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Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition)

Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition)

Titel: Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Mitchell
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aufzuschließen. Fast schüchtern betrat sie nach Dariusz das Zimmer und ließ die Tür leise ins Schloss fallen. Der Fernseher lief und tauchte den Raum in grünlichblaues Licht. Dariusz nahm zwei Flaschen 7up aus dem Kühlschrank und bot Phoebe eine an. Dann ging er zum halbgeöffneten Fenster und sah hinaus. Die Schlaflosigkeit der Nacht drang mit ihren Lichtern und Geräuschen in den Raum. New York kam nie zur Ruhe. Dariusz seufzte und traf einen Entschluss. Er drehte sich zu Phoebe um und sagte leise: »Du hast mir mal etwas versprochen, Phoebe, und das ist noch gar nicht lange her. Erinnerst du dich?«
    Phoebe nickte. Natürlich.
    »Aber du hast es nicht gehalten. Kannst du mir sagen, warum? Dann lasse ich dich auch in Ruhe, versprochen. Und ich halte meine Versprechen, Phoebe.« Nach den letzten Worten schluckte er hart. Es war ihm anzumerken, dass er mit sich kämpfte, um die Fassung zu bewahren. Phoebe konnte im Gegenlicht nur seine Silhouette erkennen. Es hatte alles keinen Zweck mehr. Alles war nur noch reine Selbstzerfleischung. Mit dem Rücken lehnte sie sich an die Zimmertür. Da sie Dariusz sowieso nicht richtig sehen konnte, schloss sie die Augen.
    »Ich hatte Angst.« Ihre Stimme klang belegt. Vom Fenster her hörte sie ein bitteres Lachen.
    »Angst«, wiederholte Dariusz mit Pathos. »Die Frau Galeristin hatte also Angst! Pah!« Er verschränkte seine Arme vor der Brust und holte tief Luft. Aber bevor er weiterreden konnte, kam Phoebe ihm zuvor, und auch sie wurde nun lauter. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. Es war, als hätten sie sich für diesen Moment in ihr angesammelt. Sie redete von ihrer Angst, abhängig und verletzbar zu sein, stampfte dabei mit den Füßen auf und gestikulierte wild. Als sie fertig war, als kein Wort mehr in ihr war, das sie loswerden musste, rutschte sie vollkommen erschöpft an der Tür hinunter und ließ sich auf den Boden gleiten. Sie atmete heftig, dann sagte sie leise: »Außerdem bin ich keine Galeristin mehr. Also lass das.«
    »Du hast mir versprochen, dass du für immer bei mir bleibst«, beharrte Dariusz, »und ich möchte gern wissen, warum du das plötzlich nicht mehr willst.«
    Phoebe verdrehte die Augen. Dieser Mann verstand sie einfach nicht. Sie erhob sich, schüttelte ihre Locken und sah in Richtung Fenster. Der Umriss bewegte sich nicht.
    »Lass uns damit aufhören, Dariusz. Es führt doch zu nichts. Wir tun uns nur gegenseitig weh.« Phoebe lächelte schwach. Wie gern hätte sie jetzt seinen Kuss an ihren Brüsten gespürt, seine Hände auf ihrem Bauch. Aber es war besser so. Leise drehte sie den wackeligen Knauf und öffnete die Zimmertür.
    »Gute Nacht«, hauchte sie und zog dann die Tür hinter sich zu.

    Als Phoebe und Leon sich am nächsten Morgen im Frühstückssaal trafen, waren beide einsilbig, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Phoebe hatte sich nach ihrer Rückkehr ins Hotel in den Schlaf geheult und sah dementsprechend aus, und Leon war vollkommen entkräftet. Die Vampirlady hatte ihm alle Lebenssäfte aus dem Körper gesogen, so dass er zu Phoebes Überraschung nicht nur sein übliches englisches Frühstück, sondern zusätzlich auch noch ein Steak verspeiste.
    »Dariusz geht es auch nicht gut«, begann Leon die Konversation ohne Vorgeplänkel und tippte an Phoebes Sonnenbrille. »Und Heulen macht hässlich, you know . Mach dich ein bisschen hübsch, Boss. Wir haben heute noch viel vor. Alle zusammen.«
    Phoebe stöhnte. Leon schien über eine Standleitung zu Dariusz zu verfügen. Sie wollte protestieren. Ihr war absolut nicht danach, Dariusz schon wieder zu begegnen, aber Leon tätschelte ihr väterlich die Hand. Dann schenkte er ihr Tee nach und widmete sich seinem Steak. Als er fertig war, erzählte er ihr von der Tagesplanung. Sie würden sich mit Woods und Dariusz treffen, denn der Sammler hätte so viel Interessantes von Dariusz über Phoebe gehört, dass er sie endlich einmal kennenlernen wollte. Bei der Vernissage hatte das aus bekannten Gründen ja nicht geklappt. Dariusz und Woods würden sie und Leon zum Lunch abholen, danach wollten sie gemeinsam ins MoMa, um sich eine Retrospektive von Frank Serra anzusehen.
    »Lunch – und wann?« Phoebe wusste, dass sie diesen Termin wahrnehmen musste. Dariusz würde sie ganz einfach übersehen, sonst könnte sie das Ganze nicht durchhalten.
    »Um halb eins.« Leon kaute bereits an einem Stück Bacon.
    »Du hast da einen Knutschfleck, Leon.« Phoebe konnte es kaum

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