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Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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hingebungsvoll ihre delikaten Stellen sauberleckte, wurde ich von tiefer Traurigkeit erfaßt. Ich wußte, sie würde ihre Reise der Lust noch tagelang fortsetzen, bis ihre Leidenschaft wie ein auslaufendes Schwingrad erlahmen und endlich zum Stillstand kommen würde. Und sie würde unterwegs noch viele willige Opfer wie mich finden, die nichts lieber taten, als das Schwingrad immer wieder von neuem anstoßen. Ich hatte die Chance zu einer tage- und nächtelang währenden Hochzeit vertan um den Preis meiner stumpfsinnigen Neugierde. Irgendwie sehnte ich mich nach dem Jäger zurück, der mir für meine bodenlose Dummheit den Gnadenschuß geben sollte. Bei Gott, ich hatte ihn verdient!
    »Sei nicht gleich am Boden zerstört, Francis, weil deine Untertanin sich nun nach einem neuen Prinzen umsehen muß«, sagte sie leise, wandte sich ab und spazierte mit graziösem Hinternwippen in eine wildwuchernde Pilzkolonie hinein. Es war, als erklänge der Schlußakkord einer ergreifenden Oper, in der die bezirzende Hauptdarstellerin von den Theaterschwaden verschluckt wird. Eine getigerte, illuminierte Wolke, die sich im Firmament auflöst.
    »Es mag dich trösten, daß unsere Begegnung nicht umsonst gewesen ist. Du hast mich zum Nachdenken gebracht. Man sollte die Schlachtereien des Schwarzen Ritters vermutlich doch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich werde die Sache mit unserer Anführerin, meiner geliebten, hochgeschätzten Mutter Aurelie, besprechen. Wenn sie zu einer weisen Entscheidung gelangt ist, darfst du deine Ansichten im Kreise unserer Stammesangehörigen zum Vortrag bringen, und wir überlegen dann gemeinsam, wie wir Abhilfe schaffen können.«
    »Aber wie finde ich euch?«
    »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Falls du noch im Wald weilen solltest, finden wir dich , mein kleiner Prinz!«, sprachs und entschwand zwischen den riesenknolligen Pilzen. Obgleich ich innerlich weiterhin mit Abschiedsschmerzen kämpfte, beschäftigte sich ein Teil meiner Ratio mit ihrem abrupten Sinneswandel. Hatte es wirklich nur eines Denkanstoßes bedurft, um ihr Rechtsempfinden zu beeinflussen? Oder sollten ihre letzten Worte lediglich als ein versöhnendes, gleichwohl unverbindliches Lebewohl gewertet werden? Kaum vorstellbar bei einer Vertreterin einer derart stolzen Rasse, die wunder was auf ihr großes Indianer-Ehrenwort hielt. Am Ende mußte ich mich mit der matten Erklärung zufriedengeben, daß ich ordentliche Überzeugungsarbeit geleistet hatte, ohne es beabsichtigt zu haben. Es war also in jeder Beziehung eine ungewöhnliche Begegnung gewesen - und eine in jeder Beziehung mißlungene.
    Als ich über einen Ausweg aus der verfahrenen Situation zu grübeln begann, waren bereits fünf Minuten vergangen. Ich hatte einfach in der Lichtsäule unter dem Blätterdach gehockt und wie in Trance auf das Pilzemeer gestiert, in das sie eingetaucht war. Es kam mir so vor, als erschnupperte ich noch einmal ihren begehrlichen Duft aus der Luft, sähe ihr rauchfarben aufgeplustertes Fell und vernähme ihre dunkle Stimme wie den Nachhall von Prophezeiungen einer weissagenden Göttin. Verflucht und nochmals verflucht, so ein jämmerlicher Gedankenakrobat wie ich fiel immer wieder auf dieselbe Sorte Frau rein! Warum konnte ich mich nicht zur Abwechslung mal in eine mollige Perserin mit kaum meßbarem IQ vergaffen, die die Liebe mit der Raffinesse einer personifizierten Legebatterie handhabte und ansonsten am Futtertrog hing wie die Süchtige an der Nadel? Aber nein, es mußten ja unbedingt diese abweisenden Vielen-Dank-bin-selber-Hirnträgerinnen sein, die einem das Gefühl vermittelten, als sei man nur so lange unentbehrlich, wie man den Schnorchel ausgefahren hat. Danach konnte man getrost wieder in den Tiefen des Ozeans untergehen. Ich mochte gar nicht erst darüber nachdenken, welche Art von Nachkommen bei solchen Verbindungen gezeugt wurden. Wahrscheinlich trafen sich diese künftigen Generationen ausschließlich auf exklusiven Zuchtausstellungen und tauschten ihre Gene in vakuumverschweißten Plastikbeuteln aus.
    Trotz der neuen Verhältnisse fühlte ich, wie der alte biologische Bedürfnisreigen seinen Tribut forderte und mich auf ein dringendes Manko aufmerksam machte. Den Hunger hatte ich in der Kanalisation einigermaßen zufriedenstellend gestillt und danach wider Erwarten auch jenen Appetit, den der Mensch aus unerfindlichen Gründen gern als tierisch zu titulieren pflegt, obgleich gerade er sich auf diesem Gebiet wie ein

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