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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Seite. Die Geschichte der Nanotechnologie reicht weiter zurück als bis ins zwanzigste Jahrhundert – viel weiter. Wenn Sie mehr erfahren möchten über den Ursprung und die geheimen Wurzeln dieser Wissenschaft …
    … lesen Sie weiter.
Herbst 1779
Kentucky
    NACH UND NACH kam der Schädel des Ungeheuers zum Vorschein.
    Ein gelblicher Stoßzahn ragte aus dem dunklen Erdreich.
    Zwei schmutzige Männer knieten neben dem ausgehobenen Erdloch. Der eine war Billy Prestons Vater, der andere sein Onkel. Billy stand bei ihnen und knabberte unruhig an den Fingern. Er war zwölf und hatte darum gebeten, an der Reise teilnehmen zu dürfen. Bisher hatten sie ihn jedes Mal in Philadelphia bei seiner Mutter und seiner kleinen Schwester Nell zurückgelassen.
    Dass er mitkommen durfte, erfüllte ihn mit Stolz.
    Im Moment war ihm allerdings auch ein wenig bang zumute.
    Vielleicht kam es daher, dass die Sonne unterging und ein Schattennetz aufs Lager warf. Oder es lag an den Knochen, nach denen sie seit einer Woche gruben.
    Es waren noch andere Personen in der Nähe: schwarzhäutige Sklaven, die Dreck und Steine schleppten, sowie die sauber gekleideten Gelehrten mit ihren tintenfleckigen Fingern. Und dann war da noch der geheimnisvolle französische Wissenschaftler Archard Fortescue, der Leiter dieser Expedition in die Wildnis von Kentucky.
    Der große, knochige Franzose mit seinen in tiefen Höhlen liegenden Augen machte Billy Angst, denn er erinnerte ihn wegen seiner dunklen Weste und der schwarzen Anzugjacke an einen Leichenbestatter. Er hatte Bemerkungen über den hageren Mann aufgeschnappt; Fortescue hatte Tote seziert, Experimente mit ihnen durchgeführt und in fernen Gegenden geheimnisvolle Artefakte gesammelt. Es hieß, er sei sogar an der Mumifizierung eines verstorbenen Gelehrten beteiligt gewesen, der seinen Leichnam der Wissenschaft vermacht und für diesen makabren Zweck seine unsterbliche Seele in Gefahr gebracht habe.
    Allerdings hatte der französische Wissenschaftler Empfehlungsschreiben vorzuweisen. Benjamin Franklin hatte ihn persönlich für eine neue wissenschaftliche Vereinigung ausgewählt, die Amerikanische Gesellschaft zur Förderung nützlichen Wissens. Offenbar hatte er auf Franklin in der Vergangenheit Eindruck gemacht, wenngleich niemand etwas Genaues wusste. Außerdem war er mit dem neuen Gouverneur von Virginia bekannt, der sie alle an diesen seltsamen Ort geschickt hatte.
    Und deshalb waren sie jetzt hier – und zwar schon seit geraumer Zeit.
    In den vergangenen Wochen hatte Billy beobachtet, wie sich das Laub erst gelblich und dann feuerrot färbte. Neuerdings herrschte frühmorgens Frost. Nachts wehte der Wind die Blätter von den Bäumen, zurück blieben skelettartige Äste, die am Himmel zu kratzen schienen. Billy hatte die Aufgabe, die Grabungsstätte mit Besen und Rechen von Laub frei zu halten. Es war ein ständiger Kampf, als wollte der Wald das, was offen zutage lag, wieder zudecken.
    Auch jetzt wieder hielt Billy einen mit Laub verfilzten Besen in Händen und schaute zu, wie sein Vater – die Kniehose verdreckt, die Ärmel bis zu den Ellbogen aufgekrempelt – die letzten Erdreste vom vergrabenen Schatz entfernte.
    »Jetzt ganz vorsichtig …«, sagte Fortescue mit starkem Akzent. Er streifte die Rockschöße zurück, beugte sich vor, die eine Hand in die Hüfte gestemmt, die andere um den mit Schnitzereien verzierten Gehstock gelegt.
    Billy ärgerte sich über die versteckte Herablassung des Franzosen. Sein Vater kannte sich im Wald besser aus als jeder andere, von den Flutgebieten Virginias bis zur Wildnis von Kentucky. Schon vor dem Krieg war er in dieser abgelegenen Gegend als Trapper unterwegs gewesen und hatte Handel mit den Indianern getrieben. Einmal war er sogar Daniel Boone begegnet.
    Jetzt aber zitterten seinem Vater die Hände, als er mit Bürste und Spatel den Schatz aus dem lehmigen Waldboden löste.
    »Das ist es«, sagte sein Onkel aufgeregt. »Wir haben ihn gefunden.«
    Fortescue beugte sich über die knienden Männer. »Naturellement. Natürlich war er hier vergraben. Am Kopf der Schlange.«
    Billy hatte nicht gewusst, wonach sie suchten – nur sein Vater und sein Onkel hatten die versiegelten Briefe gelesen, die der Gouverneur dem Franzosen geschrieben hatte –, doch er wusste, was der Franzose mit der »Schlange« meinte.
    Billy musterte den Grabungsort. Sie hatten einen Erdhügel freigelegt, der in Windungen durch den Wald verlief. Er war zwei Meter hoch, doppelt so

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