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Ferien mit Oma

Ferien mit Oma

Titel: Ferien mit Oma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Kleberger
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murmelte er. Er wollte aufstehen, sank aber mit einem Schmerzensschrei auf den Stuhl zurück. „Au, verd ---, o weh, o weh, o weh --- das tut ja verfl --- mächtig weh!“
    Oma stand auf.
    „Hilf mir, im Fremdenzimmer das Bett zurechtzumachen“, sagte sie zu Jan.
    „Warum?“ fragte Jan erstaunt.
    „Der Einbrecher wird hier übernachten.“
    „Einbrecher, Sie sagen immer Einbrecher, ich bin doch kein richtiger Einbrecher!“ jammerte der Mann.
    „Sie sind ein Einbrecher!“ sagte Oma bestimmt.
    Mario Müller biß die Zähne zusammen. „Haben Sie Angst vor mir gehabt?“ fragte er dann.
    „Ach nein“, sagte Oma. „Als ich Sie auf dem Fensterbrett sitzen sah, merkte ich gleich, daß Sie nur eine halbe Portion sind.“
    Das schien dem Einbrecher auch nicht zu gefallen. „Was soll nur mit Max werden?“ fragte er schließlich leise.
    „Wer ist Max?“
    „Mein Pferd.“
    „Das werden wir holen. Wir haben einen Stall, in dem nur eine Ziege ist, darin kann es übernachten.“
    „Es wird nicht mit Ihnen gehen“, meinte Mario.
    „Es wird“, sagte Oma. „Ich kann mit Pferden umgehen. Ich stamme von einem Gut.“
    Mario wiegte zweifelnd den Kopf. „Können Sie Trompete spielen?“
    „Lassen Sie diese albernen Scherze. Dazu haben wir jetzt keine Zeit.“
    „Das ist kein Scherz. Wenn Marietta früher ihre Reiterkunststücke machte, habe ich als Musikclown immer auf der Trompete ,Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp’ gespielt. Wenn Max das hört, setzt er sich in Bewegung.“
    „Ich kann nicht Trompete spielen und Jan auch nicht, aber wir werden das Pferd schon herbekommen. Wo steht es?“
    Mario beschrieb es ihnen.
    Sie richteten ihm das Bett im Fremdenzimmer, halfen ihm hinein, nahmen eine Taschenlampe und machten sich auf den Weg.
    Draußen war es stockdunkel. Jan hielt sich dicht neben Oma. Ihm war ein bißchen unheimlich zumute, trotzdem war er glücklich. Wie gut, daß er den Einbrecher gehört hatte! Wenn Mario sich unbemerkt in der Küche etwas zu essen geholt hätte, wäre Jan dies aufregende Abenteuer entgangen.
    Nachdem sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, gingen sie auf der Straße schnell voran und fanden an der bezeichneten Stelle am Waldrand den Wagen. Das Pferd stand mit hängendem Kopf und schien zu schlafen. Oma faßte es am Zügel und versuchte, es fortzuziehen. Aber es schüttelte unwillig den Kopf und machte sich frei.
    „Komm, komm mit“, sagte Oma und gab ihm einen Klaps aufs Hinterteil. Aber das Pferd stand, als wäre es aus Eisen.
    „Max“, rief Jan, „komm mit, Max!“
    Das Pferd spielte mit den Ohren und sah Jan und Oma im Licht der Taschenlampe aufmerksam an, aber es rührte sich nicht.
    „Wir müssen doch Trompete blasen“, meinte Jan. „Mario sagte, sie hängt im Wagen an der Wand. Ich hole sie.“
    Oma schüttelte den Kopf. „Unsinn, wenn wir nicht spielen können, nützt sie uns nichts.“
    Plötzlich machte Jan einen Luftsprung. „Ich hab’s, ich blase auf dem Kamm. Ich bin der beste Kammbläser in der Schule.“ Er holte aus seiner Hosentasche einen Kamm, der ziemlich schmutzig war, spannte ein zerknittertes Seidenpapier darüber und blies „Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp“. Oma faßte in die Zügel. Tatsächlich setzte sich das Pferd in Bewegung und zog mit einiger Mühe den Wagen auf die Straße.

    Es blieb noch ein paarmal stehen, aber immer, wenn Jan auf dem Kamm blies, trottete es weiter. Schließlich kamen sie todmüde zu Hause an.
    Oma spannte das Pferd aus und führte es in den Stall. Die Ziege betrachtete es mit neugierigen Augen. Als Oma das Licht löschte, legte sie sich wieder zum Schlafen hin, während das Pferd im Stehen einschlummerte.
    Den Wagen ließen Jan und Oma auf dem Hof hinter Pieselangs Häuschen stehen und gingen zu Bett. Oma schlief sofort ein, während Jan vor Aufregung noch keine Ruhe fand. Wie würden die Geschwister morgen staunen, Brigitte und Peter und Heiner, der große Bruder! Wie würden sie ihn bewundern, daß er als einziger den Einbrecher gehört hatte!

Der grüne Wagen

    Jan hatte am anderen Morgen als erster aufstehen wollen, aber nach der aufregenden Nacht schlief er bis tief in den Vormittag hinein. Als er endlich aufwachte, verschwendete er nicht viel Zeit mit Waschen, schlüpfte in Hemd und Hosen, streifte die Sandalen über und lief zur Küche. In der Tür stieß er fast mit Brigitte zusammen, die ein volles Tablett trug. „Paß auf, du Dussel!“ rief sie.
    Jan beachtete diesmal die

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