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Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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hochgestochen daherplapperten, wagte ich stark zu bezweifeln. Durch die Irritation neugierig geworden, beschloß ich, ihr ein paar Fragen zu stellen.
    »Mach dir über den Nachschub keine Sorgen, Alraune. Da sind mehr Reserven vorhanden als auf der Bank, wo kernigere Männer als ich um eine Probe ihres Könnens gebeten werden. Doch vielleicht haben wir uns für unser genetisches Experiment den falschen Platz ausgesucht. Bevor ich deine Bekanntschaft machte, verfehlten mich nämlich die Kugeln eines Jägers nur um Haaresbreite. Ich denke, daß ihr Wilden oft solchen Gefahren ausgesetzt seid.«
    »Das ist das Problem von euch Städtern: Ihr denkt zu viel und benützt euren Instinkt bestenfalls, um vom Erscheinungsbild eines Menschen auf seinen Küchenabfall zu schließen, damit ihr später gezielt nach etwas Freßbarem in seiner Mülltonne wühlen könnt. Verweichlicht seid ihr, Bettler und Schmarotzer obendrein? Wenn du unser Geschlecht besser kennen würdest, wüßtest du, daß wir einem Jäger eher unbemerkt ein Häuflein auf den Kopf setzen können, als daß er irgendeinen von uns jemals zu Gesicht bekommt.«
    »Der gebührende Respekt vor deinem kleinen Prinzen ist dir aber schnell abhanden gekommen, Liebste. Ganz nebenbei bemerkt, hört sich deine Ausdrucksweise auch nicht gerade an wie die von Cochises Tochter. Und wie meine verkümmerten Instinkte die Lage beurteilen, scheint es bei euch mit dem Jagdgeschick auch nicht sehr weit her zu sein. Wenn ich mich nicht irre, hast du von dem Wild, das du hetztest, außer einem Büschel Haare keine andere Trophäe erhascht.«
    »Ach sieh mal an, mein kleiner Prinz entpuppt sich plötzlich als der geniale Spurenleser. Nun ja, es stimmt, dieses hinterlistige Kaninchen ist mir durch die Lappen gegangen. So was passiert gelegentlich. Doch sind derartige Fehlschläge mit mehr Würde zu verkraften, als das Aasfressen aus Dosen.«
    »Nicht, wenn Philippe Starck die Dosen entwerfen würde. Doch lassen wir das. Alraune, ich möchte dir eine Frage stellen, die vielleicht etwas seltsam erscheinen mag. Ohne auf die Umstände näher einzugehen, die mich in diesen Dschungel verschlagen haben, möchte ich verraten, daß ich während eines Zwischenstopps in dunklen Gefilden über schauderhafte Dinge unterrichtet worden bin. Hier in der freien Natur sei auch nicht gerade die große Harmonie ausgebrochen, sagte man mir. Besonders Brüder und Schwestern meiner Gattung, die auf den Höfen leben, wären einem Terror ausgesetzt ...«
    »Ach, du meinst die Meucheleien des Schwarzen Ritters.«
    Ich spürte, wie sich meine Konzentration von den Biosäckchen verabschiedete und wieder in den Kopf wanderte. Es war zum Heulen mit meinem verdrehten Naturell: Wenn ich vor der Wahl zwischen artgemäßer und intellektueller Zerstreuung stand, bevorzugte ich stets die letztere. Noch vor ein paar Minuten hatte ich mich von jeglicher detektivischen Verantwortung losgesagt, um ein neues Leben als Tiger light zu beginnen. Und nun befand ich mich bereits mitten in einem nur notdürftig kaschierten Verhör über eine Sache, die mich im Grunde gar nichts anging. Die Neugierde, meine alte Gebieterin, schien mein Hirn inzwischen so hoffnungslos zerfressen zu haben, daß es außer für das Lüften von Geheimnissen zu nichts mehr taugte. Ich spielte also nun im Mordfall Schwarzer Ritter den Oberkommissar, ohne die tödlichen Konsequenzen zu erahnen, die noch bevorstanden.
    Ach ja, der Schwarze Ritter - offenbar war dieser Freak hier in der Gegend eine richtige Berühmtheit. Ein Wunder, daß ihn bis jetzt kein Tierschützer angezeigt hatte.
    »Du kennst ihn?«
    »Na ja, wir tauschen nicht gerade Kochrezepte miteinander aus, falls du das meinst. Aber daß er zusammen mit seiner meschuggen Dogge deine Freunde auf den Höfen anknabbert, ist hier jedem Kind bekannt.«
    »Hast du ihn während einer seiner Taten beobachtet?«
    »Nein.«
    »Hat ihn dabei überhaupt jemand beobachtet?«
    »Keine Ahnung. Doch er treibt in den Wäldern unbestritten sein Unwesen. Auch du wirst irgendwann über ihn stolpern, wenn du dich hier lange genug aufhältst. Das ist so unvermeidlich, wie wir solche verirrten Weicheier wie dich immer wieder vor dem Hungertod retten müssen.«
    »So? Und ich habe geglaubt, was die Festigkeit der Eier angeht, hätten wir beide keinen Grund zur Klage. Wie dem auch sei, ich muß feststellen, daß du bei dem Gedanken an den Unhold nicht gerade vor Angst mit den Zähnen klapperst.«
    »Scharf beobachtet. Denn

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