Jedi-Padawan 04 - Das Zeichen der Krone
Kapitel 1
Kaum hatten Obi-Wan Kenobi und Qui-Gon Jinn den letzten Schritt von der Ausstiegsrampe ihres Transporters nach Gala getan, kam schon ein Wolkenwagen herangesummt und hielt vor ihnen an.
Die Tür öffnete sich geräuschlos. Eine Rampe glitt nach unten. Ein Fahrer, der einen dunkelblauen Umhang und dunkelblaue Hosen trug, kletterte heraus und wartete neben der offenen Tür. Obi-Wan konnte einen kurzen Blick in die luxuriöse Kabine werfen.
»Königin Veda hat für die Jedi ihren persönlichen Transporter bereit gestellt«, erklärte der Fahrer.
»Dankt bitte der Königin für ihre Gastfreundschaft«, sagte Qui-Gon mit einer leichten Verbeugung, »aber heute ist ein so schöner Tag, da möchten wir gern zu Fuß zum Palast gehen.«
Der Fahrer blickte erstaunt drein. »Aber die Königin hat mir befohlen ...«
»Vielen Dank«, sagte Qui-Gon mit fester Stimme und ging an dem Fahrer vorbei.
Obi-Wan folgte seinem Meister. Er wusste, dass das Wetter nichts mit Qui-Gons Entscheidung zu tun hatte, zu Fuß zu gehen. Die Mission eines Jedi begann, wenn seine Füße den Boden eines neuen Planeten berührten. Er musste all seine Sinne auf die Umgebung konzentrieren. Aufmerksamkeit für optische Eindrücker Gerüche, Geräusche und Berührungen ließ die Macht fließen. Es hieß, dass manche Jedi-Meister schon nach einigen wenigen Schritten in einer neuen Welt das Ende einer Mission sehen konnten.
Der dreizehnjährige Obi-Wan Kenobi war kein Meister -noch nicht einmal ein Ritter. Als Jedi-Schüler hatte er noch einen langen Weg vor sich. Doch sogar ein Schüler konnte die dunklen Beben spüren, die die ruhige Oberfläche von Galu, der Hauptstadt von Gala, erschütterten. Obi-Wan konnte nicht das Ende der Mission voraussehen, doch es war ihm schon jetzt klar, dass der Erfolg hart erkämpft sein würde. Und dass er alles andere als sicher war.
Sie verließen den Raumhafen und erreichten die breiten Boulevards der Stadt. Galu erstreckte sich auf drei Hügeln. Auf dem größten Hügel thronte der glitzernde weiße Palast, sichtbar von jedem Punkt in den Straßen.
Gala war einst ein wohlhabender Planet gewesen - einer der reichsten dieses Sonnensystems. Es gab noch immer einige begüterte Bürger, doch die Kluft zwischen Reich und Arm war groß. Wolkenwagen, die fast so luxuriös wie jener der Königin waren, summten vorüber, während Bettler auf den Straßen um Essen und Credits baten.
Obi-Wan war schon während seiner letzten Mission in Galu gewesen. Er hatte gesehen, wie die einst großartigen Gebäude verfielen. Die Fassaden waren zerbröckelt und verwittert und niemals renoviert worden. Wunderschöne Lindemor-Bäume hatten früher entlang der weiten Alleen geblüht. Jetzt wurden sie nicht mehr gepflegt, standen tot und mit abgestorbenen Ästen am Straßenrand.
»Die Königin hat die richtige Entscheidung getroffen«, bemerkte Qui-Gon. »Wahlen werden die Verhältnisse auf dem Planeten höchstwahrscheinlich stabilisieren. Es wird Zeit, dass die Demokratie in Gala Einzug hält.«
»Höchste Zeit, wie es mir scheint«, stimmte Obi-Wan zu. »Warum, glaubt Ihr, hat Königin Veda diese Entscheidung erst jetzt getroffen?«
»Es drohte ein Bürgerkrieg«, sagte Qui-Gon. »Die Tallah-Dynastie ist seit tausend Jahren an der Macht. Früher war ihre Regentschaft einmal erfolgreich. Aber nachdem König Cana gestorben war, erkannte die Königin, dass die Macht der Monarchie langsam zerfallen würde. Sie gab dem Wunsch des Volkes nach und stimmte Wahlen für die Regierung zu.«
»Deswegen könnte ihr Sohn, Prinz Beju, gefährlich werden«, sagte Obi-Wan. »Wie wird der Prinz wohl reagieren, wenn er uns sieht?«
Nur ein paar Tage zuvor hatten die Jedi Pläne des Prinzen durchkreuzt, mit denen er sich beim galakianischen Volk zum Helden hatte machen wollen. Prinz Beju hatte dafür gesorgt, dass die Bacta-Versorgung auf Gala kritisch wurde. Bacta war eine Substanz, die zur Behandlung von Wunden und zur Heilung von Verletzungen benutzt wurde. Seine wundersamen Eigenschaften retteten Leben. Nachdem Beju die Versorgung mit Bacta gestoppt hatte, hatte der Prinz eine Übereinkunft mit dem Syndikat getroffen, einer illegalen politischen Gruppe auf dem Nachbarplaneten Phindar. Demnach hätte er etwas von deren Bacta nach Gala mitgebracht. Obi-Wan hatte den Plan vereitelt, indem er sich als der Prinz ausgegeben und den phin-danischen Bürgern geholfen hatte, das Syndikat zu entmachten.
»Ich glaube nicht, dass er mich mit offenen
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