Fessel mein Herz (German Edition)
sich um den Fall eines jugendlichen Wiederholungstäters, der bei einem Einbruch auf frischer Tat ertappt worden war. Ein klarer Fall. Nur dass der Junge aussagte, er wäre nicht allein gewesen. Der mutmaßliche Mittäter, ein Junge aus gutem Haus, hatte jedoch ein Alibi. Montanas Instinkt sagte ihr, dass dieses Alibi nicht echt war und dass der Sohn eines angesehenen Industriellen nicht so harmlos war, wie er sich gab.
Ramses sprang mit einem lauten Miau von der Couch und rannte aus dem Wohnzimmer. Wenig später klopfte es an der Tür. Montana zuckte zusammen. Wer konnte das sein? Sie erwartete keinen Besuch und es kam selten vor, dass Jemand sie hier draußen aufsuchte. Schon gar nicht um diese Uhrzeit. Ihr Herz fing an zu klopfen. Langsam legte sie die Akte beiseite und erhob sich.
Es klopfte erneut. Diesmal lauter und energischer. Montana eilte in den Flur und spähte vorsichtig durch die Gardine des Fensters, das neben der Tür war. Ein Mann stand auf der Schwelle. Im fahlen Licht ihrer Außenlampe konnte sie erkennen, dass er groß und breitschultrig war und einen Kilt oder Plaid trug. Zu ihrem Entsetzen schien er etwas in der Hand zu halten, dass wie ein Schwert aussah.
Wo hatte sie nur ihr Handy? Sie musste schnell die Polizei anrufen, denn dieser Besucher war ihr nicht ganz Geheuer. Hastig durchsuchte sie ihre Handtasche, die an der Garderobe hing, doch sie konnte ihr Handy nicht finden.
„ Komm schon. Verdammt!“, schimpfte sie frustriert.
Mit aufsteigender Panik nahm sie sich die Jackentaschen vor. Endlich fand sie es in der Innentasche. Sie zog es heraus und wollte die Nummer wählen, als ein klirrendes Geräusch sie aufschreien ließ. Der Unbekannte hatte die Scheibe des Fensters eingeschlagen und eine Hand riss die Gardiene herunter.
Montana schrie.
Ein Kopf erschien im Fenster. Beim Anblick des blutverschmierten Gesichts und den langen, zotteligen Haaren ließ Montana erschrocken das Handy fallen. Sie wich langsam zurück, den Blick auf den Fremden gerichtet, der jetzt durch das Fenster ins Innere ihres Hauses kletterte und noch viel größer war, als sie angenommen hatte. Er hatte tatsächlich ein Schwert in seiner rechten Hand, dessen Klinge rot von Blut war. Der Mann selbst blutete aus mehreren Wunden an Armen, Brust und an seiner linken Seite. Wie in Trance sah sie auf die kleine Blutlache, die sich auf ihren Fliesenboden bildete. Das Entsetzen jagte ihr einen Schauer über den Rücken und sie bekam eine Gänsehaut. Unfähig, sich zu rühren, stand sie da.
Der Mann schaute sich hastig im Flur um, schüttelte scheinbar verwirrt den Kopf und richtete den Blick auf Montana. Seine stahlblauen Augen glitten über ihre Erscheinung, von ihren langen, schwarzen Haaren über ihre enge Bluse, dem Minirock bis zu ihren nackten Füßen, dann runzelte der Mann die Stirn. Sein schulterlanges, rotblondes Haar war blutverklebt und Montana schluckte schwer. Sicher war er ein irrer Massenmörder, der ihre Nachbarn abgeschlachtet hatte und nun zu ihr gekommen war. Sie kam sich vor, wie in einem schlechten Film.
Mit einem entsetzten Aufschrei löste sich Montana endlich aus ihrer Starre und sie floh in die Küche, wo sich ein zweiter Ausgang befand. Ehe sie jedoch den Riegel öffnen konnte, hatte der Fremde sie eingeholt und fasste sie grob bei den langen Haaren.
„ Hiiilllfffeeeeeeeeee!“
Eine Hand legte sich fest auf ihren Mund.
„ Sei still! Ich verschone dich, wenn du endlich aufhörst, so zu schreien“, sagte er mit tiefer Stimme. „Wirst du still sein?“
Montana nickte und die Hand verschwand von ihrem Mund. Mit wild klopfendem Herzen stand sie da, eingeklemmt zwischen der Tür und dem Hünen von einem Mann. Er fasst sie am Arm und führte sie zum Tisch, wo er ihr deutete, sich hinzusetzen.
„ Wer bist du? Zu welchem Clan gehörst du?“, fragte er, während er auf dem Stuhl ihr gegenüber Platz nahm.
„ Mon-tana Doug-las.“
„ Wo ist dein Mann? In der Schlacht gefallen?“
Montana sah den Mann verwirrt an. Wovon sprach er da? War der vollkommen durchgeknallt? Der hatte wohl zu viel Braveheart geguckt und hielt sich selbst jetzt für William Wallace oder so.
„ Ich ha-be keinen.“
Der Mann sah sie skeptisch an und runzelte erneut die Stirn.
„ Verwitwet?“
Montana schüttelte den Kopf.
Der Fremde schaute sich in Montanas Küche um wie jemand, der noch nie im Inneren eines Hauses gewesen ist. Vielleicht wohnte dieser irre Wilde ja im Wald?
Plötzlich klingelte Montanas
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