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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Gesichter genau an. Wo war der Schwächling?
    Niemand gab einen Mucks von sich.
    »Admiral!« fuhr sie den Kommandanten der Forez an. »Schadensmeldung?«
    Es dauerte einen langen Augenblick. Die Hälfte der Bildschirme auf der Kommandobrücke war erloschen oder zeigte kompletten Unsinn an. Schließlich bekam sie ihre Information:
    Maschinenraum: fünfzig Prozent Antriebskapazität. Yukawa-Antrieb ausgefallen.
    Waffensysteme: Prozente … Prozente… Atago las weiter. Es sah nicht gut aus. Das Langstreckenraketen-System war ausgefallen.
    Aber sie hatte immer noch die meisten ihrer »Schiffskiller« und sogar einige Nach’kal-Raketen. Die Kurzstrecken-Systeme verfügten noch über ungefähr zwanzig Prozent ihrer Kapazität.
    Verluste … Atago wandte sich ab. Das war bedeutungslos. Sie konnte weiterkämpfen.
    Ein anderer Bildschirm kündigte an, dass die Forez innerhalb der nächsten Minuten das Zentrum der Imperialen Flotte erreicht haben würde.
    Dann war Atagos Ehre wiederhergestellt.
    Eines der bedeutungslosesten und trivialsten Hobbys der Militärhistoriker war immer schon die Suche nach der Einzelperson gewesen, die den Ruhm oder die Schuld für den Tod eines großen Kämpfers/Tyrannen beanspruchen konnte. Der Streit, ob von Richthofen von einem Piloten namens Brown oder von einem namenlosen Australier abgeschossen wurde, war unendlich langweilig. Und noch ein Beispiel von der Erde: Welcher Pilot hatte Admiral Yamamoto nun wirklich getötet - Lamphier oder Barber?
    Und eine etwas aktuellere Frage: War Mordechi, der Kriegsherr der Mueller, tatsächlich von dem tödlich verwundeten Colonel Meinertzhagen im Nahkampf getötet worden, oder war er einfach auf eine Mine getreten? Und genauso war es mit Lady Atago und der Forez . Es gab zwei Hauptanwärter.
    Einer von ihnen war ein Waffenoffizier namens Brynnius. Sie hatte ihre Kali abgeschossen und sie dann im All »tot gestellt«. Genau in der Flugbahn der Forez , die sie vorher exakt berechnet hatte. Auf die Sekunde erweckte sie ihre Rakete wieder »zum Leben« und zielte mitten ins Herz des Tahn-Schiffs.
    Der zweite Anwärter war ein besonders geschickter Commander eines Einsatzschiffs. Sein Name war Alexis. Er hatte sich dazu entschlossen, mit seinem Moskito inmitten der großen Brocken herumzusurren und eine Einzelattacke zu fliegen. Er verfolgte die Forez . Als er der Meinung war, dass die Tahn andere Probleme hatten, so zum Beispiel die drei Treffer, die sie vor kurzem eingesteckt hatten, schickte er seine eigene Kali auf den Weg. Er hatte sie vor den auf Kalis lauernden Kurzstreckenraketen und Schnellfeuerkanonen hinter seinen acht Goblin-XII-Raketen »versteckt«.
    Keiner der beiden Anwärter war der eigentliche Held, obwohl beide Kalis trafen.
    Die Historiker irrten – und nicht zum ersten Mal.
    Lieutenant Gilmer hatte Lady Atago und die Forez abgeschossen.
    Vielleicht hatte sich die Forez aber auch selbst auf dem Gewissen.
     
    Der kleine Treffer, den die Forez Stunden vor dem eigentlichen Beginn der Schlacht eingesteckt hatte, stammte von einer winzigen Rakete, die von Gilmers Patrouillenschiff abgefeuert worden war.
    Der Computermeldung zufolge hatte sie nur die äußere Hülle des Raumschiffs durchschlagen. Dort war sie jedoch nicht einfach nur in der Dämmschicht stecken geblieben. Ein winziger Riss zog sich über die innere Wandung.
    Da der Abschnitt sofort evakuiert wurde, fiel es niemandem auf.
    Ebenfalls war niemandem aufgefallen, dass:
    - das Feuerlöschsystem zwischen den beiden Wänden nichtrichtig funktionierte;
    - das Löschsystem im Laderaum nicht ordnungsgemäß aufgefüllt war;
    - der Feueralarm selbst nicht ansprang und das gleiche für das Alarmsystem des gesamten Sub-Sektors galt.
    Und es brannte weiter.
    Es war ein ziemlich kleines Feuer, fast nur ein Glimmen, bei dem kaum eine Flamme zu sehen war. Wäre das Loch in der äußeren Hülle größer gewesen, hätte sich das Feuer in dem selbst geschaffenen Vakuum erstickt. So aber pumpte das für den atmosphärischen Druck verantwortliche System des Raumschiffs pausenlos weiter Luft in den beschädigten Abschnitt. Genug, um das Feuer richtig zu entzünden. Der Schwelbrand breitete sich aus, Funken flackerten auf. Eigentlich hätten die Wände des Abschnitts mit feuerdämmendem Material imprägniert sein müssen. Das war nicht der Fall. Sie waren ganz im Gegenteil aus einem synthetischen Material mit niedrigem Flammpunkt gefertigt. In dem dahinterliegenden Frachtraum lagerten völlig

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