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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Konig der Fuchse
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Weise. Er hatte einen trockenen Humor, und seine Reime waren gekonnt. Auf der anderen Seite des
Raums sang ein Jongleur aus Bas-Tyra Liebeslieder
und Balladen über heldenhaften Opfermut. Tal
schnappte genug davon auf, um zu erkennen, dass
der Mann wirklich gut war.
Ebenso wie das Essen und jeder andere Aspekt
dieser Gala. Und warum auch nicht?, dachte Tal.
Roldem galt als Zentrum verfeinerter Kultur, zumindest in diesem Teil der Welt. Mode, Literatur, Musik,
all das hatte am Hof von Roldem seinen Ursprung.
Tal, der weit herumgekommen war, wusste, dass dieser Einfluss sich verlor, je weiter man sich von der
Insel wegbewegte; im Westen des Königreichs
schien man sich überhaupt nicht für Mode zu interessieren, und nur in Salador und Rillanon gab es ähnliche Bemühungen um die Kultur wie hier.
Als er sich im Raum umsah, war ihm klar, dass
viele die Entfaltung solcher Pracht vielleicht für eitel
und nutzlos hielten, aber sie wirkte auch großzügig
und königlich. Die Frauen in ihrer kunstvollen Kleidung waren wunderschön, und die Männer machten
eine gute Figur – zumindest einige von ihnen.
Als die Mahlzeit zu Ende ging, wandte der Hof
seine Aufmerksamkeit der Mitte des königlichen Tisches zu. Niemand durfte gehen, bevor der König
und seine Familie den Tisch verlassen hatten. Jene,
die früh mit dem Essen fertig geworden waren, tranken Wein oder Bier, beobachteten die in der Nähe
Sitzenden oder führten leise Gespräche mit ihren
Nachbarn.
Plötzlich hörte Tal Kaspar sagen: »Ihr seid also zu
uns zurückgekehrt, Junker.«
Tal drehte sich so lässig wie möglich um und wandte sich dem Herzog zu. »Für einige Zeit, Mylord.«
Kaspar trank einen Schluck aus dem Weinkelch
und fragte: »Habt Ihr Euch um diese Familienangelegenheit kümmern können, die Ihr erwähntet, als
wir uns zum letzten Mal begegnet sind?«
»In der Tat, Euer Gnaden. Es dauerte länger, als
ich erwartet hatte, aber jetzt ist es erledigt.«
»Ihr seid nun also frei, Euer Glück zu suchen?«
Der Blick des Herzogs war trotz seines unbeschwerten Tonfalls forschend und abschätzend.
Tal lachte ein wenig gekünstelt. »Wenn man meine letzten Verluste beim Kartenspiel bedenkt, sollte
ich mich damit lieber beeilen.«
Der König erhob sich, und eine halbe Sekunde
später tat Kaspar es ihm gleich. Er hatte sich schon
umgedreht, um seinem Vetter zu folgen, aber er
schaute noch einmal über die Schulter und sagte zu
Tal: »Ich gehe im ersten Morgenlicht auf die Jagd.
Schließt Euch mir am Südtor an. Ich werde ein Pferd
für Euch bereithalten. Habt Ihr einen Bogen?«
»Ja, Mylord«, sagte Tal zu Kaspars Rücken.
Der Hofbaron sah ihn an. »Gut für Euch, junger
Hawkins.«
»Sir?«
»Die Herzöge von Olasko sind seit Generationen
Jäger. Es heißt, der Großvater des derzeitigen Herzogs habe einmal im Westen des Königreichs der
Inseln Drachen gejagt. Es ist eine Auszeichnung, von
ihm zur Jagd eingeladen zu werden.«
Tal lächelte, nickte und bemühte sich, angemessen
geschmeichelt dreinzublicken. Der Baron und seine
Frau verabschiedeten sich und gingen.
Tal hielt es für notwendig, einmal rund um den
Saal zu gehen, dann beschloss er, sich in der Nähe
des Ausgangs aufzuhalten und zu warten, bis auch
ein paar andere die Veranstaltung verließen. Er wollte nicht derjenige sein, der als Erster ging, aber er
wollte den Palast dennoch so schnell wie möglich
verlassen.
Während er sich durch die Menge drängte, wurde
er hier und da von einem Bekannten und auch
mehrmals von Fremden angesprochen, die sich dem
Sieger beim letzten Turnier der Meister vorstellen
wollten. Als er sich der Gruppe um den König näherte, staunte er darüber, wie geschickt die Diener die
Menschenmenge dirigierten und dabei gleichzeitig
die Königsfamilie bewachten und kleine Leckereien
und Getränke von Tabletts anboten – er fragte sich
allerdings, wer nach einer solchen Mahlzeit noch essen oder trinken konnte.
Ohne es zu wollen, erregte Tal die Aufmerksamkeit des Königs, der ihn zu sich winkte. Tal reagierte
sofort, und als er sich auf den König zubewegte, ließen die Diener ihn umgehend durch. Tal verbeugte
sich. »Euer Majestät.«
König Carol lächelte. »Hawkins, wie schön, Euch
wieder hier zu haben. Wäre es vielleicht möglich,
demnächst eine Demonstration Eurer Fähigkeiten
hier im Palast zu arrangieren?«
»Ich stehe Euer Majestät stets zu Diensten«, erwiderte Tal.
»Das ist gut. Prinz Constantine ist im richtigen

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