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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Stinker hing, von einem zerrissenen Handtuch verdeckt, um Stens Hals. Die Wachen in den nahe gelegenen Wachtürmen konnten unmöglich verfolgen, wie viele Gefangene in die Latrine hineingingen und wie viele wieder herauskamen.
    Die Latrine war ein über einer tiefen, dunklen, mit Exkrementen angefüllten Grube errichteter Schuppen mit einer Rinne auf einer Seite und den Lokussitzen – kreisförmige Löcher, die in einen länglichen, roh zusammengezimmerten Holzkasten geschnitten waren – auf der anderen. Bereits vor einigen Tagen hatten Sten und Kilgour auf der Innenseite des Kastens Haken eingeschlagen.
    Beide hatten sich Nasenstöpsel aus Wurzelfasern in die Nase geschoben. Die Stöpsel taugten keinen Schuss Pulver.
    ›Durchhalten‹, dachte Sten. ›Nicht in Ohnmacht fallen. Nicht darüber nachdenken, ob diese Spinne, die da über deinen Arm kriecht, giftig sein könnte. Nur durchhalten.‹
    Schließlich jaulten die Sirenen zur Sperrstunde, und die Geräusche der Gefangenen verstummten allmählich. Schritte kamen näher, eine Klotür wurde aufgerissen. Wegen des Gestanks sahen die Wachen nur sehr flüchtig herein.
    Am besten wäre es gewesen, wenn Sten und Alex bis tief in die Nacht gewartet hätten, doch sie mussten vor Morgengrauen noch einige Kilometer hinter sich bringen. Kaum war es richtig dunkel geworden, tauchten sie aus ihrem Versteck auf und grinsten sich an.
    Der nächste Schritt lag bei Colonel Virunga.
    Es fing mit Brüllen, Geschrei und Gelächter an. Sten und Alex sahen, wie der Suchscheinwerfer über die Risse im Dach der Latrine hinweg in Richtung der Baracken schwenkte. Sie glitten aus der Latrinentür hinaus ins Freie.
    Theoretisch hätten sie nicht weitergehen dürfen. Das Lager war von einem inneren Drahtverhau umgeben, gefolgt von einer zehn Meter breiten »verbotenen« Zone, auf die ein äußerer Zaun folgte.
    Die Posten auf den Türmen überwachten das Gelände mit Suchscheinwerfern sowie mit wesentlich gefährlicheren Beobachtungsinstrumenten: mit Restlichtverstärkern und Geräuschsensoren. Der Vorschrift nach hätte jeder Detektor mit einem Wachtposten bemannt sein sollen.
    Doch die Aufseher waren schlampig. Warum, in aller Welt, war es nötig, dass mitten in der Nacht drei Mann auf dem Turm saßen? Es gab ohnehin kein Entkommen aus dem Lager. Selbst wenn es einer der Imperialen schaffte – wo sollte er draußen hin? Den Bauern, die sich rings um das Lager angesiedelt hatten, waren für jeden abgelieferten Entflohenen saftige Belohnungen versprochen worden, egal in welcher Verfassung sie ihn ablieferten. Doch selbst wenn es einem Imperialen gelingen sollte, an den Bauern vorbeizukommen – was dann? Er befand sich nach wie vor inmitten des Tahn-Imperiums auf einer Welt der Tahn.
    Deshalb hatte sich ein kluger Aufseher eine Methode ausgedacht, wie man die drei Überwachungsgeräte miteinander koppeln konnte. Jetzt genügte ein einziger Mann, um alle drei zu bedienen.
    Als nun Virunga das Zeichen zum Einsatz des sorgfältig orchestrierten Radaus in einer der Baracken gab und der Wächter seinen Scheinwerfer herumriß, konzentrierten sich sämtliche Sensoren dieses Turmes weit weg von den beiden schleichenden Schatten, die sich auf den Drahtverhau zubewegten.
    Bevor sie in die verbotene Zone gelangten, mussten Sten und Alex drei Reihen Draht zerschneiden; drei mit rasiermesserscharfen Spitzen versehene Metallplastik-Streifen. Mit Hilfe von Stens Messer müsste dieser Teil der Flucht reibungslos vonstatten gehen. Die losen Drahtenden würden allerdings innerhalb weniger Minuten entdeckt werden. Aus diesem Grund hatte Alex während der vergangenen Zyklen zwölf Metallhaken gesammelt.
    Mit einer raschen Bewegung ließ Sten sein Messer aus der fleischigen Scheide gleiten. Vorsichtig bohrte er dicht nebeneinander zwei Löcher in einen gespickten Streifen. Alex schob die Haken hindurch und drückte sie dann mit seiner schieren Körperkraft in einen der aus Hartplastik bestehenden Zaunpfosten. Nachdem der Drahtstreifen derart festgenagelt war, fing Sten an zu schneiden. Eins … zwei … drei … dann durch den Spalt hindurch … den Draht wieder festklemmen … und schon waren sie in der verbotenen Zone.
    Auf der anderen Seite des Streifens angelangt, zerschnitten sie den zweiten Zaun und ersetzten auch hier die Drahtstücke.
    Zum ersten Mal seit drei Jahren standen Sten und Alex ohne die Begleitung ihrer Wächter außerhalb des Gefangenenlagers.
    Die Versuchung, einfach drauf loszurennen und

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