Felidae 4 - Das Duell
den Unbilden der Natur beschützt. Aber stellen Sie sich bloß einmal vor, sie müßten sich in ihre dicksten Kleider gepackt in einer frostigen Nacht in einer Ecke verkriechen! Ohne Schlafsack und Lagerfeuer hielte Ihnen auch ein gefutterter Pelzmantel die Unterkühlung nicht lange vom Leib.
Für alle Katzen, auch für wildlebende, stellt ein längerer Aufenthalt in Eiseskälte eine bedrohliche Herausforderung dar. Bei extremen Niedrigtemperaturen rollen die Tiere sich instinktiv zusammen und bedecken das Gesicht mit ihrem Schwanz, um es vor einem tödlichen Wärmeverlust zu bewahren. Aber alle Sicherheitsvorkehrungen schlagen fehl, wenn das Haar naß wird und seinen schützenden Effekt verliert. Bei naßkaltem Frostwetter sind Katzen daher den Unbilden der Witterung besonders wehrlos ausgesetzt.
Wenn das Thermometer ganz tief absinkt, kann es einem Stubentiger im Freien aber auch schon nach ein paar Minuten an den Kragen gehen. Mit Frostbeulen und Erfrierungen geht der Winter den Tieren dann unter das Fell. Im schlimmsten Fall droht Tod durch Unterkühlung. Zuerst weisen empfindliche Stellen wie die Extremitäten, die Pfotenballen, die Ohren oder die Nase Zeichen von Kältesch ä den auf . Es gibt verschiedene Signale, die anzeigen, daß der Frost einer Katze zuviel Körperwärme entzieht: Bewegungslosigkeit, leichenfahles Zahnfleisch, Verlust des Zitterns, Schwanz und Pfote, die sich bei Berührung kalt anfühlen. Sehr junge und sehr alte Katzen sind am wenigsten gegen Kälteeinbruch gefeit. Unterkühlte Kätzchen können nicht mehr richtig schlucken und lehnen daher jede Nahrungszufuhr ab.
Wenn Sie den Eindruck haben, daß eine Katze sich Kälteschäden zugezogen hat, sollten Sie diese vorsichtig in eine Wolldecke hüllen. Auch eine sanfte Massage, wobei etwaige Frostbeulen ausgespart bleiben müssen, bietet sich als Erste Hilfe an.
2 . Menschen würden dem Zahn der Zeit am liebsten mit Anti-Aging-Präparaten oder der Formel der ewigen Jugend ein Schnippchen schlagen. Katzen, die in der Regel länger leben als Hunde, haben dieses Ziel zumindest zum Teil erreicht: Sie kommen ausgesprochen würdevoll in die Jahre und behalten bis zum Ende einen großen Teil ihrer jugendlichen Vitalität und Anmut bei.
Wie man die Lebensjahre einer Katze in Menschenjahre übersetzt, darüber gehen die Meinungen auseinander. Früher wurde allgemein angenommen, daß ein Jahr im Leben einer Katze sieben menschlichen Lebensjahren entspricht. Nach neueren Untersuchungen tickt die Uhr des Lebens bei Katzen aber alles andere als gleichmäßig: In den ersten zwölf Monaten werden sie umgerechnet sechzehn Menschenjahre alt. Das zweite Lebensjahr einer Katze wird dagegen mit zehn Menschenjahren angesetzt. Das dritte Jahr entspricht nur sechs menschlichen Lenzen, das vierte Jahr wiederum zehn. Das Gegenstück zu einer sieben Jahre alten Katze würde nach dieser Rechnung ein zweiundfünfzigjähriger Homo sapiens sein. Mit vierzehn soll eine Katze einem fünfundsiebzigjährigen Menschen entsprechen, mit siebzehn einem fünfundachtzigjährigen.
Auch darüber, wie man die Lebensphasen einer Katze datiert, herrscht bei Experten keine Einigkeit. Mit sechs Monaten besitzt ein Kätzchen fast schon die erwachsene Körpergröße; doch wird allgemein angenommen, daß sie bis zum Ende des ersten Lebensjahrs ein »Halbstarker« bleibt. Eine Faustregel besagt, daß sich das Erwachsenenalter eines Stubentigers von eins bis neun erstreckt. Ab zehn Lenzen wird eine Katze den »Oldtimern« zugerechnet. Natürlich sind das alles nur grobe Richtwerte: Genauso, wie manche Menschen schon mit vierzig wie Opas und Omas wirken, während anderen auch mit sechzig der jugendliche Elan erhalten bleibt, fällt der Alterungsprozeß auch von Katze zu Katze verschieden aus.
Wie alt eine Katze nun wirklich werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der Durchschnittswert dürfte bei zwölf bis vierzehn Jahren liegen. Aber eine gut versorgte und gepflegte Hauskatze schlägt sich auch locker zwanzig und mehr Jahre durch. »Rex«, der wohl älteste Kater der Welt im US-Bundesstaat Texas, hat unlängst seinen einunddreißigsten Geburtstag gefeiert. Ihm wird blendende Gesundheit und ein gesegneter Appetit nachgesagt.
Wenn eine Katze in die Jahre kommt, verändert sie langsam ihr Verhalten, geht weniger ins Freie, wird allgemein ruhiger, schläft länger und pflegt vermehrt Kontakt mit uns Dosenöffnern. Das Fell wird dünner, die Schnurrhaare werden weiß.
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