vergessen, wie oft sich die Definition von »unten« änderte, während die Kapsel sich robotgelenkt ihrem Zielort näherte.
    Kurz vor dem Aufschlag bemühte er sich, wie auch der Sergeant Major neben ihm, ein gequältes Lächeln aufzusetzen: seht her, selbst an diesen Mist kann man sich gewöhnen. Keiner von beiden wusste allerdings, wie sehr das eigene Lächeln dem hohlen Grinsen eines Totenschädels glich; keiner dachte daran, dass die Kapsel nur mit teilweise kontrolliertem Aufschlag landete. Teilweise kontrolliert bedeutete, dass es gleich nach der Landung weniger als fünfzehn Prozent kampfunfähige Verletzte im Zielgebiet gab.
    Die Mini-Sprengladung detonierte, und die Wände der Kapsel öffneten sich. Die Gurte lösten sich, Mahoney griff sich seine Willygun und stolperte hinaus in die Trümmer von Cavite.
    Später kursierten verschiedene Versionen dessen, was Mahoney in der Art von »Ich bin zurückgekommen« oder » Lafayette nous arrivons « von sich gegeben hatte, als sich seine Stiefel knirschend in den Erdboden bohrten. Es waren alles mehr oder weniger Lügengespinste.
    Seine ersten Worte lauteten: »Ich habe glatt

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