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Fennelly, Tony

Fennelly, Tony

Titel: Fennelly, Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf der Klappe
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Eltern sind Champions, aber sie wurde nicht einmal registriert. „Sie würden mich aus dem Boxer Klub rausschmeißen, verstehst du.“
    Rein juristisch gibt es sie also gar nicht.
    „Sie sieht aus wie das Gespenst eines Boxers“, sagte Robin.
    „Oder wie eine Zeichnung, die noch nicht koloriert ist.“
    Tatsächlich ist Blanche auf eine seltsame Weise schön. Ihre Haltung ist makellos, und wenn ich nur für einen Tag ihr Fell färben würde, könnte sie jeden Wettbewerb gewinnen.
    Robin war schon eine Stunde lang zu Hause und kochte irgendetwas Übles in einem Wok.
    „Es gibt das März-Rezept aus McCall's “, trällerte er aus der Küche.
    „Schöne Bescherung.“ Ich blieb im Wohnzimmer, um mir einen Cognac einzuschenken, damit ich für die abendliche Expedition gerüstet war. Eine Minute später ließ Robin seinen Eintopf auf dem Herd verbrennen und kam zu mir an die Bar. „Ich habe Blanche gefüttert und ihr den alten Suppenknoehen gegeben, wie du gesagt hast.“
    „Mochte sie den?“
    „Wie verrückt hat sie mit dem Schwanz gewedelt. Ich mache uns japanisches Essen. Das Sushi wird bald gar sein.“
    „Robin, Sushi kocht man nicht.“
    „Meine Güte, du glaubst doch nicht, ich esse es roh!“
    „ Iss es, wie du willst. Ich muss noch mal fort.“
    „Warum?“
    „Zur größeren Ehre der Polizei von New Orleans und deiner anrüchigen Vergangenheit wegen. Wir haben jetzt wahrscheinlich gar keine Zeit mehr für uns, bis ich herausgefunden habe, wer Hubert Loomis um die Ecke gebracht hat.“
    „Wohin gehst du?“
    „Rüber zu Channel Four . Erinnerst du dich, dass Frank erzählte, sie hätten unseren Kandidaten letzten Donnerstag in den Nachrichten gehabt?“
    „Oh, wie aufregend.“ Vergessen war der Wok mitsamt seinem ungenießbaren Inhalt. „Du bist Nick Charles. Darf ich Nora sein?“
    „Ich sehe dich eher als Nancy Drew-Typ.“
     
    Die Studios von Channel Four sind ganz in der Nähe auf dem North Rampart ; wir ließen daher das Auto stehen. Robin und ich machten einen Spaziergang über neutrales Gebiet, durch die Allee aus 18
    Meter hohen Eichen. Esplanade Avenue war um 1745 die äußerste Stadtgrenze. Zu der Zeit kam mein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater Artur St. Claire gerade aus der Normandie. Als er über diese Straße ging, war New Orleans nur eine winzige französische Siedlung, in der Händler und Militärs wohnten - und ihre schwarzen Mätressen und deren Mulattenkinder .
    Artur hat die feinen Häuser, die jetzt unseren Boulevard säumen, nie gesehen. Er hätte sie sich nicht einmal vorstellen können. Erkerreiche Queen-Annes aus dem letzten Jahrhundert stehen neben neogriechischen mit gusseisernen Friesen und eindrucksvoll schnörkeligen Viktorianern . Und gelegentlich gibt es auch noch ein bescheidenes kreolisches Häuschen aus angestrichenen Ziegeln, das nach zweihundert Jahren immer noch da steht, schlicht und einfach, aber reich an Geschichte.
    So großartig diese Straße auch ist, hier und dort hat sie Schandflecke. Monstrositäten aus Sperrholz und Beton, gebaut in den 50er Jahren, als die Denkmalpflege des Vieux Carre noch keine ästhetischen Richtlinien erlassen hatte. Aber die werden auch nur noch so lange da stehen, bis ich mir eines dunklen Nachts einen Bulldozer unter den Nagel reiße.
    Vincent führte sein gesellschaftliches Leben wie üblich von seiner Haustür an der Ecke St. Ann Street aus. Jeden Abend etwa um halb sechs bringt er ein neues Buch und einen alten Basset mit auf die Treppenstufen und hält dort für Nachbarn und Passanten Salon. Mehrere Stunden verbringt er da, erfährt den neuesten lokalen Tratsch und gibt ihn portionsweise weiter.
    Wie es mit vielen alternden Schwuchteln so ist, hat Vincent hinter sich, im Haus drinnen, niemanden, mit dem er sprechen könnte. Deshalb muss er alle seine Unterhaltungen oberflächlich und mit halb Fremden führen. Wenn es dunkel geworden ist und die Nachbarn alle zum Essen gegangen sind und die Straßen den Touristen und Nachtschwärmern überlassen, geht auch Vincent hinein und füttert den Hund. Fast in jedem Block in New Orleans gibt es einen solchen Treppensitzer , jemanden, der allein geblieben ist. Und die meisten sind schwul.
    Ich machte halt, sagte Hallo und küsste den Basset.
    „Sag mal, Vincent, hast du das mit dem Ramrod gehört?“
    „Witzbold. Das Viertel ist seit gestern Abend voll davon. Jeder, der hier vorbeikommt, meint, es hätte ihm auch passieren können.“
    „Nur denen, die dumm genug sind, so ein

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