Fesselnde Entscheidung (German Edition)
Danke!“
Schulte öffnete Löser die Tür und schloss sie ab, nachdem Löser gegangen war. Er ging zurück zu seinem Schreibtisch, um endlich Tessa anzurufen.
Löser war sein treuester Mitarbeiter, aber auch ein Bedenkenträger vor dem Herrn. Seine detaillierten Ausführungen waren manchmal Gold wert - oft aber einfach nur zeitraubend.
Bevor er Tessa anrief, brauchte er erst mal etwas Ordentliches zu trinken. Er machte einen Schlenker und ging zur großen Glasvitrine, die die Mitte des Raums zierte. Im Glas sah er sein Spiegelbild.
Er war alt geworden. Aber für Mitte fünfzig fand er sich noch ganz in Ordnung. Von seinen schwarzen Haaren waren nicht mehr viele übrig geblieben, fast nur noch graue Stoppeln waren zu sehen. Seine Stirn wurde immer höher, aber im Gegensatz zu vielen anderen Leidensgenossen versuchte er nicht, die verbliebenen Haare länger wachsen zu lassen, um sie dann fein säuberlich über das Haupt zu kämmen. Er stand dazu und ließ sich die verbliebenen Haare raspelkurz rasieren. Einzig seine Wohlstandsplauze störte ihn ein wenig, aber noch nicht genug, um dagegen etwas zu tun. Die neue schwarze Hornbrille stand ihm außerordentlich gut. Da hatte die Verkäuferin schon recht gehabt. Er schenkte sich einen Sherry ein. Nachdem er einen kräftigen Schluck genommen hatte, betätigte er auf seinem Handy die Kurzwahltaste sechs, wie passend, dachte er. Nach einem Freizeichen ging sie ran.
„Hallo Süßer! Wie geht es dir?“
„Na du, ich würde heute gern mal wieder kommen, wie sieht es bei dir aus?“
„Heute Abend? Du weißt doch - für dich habe ich immer Zeit. Sagen wir acht Uhr?“
„Ich habe heute Nachmittag einen anstrengenden Termin und kann noch nicht genau sagen, wie spät es wird. Aber acht müsste passen.“
„Und warst du ein ungezogener Junge?“
Er überlegte kurz, wonach ihm war, worauf er Lust hatte.
„Nein, heute war ich brav.“
„Okay Süßer, ich erwarte dich und bin jetzt schon ganz feucht vor Vorfreude. Ich habe gerade mein schwarzes Latex Catsuit an, was dich immer so verdammt geil macht. Nur meine Nippel und meine feuchte Pussy schauen heraus.“
Sofort spürte er die Erregung in seiner Hose. Er stellte sich ihre gepiercten harten Brustwarzen vor, die sich zwischen dem engen Latex ihren Weg an die Luft bahnten. Noch viel erregender fand er aber den Gedanken an ihre vier Piercings weiter unten. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Da klopfte es an der Tür.
„Herr Dr. Schulte, ich wollte jetzt schon meine Mittagspause vorziehen, damit ich da bin, wenn die Herren kommen, ist das okay?“, ertönte es durch die geschlossene Tür.
Das war`s, der Moment der Erregung verflog so schnell wie er gekommen war. Frau Seibel, seine Sekretärin, hatte das angeborene Talent immer zum falschen Zeitpunkt zu stören beziehungsweise dann nicht da zu sein, wenn er sie brauchte. Sei es bei wichtigen Besprechungen oder eben gerade jetzt.
„Kein Problem, gute Idee, Frau Seidel.“
Er musste sich unbedingt eine neue Sekretärin suchen.
„Tessa, es passt gerade nicht, aber netter Versuch, bis später!“
*
Seit seine Frau vor einem Jahr überraschend gestorben war, hatte er keine neue Beziehung gehabt. An möglichen Kandidatinnen mangelte es nicht, als wohlhabender Witwer war er sehr begehrt. Anfangs hatte er die neue Aufmerksamkeit besonders von jüngeren Frauen genossen. Aber hatte er nach einer über 25-jährigen Ehe keine Lust wieder Kompromisse eingehen zu müssen oder irgendwelche Launen auszuhalten. Er genoss seine Freiheit und das besonders in sexueller Hinsicht. Rückblickend betrachtet, empfand er seine Ehe als sehr harmonisch. Sicherlich war ihre Liebe in die Jahre gekommen, doch eine innige Freundschaft und viele gemeinsame Interessen hatte sie verbunden. Er hatte seine Frau nie wirklich betrogen. Wobei nur er seine Definition für wirklich betrogen kannte.
Ihr Tod hatte ihn für Wochen aus der Bahn geworfen. Ein einfacher rostiger Nagel hatte ihr das Leben gekostet. Sie hatte es geliebt, im Garten zu arbeiten und zu werkeln und hatte sich an einem wunderbaren Sommertag an besagtem Nagel verletzt. Der Finger hatte sich entzündet, anfangs nur leicht. Da sie beruflich viel mit Ärzten zu tun gehabt hatte – sie war in der Firma für die Kontaktpflege zu möglichen Abnehmern zuständig gewesen – hatte sie privat vehement vermieden, medizinischen Rat in Anspruch zu nehmen. Erst als sie nach drei Tagen die komplette Hand nicht mehr hatte bewegen können und sie
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