1604 - Der Fluch von Rubin
Der Fluch von Rubin
Wahnsinn und Machtrausch - die Tote Zone gibt einen Planeten frei
von H. G. Francis
Die Hauptpersonen des Romans:
Michael Rhodan - Der Unsterbliche soll getötet werden.
Bastar-Stredan - Eine rachsüchtige Anti.
Sasta-Punal - Ein Mann im Machtrausch.
Ketrion - Ein Howalgoniumingenieur.
Eva Kattuna - Wissenschaftlerin auf der MONTEGO BAY.
1.
„Sie sollen dafür zur Verantwortung gezogen werden", sagte Bastar-Stredan. „Seit Jahrhunderten haben sie das Volk der Baalols unterdrückt. Oh, sie haben immer so getan, als sähen sie in den Baalols ein gleichwertiges und gleichberechtigtes Volk, doch sie haben nicht die Wahrheit gesagt. Tatsächlich haben sie den Verfall des Baalol-Reiches eingeleitet. Mit großer Beharrlichkeit haben sie unsere Entwicklung beeinflußt mit der Folge, daß wir unsere besonderen Fähigkeiten mehr und mehr verloren haben. Schon immer waren ihnen diese Fähigkeiten ein Dorn im Auge. Was lag also näher für sie, als dafür zu sorgen, daß wir sie verlieren?"
Die Anti hatte tiefschwarzes Haar, das ihr lang und glatt bis zu den Kniekehlen herabfiel, und einen samtbraunen Teint. Sie trug ein dunkelblaues Kleid, das an den Seiten mit goldenen Streifen versehen war und ihr von den Schultern bis auf die zierlichen Füße reichte, ihre Arme jedoch frei ließ. „Wir waren dabei, das wohl bedeutendste Volk der Milchstraße zu werden und den Weg in die Weite des Universums anzutreten", fuhr sie mit leidenschaftlichem Eifer fort. „Doch die Terraner haben uns gehindert. Sie betrachten sich in ihrem maßlosen Machtstreben als die Erben des Universums, und sie sehen sich sehr zu unserem Leidwesen durch ES darin bestätigt."
„Wie recht du hast", sagte Contok, ihr Sekretär. Er war deutlich kleiner als sie. Sein Haar war kurz und außerordentlich dicht. Es erweckte den Eindruck, als trage er eine samtene Kappe. In respektvoller Entfernung stand er hinter dem Arbeitstisch der Schriftstellerin, die der Überzeugung war, an dem wichtigsten Buch ihres Lebens zu arbeiten. Bastar-Stredan war eine galaxisweit bekannte Künstlerin, die bereits eine große Zahl von syntronischen Büchern veröffentlicht hatte, politischen Fragen in ihren Werken jedoch stets aus dem Weg gegangen war. „Zu solchen Dingen hast du jedoch noch nie Stellung genommen."
Sie ging zu ihrem Schreibtisch und setzte sich. Jede ihrer Bewegungen war weich und fließend, und sie unterstrichen ihre elegante Erscheinung. Bastar-Stredan war fraglos eine Persönlichkeit von Format. „Du solltest wissen, warum das so ist", kritisierte sie ihren Mitarbeiter. „Ich habe die Terraner gehaßt, solange ich denken kann. Mein ganzes Leben lang habe ich mir geschworen, gegen sie zu kämpfen."
Sie streckte ihm die Arme entgegen und drehte die Handflächen dabei nach oben. „Doch dies sind nur die Hände einer schwachen Frau. Sie waren hilflos gegen ihre Macht. Erst allmählich wurden sie kräftiger. Mit jedem Buch, das ich geschrieben habe, wurden sie stärker. Je bekannter ich wurde, desto einflußreicher wurden meine Worte. Ich habe gewartet. Geduldig gewartet, bis es endlich soweit war. Und heute fühle ich mich stark genug, um den Kampf aufzunehmen. Man kennt meinen Namen in der Galaxis, und man wird mein Wort respektieren.
Die Terraner werden es zu spüren bekommen. Ihre Macht wird an meinem Wort zerbrechen!"
Sie nahm einen Degen von der Wand und ließ ihn mit unnachahmlicher Eleganz durch die Luft wirbeln.
Contok trat vorsichtshalber einige Schritte zurück. „Ich wünsche es dir und unserem Volk von ganzem Herzen", entgegnete er. „Du wirst sehen, wir haben einen gigantischen Erfolg!" Ihre Augen leuchteten. Eine zwingende Kraft ging von ihnen aus. „Davon bin ich überzeugt", erklärte er. „Gerade deswegen sollten wir andere geschäftliche Aktivitäten zumindest vorübergehend einstellen."
Sie ließ den Degen sinken und stützte sich mit beiden Händen auf den Griff. Überrascht blickte sie ihren Sekretär an. „Warum?"
„Weil sie mit dem Gesetz nicht in Einklang zu bringen sind."
„Ja - und?"
„Damit bieten wir unseren Feinden eine unnötige Angriffsfläche. Du mußt damit rechnen, daß die Terraner sich wehren. Sie werden versuchen, deine Argumente zu entkräfen, und sie werden in deinem Leben herumwühlen, um Informationen über dich zu gewinnen, die sie gegen dich verwenden können."
„Sie können mir nichts anhaben." Hochmütig blickte sie auf
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