Felix, der Wirbelwind
erstarrte und schaute sich geschockt um. Auch Krake, Sense und Kong suchten nach Leons Hund mit den Fledermausohren.
„Wo ist dieses Mistvieh?", rief der Dicke Michi. „Verflixt, wo steckt es?" Vor lauter Panik rüttelte und schüttelte er mich: „Asthmas, wo steckt dieses Biest?"
„Da!", sagte ich. „Auf dem Parkplatz, zwischen den Autos. Siehst du ihn nicht? Er rennt direkt auf dich zu."
Der Dicke Michi schaute genau in die Richtung, die ich ihm zeigte.
„Wo?", schrie er. „Ich kann ihn nicht sehen!"
„Da, bei den Bussen! Gleich ist er hier! Du solltest dich besser beeilen, meinst du nicht auch?", grinste ich.
Da ließ er mich fallen und rannte davon. Krake, Sense und Kong folgten ihm dicht auf den Fersen.
„Lauf, Michi! Lauf!", riefen wir hinter ihm her. Dann lachten wir los. Wir schrien vor Lachen, denn Socke war gar nicht da. Er war zur Zeit gar nicht in München. Er war mit Leons Mutter im Urlaub am Meer. Doch das wusste der Dicke Michi noch nicht und deshalb rannte er vor den parkenden Bussen davon, stürmte ins Schulgebäude hinein und schlug die Tür hinter sich zu, als würde er vom Tyrannosaurus höchstpersönlich gejagt.
Wir lachten und lachten.
„Verflixt und zugenäht, Felix, das war echt cool!", lobte mich Fabi, und wir lachten bis Rocce im Auto seines Vaters vorfuhr. Oh Mann, staunten wir: Giacomo Ribaldo, der brasilianische Stürmerstar, saß höchstpersönlich am Steuer. Er war auf dem Weg zu den Bayern und trug schon seinen Trainingsanzug. Rocce saß auf dem Rücksitz und schaute uns an.
„Hey! Rocce!", rief ich.
„Oh, Mann! Das ist cool!", begrüßte ihn Fabi.
„Das möchte ich auch mal erleben!", rief Raban.
„Von Giacomo Ribaldo persönlich zur Schule gebracht!"
„Oh, Mann!", schüttelte Juli den Kopf, „Raban, das ist doch sein Vater!"
„Ja, ganz genau!", sagte ich ehrfurchtsvoll. „Das ist sein Vater!"
Wir schauten zu Rocce, der jetzt auf uns zeigte. Offensichtlich erzählte er seinem Vater von uns. Wir platzten vor Stolz, und es wurde schier unerträglich, als uns Giacomo Ribaldo höchstpersönlich ansah. Ganz cool und ganz ausdruckslos musterte er uns, und dann schüttelte er seinen Kopf. Rocce versuchte, noch etwas zu sagen, doch sein Vater fiel ihm energisch ins Wort. Die Angelegenheit war für ihn offensichtlich erledigt, und er schickte seinen Sohn, der nicht aussteigen wollte, aus dem Auto hinaus.
„Hey, Rocce!", riefen wir alle. „Was ist denn los mit dir?" Rocce sah zu seinem Vater zurück, doch der blieb unerbittlich.
„Nichts!", sagte er. „Was soll denn los sein?"
Dann ging er grußlos an uns vorbei.
„Hey, Rocce!", rief ich. „Warte doch mal!"
Doch Rocce lief weiter, direkt in das Schulgebäude hinein. Wir sahen ihm nach, bis er verschwunden war. Das tat auch sein Vater. Erst dann fuhr er los.
„Nichts!", wiederholte ich Rocces Antwort verächtlich. „Dass ich nicht lache! Dieses,Nichts’ kenn ich gut. Wisst ihr was? Ich glaub ihm kein Wort."
„Worauf du Gift nehmen kannst!", sagte Fabi. „Los, worauf warten wir noch?"
Doch wir warteten gar nicht. Wir rannten schon los. Wir rannten über den Schulhof und ins Klassenzimmer hinein. Wir marschierten zu Rocces Platz und stellten uns wie eine Wand vor ihm auf.
Rocce sah uns kurz an. Dann kramte er sinnlos in seinem Schulranzen herum.
„Was ist los?", fragte ich. „Redest du nicht mehr mit uns?"
Rocce schüttelte den Kopf.
„Und warum bitte nicht?", setzte ich hartnäckig nach.
Rocce schaute mich an, doch er schwieg.
„Ich hab dich etwas gefragt!"
„Und ich hab keine Zeit für so einen Mist!", blitzte Rocce zurück. „Ich muss mich auf den Unterricht konzentrieren."
In diesem Moment betrat unser Lehrer den Raum, doch das störte mich nicht ... Rocce war wichtiger.
„Musst du dich so auf den Unterricht konzentrieren, dass du auch nicht mehr zum Training erscheinst?"
Rocce sah mich an. Dann zuckte er arrogant mit den Schultern.
„Und wenn schon. Was wär schon dabei? Was kann ich von dir denn noch lernen?"
Sein Blick war eiskalt, nur seine Augen glänzten ein bisschen, als hätten sich ein oder zwei Tränen in sie verirrt. Doch das sahen wir nicht. Wir waren viel zu wütend und viel zu enttäuscht. Ich hatte gestern doch Recht gehabt. Rocce war nicht unser Freund. Er war einfach nur arrogant.
„Genauso arrogant wie sein Vater!", schloss Fabi seinen Bericht, in dem er Willi alles erzählte.
Wir saßen geknickt auf dem Bolzplatz herum und dachten absolut nicht an
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