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Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Kosmos sog. Ich deutete ein Winkewinke an, drehte meinem Leben endgültig den Rücken zu und stürzte dann in das Sternenmeer.
    Immer schneller und schneller schossen die Myriaden von Sonnen und Planeten an mir vorbei, wobei sie faszinierende Ansichten ihrer brennenden, öden, vereisten, flüssigen und grünen Oberflächen enthüllten, bis meine Fluggeschwindigkeit ein derartiges Ausmaß annahm, daß die Gestirne sich zu Strahlenlanzen verzogen. Mit einem Mal erschien genau im Zentrum dieses hypnotischen Panoramas ein augenblendendes Gefunkel, das zunehmend größer wurde. Im Bruchteil einer Sekunde nahm es die komplette Sicht ein, und von Glücksschauern erfüllt, tauchte ich in diesen Tunnel aus Licht. Aufleuchtende und verglimmende Sternchen durchflossen diese magische Lichtröhre und begleiteten mich bei meinem rasanten Flug. Nach einer Weile konnte ich endlich eine Endstation ausmachen, weil das Licht dort noch greller leuchtete. Je näher ich dem Ziel kam, desto deutlicher konnte ich schemenhafte Bewegungen erkennen, welche sich schließlich als von Licht durchdrungene Gestalten herauskristallisierten. Lichtgestalten, die auf Lichtwiesen grasten, auf Lichtbäume kletterten, hinter Wild aus Licht herjagten, Lichthügel erklommen und sich auf Lichtfelsen ausruhten. Vor mir breitete sich eine im wahrsten Sinne des Wortes paradiesische Landschaft mit goldenen Seen, silbernen Wäldern und schillernden Bergen und Tälern aus. Und wie eine ins Überdimensionale ausufernde und von Milliarden von Scheinwerfern angestrahlte Arche Noah wurde sie ausschließlich von engelhaften Tieren bevölkert. Ich wußte, wo ich gelandet war: in den ewigen Jagdgründen!
    Ganz in meiner Nähe sah ich Ambrosius - ein Ambrosius, der von innen her so stark leuchtete wie eine defekte Lampe kurz vor der Explosion. Er saß unter einem Baum auf einem Stapel Papier und kritzelte eifrig mit der Pfote. Ich rief seinen Namen, aber er schaute mich nur wortlos an und lächelte. In einem glitzernden Bach stand Alraune bis zu den Knien im Wasser und schlug daraus mit der Pfote Fische ans Ufer. Auch ihren Namen rief ich, aber sie war zu sehr beschäftigt und hörte mich nicht. Alle Tiere hier, ob Schimpansen, Polarbären oder Leguane, gingen wie im realen Leben ihren natürlichen Bedürfnissen nach. Doch keine Menschen behinderten sie dabei. Es gab keine Angst mehr an diesem Ort, sondern nur noch Seligkeit und Licht.
    Plötzlich kam in der Ferne Bewegung auf, zeichneten sich verschwommene Umrisse einer Silhouette ab, die zielstrebig in meine Richtung schritt. Ich verfolgte sie mit gebanntem Blick, weil ich instinktiv ahnte, daß ihr Auftauchen etwas mit meiner Ankunft zu tun hatte. Die Gestalt kam immer näher, bis sie vollkommen deutlich zu erkennen war und zuletzt vor mir haltmachte. Es handelte sich um die phantomartige Erscheinung eines prächtigen weißen Artgenossen, so hell leuchtend, daß man bei seinem Anblick die Augen zusammenkneifen mußte. Er besaß türkisblaue, strahlende Augen und ein phänomenal flauschiges und aufgeplustertes Fell. Entrückt lächelnd betrachtete er mich eine Weile. Die anderen Tiere schienen sich an der Spukgestalt nicht zu stören und betrieben ihre Aktivitäten in aller Seelenruhe weiter. Wahrscheinlich tauchte der Kerl hier jeden Tag um diese Uhrzeit auf.
    »Willkommen, Francis! Gute Reise gehabt?« hallte mir seine Stimme schließlich entgegen. Sie hatte einen süßen, verheißungsvollen Klang.
    »Bis auf die Tatsache, daß sich kein einziges Mal die Stewardeß blicken ließ, war es fabelhaft«, antwortete ich und wollte gleich darauf wissen: »Bin ich hier im Himmel?«
    »Wenn du so willst.«
    »Und bist du Gott?«
    »Würdest du sehr enttäuscht sein, wenn ich es nicht wäre?«
    »Nein, es gibt Schlimmeres im Leben.«
    »Im Leben?«
    »Demnach bin ich tot, oder wenn ich mir einen Insiderwitz erlauben darf, mausetot?«
    »Glaubst du, daß du tot bist, Francis?«
    »Nun ja, das letzte Mal, daß ich so etwas sah, war es in dieser blütenweißen Waschmittelwerbung im Fernsehen.«
    »Willst du denn unbedingt tot sein, Francis?«
    »Ja«, entgegnete ich bekümmert, davon überrascht, wie blitzartig die Hochstimmung umgeschlagen war. »Wenn ich ehrlich bin, ja. Da, wo ich herkomme, ist es um die, die auf mehr als zwei Beinen wandeln, nicht so prima bestellt wie in diesem strahlenden Zoo. Ich bin des Anblicks von Leid müde geworden. Nicht einmal des Hasses bin ich mehr fähig, denn der Atem des Menschen erstickt jede

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