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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Sterne
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Gründe aufzählte, weshalb sie das Projekt nie zum Leben erwecken dürften.

Er liebte seine Tochter. Doch als sie nach dem Tod ihrer Mutter mit 26 Jahren in die Firma eintrat, eckte er immer öfter mit ihr an. Im Gegensatz zu ihrer Mutter, gab sie nie nach und versuchte stur ihre Meinung durchzusetzen. Da er genauso gestrickt war, ließen sich Auseinandersetzungen kaum vermeiden. Es kam vor, dass sie tagelang kein Wort miteinander sprachen. Oft war er es, der die Friedenspfeife wieder herausholte. Meistens, weil Löser ihn zum Einlenken bewegt hatte. Nur ganz selten und äußerst ungern machte sie den ersten Schritt auf ihn zu. Er schaute auf sein Handy: nichts, keine Nachricht von ihr. Wann hatte er sie das letzte Mal gesehen? Gestern, am Montag, aber nur kurz. Sie war auf dem Sprung und er wollte ihr wegen der heutigen Verhandlung noch mal ins Gewissen reden. „Ja, Daddy, ich versuche mich zu beherrschen“, hatte sie versprochen und sich dann auf den Weg gemacht. Wo wollte sie noch mal hin? Er wusste es nicht mehr.

Löser eilte mit schnellen Schritten den Korridor entlang auf ihn zu. Seine blonden, glatten Haare wehten dabei im Wind, auf seinem Gesicht und seinem Hals hatten sich unschöne rote Stressflecken breit gemacht. Jetzt schon, dachte Schulte, die Besprechung hatte doch noch gar nicht angefangen. Wenn Löser eins nicht war, dann stressresistent.

„Sie war heute gar nicht im Büro“, schilderte Löser atemlos.
„Wie bitte?“
„Ich habe mit Frau Bonholm, Herrn Peters und Frau Metz gesprochen. Keiner hat sie heute gesehen und ihr Büro ist verschlossen.“
Schultes Magen zog sich kurz zusammen. Das war mehr als ungewöhnlich. Frau Seibel gesellte sich zu ihnen.
„Die Herren sind da, sie sind unten in der Eingangshalle, Herr Krüger hat eben angerufen“, sagte sie im Flüsterton.
Frau Seibel neigte zur Theatralik. Das Treffen hatte offiziell die höchste Geheimhaltungsstufe. Mehr wussten aber weder sie noch die meisten anderen Beschäftigten. Nur die oberste Führungselite, die so genannte FK 1 – bestehend aus fünf Personen – kannte die Details. Wirklich alles wussten nur Löser, Elli und Schulte selbst. Es war wichtig, den Kreis der knowing ones so klein wie möglich zu halten. Nicht auszudenken, wenn die Presse oder gar die Konkurrenz Wind von ihrem Vorhaben bekommen würde.

„Danke, Frau Seibel. Sagen Sie, hat meine Tochter sich zufällig bei Ihnen gemeldet?“ fragte Schulte, bewusst beiläufig.
„Nein, wieso? Nimmt sie nicht an der Sitzung teil? Das wusste ich nicht. Ich habe für sie mit eingedeckt.“
„Das ist auch gut so, sie kommt eventuell später noch nach. Würden Sie mir bitte die Telefonnummer von einer Frau Kristina Lange heraussuchen? Legen Sie sie mir bitte einfach auf den Schreibtisch. Ich weiß nicht, wie lange die Besprechung geht. Um 18 Uhr können Sie gern Feierabend machen.“
„Das mache ich. Kristina Lange, ja?“

Schulte nickte und Frau Seibel stolzierte wichtig an ihren Empfang zurück.
Kristina war die beste Freundin seiner Tochter. Vielleicht konnte sie ihm weiter helfen, falls er bis heute Abend nichts von Elli gehört haben sollte. Jetzt musste er sich erst mal voll und ganz auf das Projekt konzentrieren. Bestimmt gab es eine ganz einfache Erklärung für Ellis Fortbleiben.  

    *
     

    Löser war brillant. In perfektem Englisch leitete er die Konversation, gab klare Statements ab und fasste das Gesagte zum Vorteil der Firma zusammen. Schulte war mehr Zuhörer und Beobachter als dass er aktiv in das Geschehen eingriff. Das hätte er auch nur getan, wenn es unbedingt erforderlich geworden wäre. Löser genoss sein absolutes Vertrauen. Immer wieder fiel sein Blick auf den leeren Platz rechts neben ihm. Was war nur passiert? Ihn beschlich das Gefühl, Ellis Abwesenheit könnte etwas mit der Konferenz zu tun haben.

Erst bei der Verabschiedung fiel Schulte auf, wie elegant die sechs Gäste in ihren schwarzen Maßanzügen mit ihren strahlend weißen Hemden, geschmackvollen Krawatten und frisch polierten Lederschuhen aussahen. Was hatte er auch erwartet - dass sie in Leinentüchern erscheinen würden? Er musste über sich selbst schmunzeln.  

    *
     

    Schulte fühlte sich grandios. Besser hätte der Termin nicht verlaufen können. Sie waren sich in allen Punkten einig, das Projekt konnte tatsächlich starten. Am meisten Zeit hatte die Diskussion über das Finanzielle in Anspruch genommen. Sie verhandelten zäh, konnten aber einen Kompromiss finden, der für

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