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Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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sie natürlich vollkommen übergeschnappt sind.«
    »Für die Theorie spricht die ungeheuerliche Dimension der Bestialität, die einen Einzeltäter mehr oder weniger ausschließt«, stellte ich fest. »Aber was macht euch so sicher, daß ausgerechnet die beiden die Mörder sind?«
    »Nun, wir können uns einfach nicht vorstellen, wer im Tierreich sonst für eine solche Riesensauerei in Frage käme. Außerdem tragen die Vorfälle dieselben Spuren, die wir aus der Vergangenheit kennen.«
    »Fein. Und was soll ich tun, wenn ich Hugo nebst Rosalinde bei frischer Tat ertappe? Ihnen Handschellen anlegen und sie zur Polizeiwache schleppen?«
    »Kehre einfach hierher zurück und berichte uns, wo sie sich aufhalten. Um den Rest kümmern wir uns schon. Unsere jetzige Situation unterscheidet sich radikal von der früheren. Wir sind zahlreicher als damals und besitzen viel mehr Jagderfahrung. Doch zunächst muß ein schlauer Kopf mit Mumm hinaus und ihren exakten Aufenthaltsort auskundschaften. Wir haben einen großen Fehler gemacht, als wir die beiden ziehen ließen. Es war unverantwortlich. Jetzt wüten sie da draußen wie Kettensägenpsychopathen im Film und richten ein unglaubliches Gemetzel unter der Landbevölkerung an. Du mußt den Schwarzen Ritter finden, Francis, denn er ist eine Schande für unser Geschlecht, mehr noch, er ist eine eiternde Wunde, die schleunigst ausgebrannt gehört.«
    Gut gebrüllt, Löwe! Aber wie stellte sich der Kerl das eigentlich vor? Weder taugte ich zum indianischen Fährtenleser, noch stand ich in Kontakt mit irgendwelchen Aufklärungssatelliten. Erschwerend kam hinzu, daß ich die sogenannte Wildnis, um bei der Wahrheit zu bleiben, lediglich aus der Fernsehserie »Lederstrumpf« kannte. Gewiß kannte ich den Unterschied zwischen Busch und Baum, doch allein bei dem Gedanken an einen Wald, in dem es von Bäumen und Büschen nur so wimmeln soll, kam ich mir wie Hänsel und Gretel gleichzeitig vor. Und im übrigen, wer sagte denn, daß die Morde ausgerechnet von diesen zwei Durchgeknallten begangen wurden? Okay, die Grausamkeit, mit der die Leichen zugerichtet worden waren, paßte in der Tat auf einige Aspekte der beschriebenen Täterprofile. Aber schließlich gab es ja außer den beiden noch ein paar Wahnsinnige mehr auf der Welt; las man so wie ich regelmäßig die Zeitung, konnte man sogar leicht zu der Überzeugung gelangen, daß die Welt eine einzige Klapsmühle sei. Eingedenk solcher und ähnlicher Überlegungen rang ich mich schließlich zu einer, wie mir schien, genialen Lösung durch. Ich würde den Blinden zwar meine detektivische Mitarbeit zusichern, doch in Wirklichkeit nach der Freilassung schnurstracks die nächstbeste Notrufsäule ansteuern und das verdammte Ding so lange malträtieren, bis eine Division von Polizisten zu Hilfe eilte, mich anhand der Tätowierung an meinem Hintern identifizierte und zu meinem geliebten Gustav zurückverfrachtete. Schändlich genug, irgendwie freute ich mich sogar auf Francesca.
    Zu meiner Erleichterung standen Schwüre und dergleichen auch nicht mehr auf der Tagesordnung. Meine Begleiter wurden nämlich immer einsilbiger, je mehr wir uns dem hellen Zirkel näherten. Schleichend gerieten sie in einen Zustand, der mir sehr bekannt vorkam: Die Augenlider wurden zugekniffen, die Köpfe zu flauschigen Ovalen gespitzt und die Felle wie durch eine intensive Shampoobehandlung in hochwertigen Samt verwandelt. Diese Anwandlung mit all ihren lieblich anzuschauenden Begleiterscheinungen rührte jedoch keineswegs von der Erwartung gnädiger Streicheleinheiten her. Nein, die Ursache für den abrupten Wechsel in die tranceartige Stimmung war die Vorfreude auf etwas, ohne das unsere Art kläglich verenden würde: nämlich Sonnenlicht! Aber hatte Safran nicht davon gesprochen, daß sie deshalb erblindet wären, weil sie sich immer in der Finsternis aufhielten? Eine Erklärung war fällig.
    Wir stießen alsbald zu den anderen, die in engem Körperkontakt regungslos inmitten des von Menschenhand geschaffenen Kraters standen und sich von den blendenden Strahlen der Vormittagssonne durchdringen ließen. Allesamt hielten sie die Augen geschlossen und wirkten entrückter denn je, als sei über sie ein Zauber ausgesprochen worden. Auch bei mir stellte sich schlagartig Glückseligkeit ein, da ich nach so vielen dunklen Stunden endlich wieder einen strahlenden Himmel über mir sah und wohltuende Wärme auf meinem Pelz spürte. Wie ich später erfuhr, waren wir zu der

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