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Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Art von Gefühl. Und wenn er einem Tier entgegenschlägt, stirbt nicht nur der einzelne, sondern gleich die ganze Art.«
    »Aber was ist mit all den ungelösten Fällen, Francis? Was ist mit der Harmonie und der Ordnung, für die du dich mit so großer Leidenschaft unter deinesgleichen stark gemacht hast? Wer kümmert sich jetzt darum? Erinnere dich an deinen guten alten Schopenhauer, der da sagte: ›Zwar wünschen alle, erlöst zu werden aus dem Zustand des Leidens und des Todes, sie möchten, wie man so schön sagt, zur ewigen Seligkeit gelangen, ins Himmelreich kommen; aber nicht auf eigenen Füßen, sondern hingetragen möchten sie werden, durch den Lauf der Natur.‹ Willst du es dir so einfach machen?«
    »Offen gesagt, habe ich mir bis jetzt noch keine Gedanken darüber gemacht. Also bin ich nun tot, oder was?«
    »Die Frage mußt du dir selbst beantworten, Francis. Das hier ist nicht der Palastgarten von Siegfried und Roy, wo dir jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Wenn du hereinkommen willst, dann komm herein. Bedenke jedoch vorher, daß auf dich noch jede Menge Arbeit auf der Erde wartet. Aber auch sehr viel Erfüllung und Liebe.«
    »Jede Menge Arbeit hört sich nach jeder Menge Ärger an.«
    »Bist du es denn anders gewohnt?«
    »Nein.«
    »Dann entscheide dich. Die Entscheidung liegt jetzt allein bei dir, Francis.«
    Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, war mir etwas abhanden gekommen, seit ich erschossen worden war. Die lichtdurchflutete Szenerie, die ich vor mir sah, war mehr als verlockend; ich durfte mich gar nicht erst in Mutmaßungen verlieren, welche leckeren Sorten von Futter es dort zu entdecken gab und welche verwirrende Vielfalt von Artgenossinnen. Trotzdem hatten mich die Worte des Weißen ins Grübeln gebracht. Sollte ich mich von diesem düsteren Planeten in Wahrheit nur verabschiedet haben, um feige dem Kampf zu entfliehen? Wo blieb meine krankhafte Neugier, die ich zwar oft in Grund und Boden verdammt, jedoch insgeheim stets wie ein Ehrenabzeichen vor mir hergetragen hatte? Würden sich die guten alten grauen Zellen in einem Land, wo Milch und Honig flossen, nicht sehr schnell langweilen? Und die wichtigste Frage überhaupt: Sollte Gustav nach all den Folterqualen, die ich ausstehen mußte, so ungestraft davonkommen? Das Leben war wahrlich nicht so toll - der Tod aber anderseits auch nicht.
    Der illuminierte Gott der Felidae begann sich allmählich aufzulösen. Der fragende Blick war zwar weiterhin auf mich gerichtet, doch das gütige Antlitz schwankte in Form von Wellen, als spiegele es sich auf einer Wasseroberfläche, nachdem man einen Kieselstein hineingeworfen hat. Aber nicht nur der einzige Gott, den ich je traf, schwebte davon, sondern das ganze Eldorado schien auf einmal von Auflösungserscheinungen heimgesucht. Konnte man eben noch trotz der Helligkeit klare Profile der sagenhaften Landschaft und ihrer frohgemuten Einwohner unterscheiden, so wurden sie langsam von einem noch blendenderen Licht überstrahlt, als ginge es darum, das Bild und gleichzeitig meine Netzhäute abzubrennen.
    »Die Entscheidung liegt jetzt allein bei dir, Francis«, wiederholte der himmlische Philosoph, bevor ein grelles Weiß alles zudeckte und ich nur noch das Licht sehen konnte, das Licht, das Licht, das Licht ...
    ... Das Licht, welches durch eines meiner Augen drang, weil das Lid von einem Finger hochgeklappt wurde, war das einer Taschenlampe. Ein bebrilltes altes Männchen guckte mit wissenschaftlicher Neugier in das widerspenstige Sehorgan und, wie mir schien, in mein Innerstes hinein. Dann nickte es in einer Mischung aus Erstaunen und Zufriedenheit und ließ das Lid wieder zuschnappen. Von sehr irdischen Schmerzen erfüllt, öffnete ich meine Glubscher nur einen Schlitz breit und sah, wie der Taschenlampenmann das Zimmer verließ. Das Zimmer ... Ich kannte dieses Zimmer! Verflucht, ich kannte das ganze Haus! Nirgendwo anders als in Gustavs Schlafzimmer lag ich, zusammengerollt auf seinem immerwährend muffelnden Bett. Ich schielte auf meinen Körper hinab und stellte fest, daß er fast vollständig in Mullbinden eingewickelt war wie eine ägyptische Mumie. Die Schmerzen nahmen ihren Ausgang in der Bauchgegend, wo ich getroffen worden war, und marschierten dann mit beharrlicher Zielstrebigkeit direkt in mein Oberstübchen. Ich stand jedoch spürbar unter der Wirkung irgendwelcher schmerzstillender Mittel, so daß ich nicht unmittelbar in ein Gekreische ausbrechen mußte.
    Aus dem

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