Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
halben Stunde kramte ich meinen mp3 Player hervor, um wenigstens ein bisschen Ablenkung zu haben.
Der Rest des Abends ging für die Schränke drauf. Ich war nun froh, dass die Küche so klein war. Die Außenflächen und die Arbeitsplatte kosteten mich die halbe Nacht.
Freitag, 18. April
Um halb zwei beschloss ich den Karton erst am folgenden Tag auszupacken. Ich war völlig erschöpft, fiel förmlich ins Bett.
Ich war wehrlos, als ich erwachte. Meine Arme und Beine waren so fest verschnürt, dass ich den Strick in meine Haut einschneiden fühlte, doch das wäre nicht nötig gewesen. Mein ganzer Körper schien eine einzige, höllisch schmerzende Wunde zu sein. Ich versuchte an mir herunterzublicken, doch ich war so schwach, dass es lange dauerte, bis ich in der Lage war den Kopf zu bewegen. Alles schien soweit in Ordnung zu sein. Meine Kleidung war merkwürdig, doch es sah nicht so aus, als hätte ich schlimmere Verletzungen davongetragen. Doch was war geschehen und wo war ich überhaupt? Mühsam hob ich meinen Kopf und blickte mich um. Es schien eine Art Höhle zu sein, doch sie war so groß, dass ich nur einen Bruchteil ausmachen konnte. Ich stand auf einem riesigen Haufen Holz und ein Mann vor mir im schwarzen Mantel musterte, mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht, das Arrangement. Ich war mir bewusste, dass ich träumte und trotzdem erschien mir alles unheimlich real. Ich versuchte meine Gedanken aus diesem schrecklichen Traum zurück in die Wirklichkeit zu zwingen. Doch die Schmerzen löschten das bewusste Wissen um eine andere Realität aus.
Ich machte einen Versuch mich loszurütteln, das Ergebnis war lediglich ein neuerlicher, beißender Schmerz in Hand- und Fußgelenken, wo das Seil noch tiefer einschnitt, gegen meinen Willen atmete ich laut aus. Der Mann sah mich nun direkt an und grinste mir ins Gesicht. Er war zu weit entfernt, als dass ich ihn hätte verstehen können, seine Worte ertönten direkt in meinem Kopf.
„ Guten Morgen mein lieber Alexander, da bist du ja noch rechtzeitig aufgewacht um die Show live mitzuerleben.“
„ Wer, was, was soll das alles, machen Sie mich los!“
Ich war verwirrt, konnte mich nicht erinnern was ich hier machte, wie ich hergekommen war. Wieder lachte der Mann. Es war ein leises, gefährliches Lachen, das mich an gruselige Filme denken ließ. Das gepflegte Gesicht mit den kalten, tiefen Augen machte mir mit einem mal solche Angst, dass ich wegsah. Seine Person, sein ganzes Auftreten schienen einen Punkt meiner Seele zu berühren, den ich nicht kannte. Die Urangst überschwemmte mich mit solcher Gewalt, dass ich vor kalter Panik nicht hörte, was er sagte. Es war mir irgendwann gelungen, die Angst zurückzudrängen und wieder in die Gegenwart zurückzukehren, doch ich zitterte nun am ganzen Leib. Ich erkannte, dass der Mann nicht mit mir sprach und erst jetzt sah ich die Gestalten, die neben ihm standen. Sie alle waren in weiße Gewänder gekleidet die aussahen wie mittelalterliche Mönchskutten. Ich war nicht fähig zu schreien, sondern sah zitternd zu, wie der Mann den riesigen Scheiterhaufen, denn um nichts anderes handelte es sich dabei, entzündete.
„ Mein Junge, du brauchst keine Angst zu haben zu verbrennen.“ Wieder das kalte Lachen. Ich konnte die Hitze des sich rasch vermehrenden Feuers spüren, hörte das Prasseln. Doch ich konnte den Blick nicht von meinem Peiniger wenden, der sich nun neben dem Feuer postiert hatte und zu singen begann. Einerseits bot er einen lächerlichen Anblick, wie er da singend neben dem Feuer stand, doch andererseits schienen die unverständlichen Worte, die unbekannte Melodie etwas in mir zu berühren. Einen Moment konnte ich seine Augen sehen. Entsetzt schloss ich die meinen. Seine Augen waren zu kalten, unendlich tiefen Seen geworden, die nach meinem Bewusstsein griffen. Wieder fühlte ich panische Angst in mir hochsteigen. Ich konnte es nicht benennen, doch was dieser Mann tat durfte nicht sein. Nach und nach begannen die anderen Menschen mit einzustimmen und ein Chor erfüllte die Höhle, bemühte sich das Prasseln der Flammen zu übertönen.
Plötzlich wusste ich, dass ich tatsächlich nicht verbrennen würde. Nein, mein Schicksal würde unendlich grauenvoller sein. Mein Körper bebte nun nicht nur vor Angst, sondern schien sich ohne mein Zutun unter der Melodie zu winden, soweit es die Fesseln zuließen. Ich hatte begonnen zu schreien, versuchte den Gesang zu übertönen und die Verrückten dazu zu
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