Ferne Galaxis (Chronik der Sternenkrieger 9-12, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
Schiffes war, die üblichen Offiziersprivilegien. Rena hatte sofort bemerkt, dass der Blick des jungen Olvanorers auf Disor ruhte.
Ein Königreich für Guillermos Gedanken, ging es Sunfrost dabei durch den Kopf.
Bruder Guillermo war dafür bekannt, dass er trotz seines mit Anfang zwanzig noch recht jungen Alters ein verblüffend hohes Maß an Menschenkenntnis besaß, das man eigentlich eher von einem wesentlich älteren Mann erwartet hätte.
Rena empfand ein unwillkürliches Unbehagen, wenn sie dem ehemaligen Fürstgouverneur begegnete. Sie konnte nicht sagen, woran das eigentlich lag. An seiner doch recht unverhohlen zur Schau getragenen Arroganz vielleicht? An einer grundsätzlichen Lebenseinstellung, die da lautete: Ich bin zu etwas Besserem geboren? Rena nahm sich vor, darüber bei Gelegenheit mit Bruder Guillermo zu sprechen.
»Ich habe Sie alle hier zusammengerufen, damit Sie über die näheren Umstände unseres Einsatzes im K'aradan-Gebiet aufgeklärt werden«, erklärte der Captain der STERNENKRIEGER. »Wie Ihnen allen schon bekannt ist, fliegen wir in das Gebiet der K'aradan, um uns dort mit Vertretern des Triumvirats zu treffen und die Möglichkeiten einer diplomatischen Annäherung zu sondieren.«
Rena deutete kurz zur Seite, wo Botschafter Aljanov Platz genommen hatte, der sich während des bisherigen Fluges erstaunlicherweise aus den Belangen des Schiffs herausgehalten hatte. Rena war mit ihm während früherer Missionen genau deswegen bereits hart aneinander geraten.
Allerdings hatte der Botschafter – durch seine Tolpatschigkeit, wie Rena meinte – dem neuen politischen Oberhaupt der Qriid das Leben gerettet. Und so hatte der Krieg mit den Vogelartigen endlich beendet werden können. Seitdem schwamm er natürlich auf einer Welle der Popularität.
»Botschafter Aljanov wird diese Gespräche führen«, führte Sunfrost näher aus. »Über weiter gehende Details dieser Mission bin auch ich bisher nicht informiert worden, was – wie ich annehme – gute Gründe haben wird, über die uns der Botschafter jetzt möglicherweise aufklären wird.«
Aljanov nickte und lächelte dabei ziemlich verkrampft. »Sie sind bisher aus Sicherheitsgründen nicht über weitere Einzelheiten dieser Mission aufgeklärt worden, und auch jetzt muss ein Teil der mir zur Verfügung stehenden Informationen leider weiterhin geheim bleiben. Ebenso bitte ich um Verständnis für das Verbot jeglicher privater Überlichttransmissionen, dass Ihr Captain seit Beginn dieser Reise erlassen hat und auf dessen Einhaltung strengstens geachtet werden wird. Jeder Verstoß dagegen wird als Vergehen gegen Paragraph 233 der Dienstordnung gewertet und als mutwillige Gefährdung des Schiffes, der Besatzung und der außenpolitischen Interessen der Humanen Welten gewertet. Ich möchte jeden von Ihnen noch mal daran erinnern, die ihm unterstehenden Besatzungsmitglieder der STERNENKRIEGER darauf hinzuweisen, dass ein derartiger Verstoß nicht nur eine sofortige Entfernung aus dem Dienst möglich macht, sondern auch darüber hinaus noch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.«
Aljanov machte eine rhetorische Pause. Er ließ den Blick schweifen, um den Eindruck abzuwarten, den seine Worte auf die anwesenden Offiziere gemacht hatten.
Es herrschte Schweigen.
Schließlich fuhr der Botschafter fort. »Die Tatsache, dass sich im Picus-Sektor das Wurmloch Alpha rekonstituiert, bringt scheinbar Bewegung in die außenpolitischen Beziehungen der Humanen Welten. Unsere Verbündeten, die Fulirr, gehen auf Distanz, wahrend es von den K'aradan plötzlich eine Offerte für Gespräche gibt. Das Wort Verhandlungen möchte ich ausdrücklich vermeiden, denn so weit sind wir noch nicht. Wir haben diese Offerte gleich angenommen und auf Assano als Verhandlungsort bestanden. Das ist nicht ohne Grund geschehen. Und wie Sie an der Anwesenheit des ehemaligen Fürstgouverneur Disor sehen können, hat unsere Mission sehr viel mehr mit dieser scheinbar unwichtigen Randwelt des K'aradan-Reiches zu tun, als man meinen könnte.
Dankenswerterweise begleitet uns Fürstgouverneur Palkran Disor aus dem Haus Mantola daher auf dieser Reise als Berater, dessen Kenntnisse der lokalen Umstände wir mit Sicherheit noch dringend benötigen werden.«
Palkran Disor verfolgte die Worte des Botschafters über einen Translator und nickte daher mit geringfügiger Verzögerung.
Jetzt ergriff er das Wort, obwohl dies eigentlich gar nicht in Aljanovs Absicht gelegen hatte.
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