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Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition)

Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition)

Titel: Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Mitchell
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dachte Phoebe. Sie hatte es schon fast vergessen gehabt. Also würden sie später reden. Sie nahm eine Olive aus dem Schälchen und kaute darauf herum. Dariusz trank ab und zu einen Schluck und beachtete sie nicht weiter, er war ganz von der Musik gefangen. Phoebe versuchte ebenfalls, sich auf die Stücke der Band zu konzentrieren: Das Schlagzeug begleitete nur sacht und verhalten die Melodie, hin und wieder klinkte sich der Bass ein. Phoebe schloss die Augen. Ihr war melancholisch zumute, sie wollte aber nicht an die vergangenen Zeiten mit Dariusz denken. Stattdessen bemühte sie sich, ihre Zukunft auszumalen, doch es erschienen keine Bilder dazu vor ihrem geistigen Auge.
    Sie seufzte. Vielleicht sollte sie es wie Dariusz machen und sich einfach der Musik hingeben. Die Bedienung kam und brachte einige Tapas und neuen Wein; Phoebe hatte gar nicht bemerkt, dass Dariusz eine Bestellung aufgegeben hatte. Als er ihr den Teller mit den kleinen Leckereien zuschob, sah er sie kurz an. Phoebe schluckte. Es schien ihm genauso elend zu gehen wie ihr. Sie hob ihre Hand, um sie intuitiv auf seine zu legen, doch im selben Moment zog er seine zurück und blickte wieder auf die Bühne. Nachdem das Trio mit viel Applaus in die nächste Pause verabschiedet worden war, leerte sich der Raum. Die Gäste gingen nach draußen, um zu rauchen, oder traten den Heimweg an. Schließlich war es schon nach Mitternacht. Phoebe beschäftigte sich eingehend mit dem Stiel ihres Weinglases, drehte es hin und her. Sie hatte sich vorgenommen zu warten, bis Dariusz anfangen würde zu reden. Er konnte ja nicht die halbe Nacht schweigen. Trotzdem wurde sie von Minute zu Minute unruhiger. Sie fühlte sich wie vor einem Examen, auf das sie nicht vorbereitet war.
    »Was ist eigentlich in deiner Tasche?«, hörte sie auf einmal Dariusz’ Stimme. Erleichtert registrierte sie, dass ein gewisses Interesse darin lag.
    »Unterwäsche. Hab meine zu Hause vergessen.« Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern.
    »Und was trägst du jetzt?«, wollte der junge Pole wissen. Phoebe spürte, dass sie errötete. Es ging ihn nichts an. Er war nicht ihr Freund und nicht einmal mehr ihr Geliebter.
    »Phoebe, was trägst du drunter?«
    Da war ein Ansatz von Samt in seiner Stimme. Phoebe atmete tief ein und sah ihn an. »Nichts.«
    Auf Dariusz’ Gesicht erschien ein breites Grinsen, das ihn hinreißend machte, was er auch wusste. Sein Grinsen steckte sie an, und sie konnte nicht anders, als etwas schief zurückzulächeln.
    »Dann habe ich eine Idee, wo wir uns unterhalten sollten«, sagte Dariusz leise und winkte nach dem Kellner, um zu zahlen. Mit klopfendem Herzen folgte Phoebe ihm auf die Straße, wo er ein Taxi anhielt. Beim Einsteigen ließ er ihr den Vortritt und gab die Adresse seines Hotels an. Waren meine Gedanken also doch nicht ganz falsch, schoss es Phoebe durch den Kopf. Die Minuten bis zum Hotel erlebte sie wie in Trance. Sie sah die Lichter, die Straßen, die Menschen, und doch nahm sie nichts wahr, hörte nur ihr Blut durch den Körper rauschen. Dariusz saß neben ihr, so dicht, dass sie seine Wärme spürte, aber er berührte sie nicht ein einziges Mal. Nach einer gefühlten Ewigkeit stoppte das Cab, und Phoebe stieg aus, während Dariusz dem Fahrer ein paar Dollarscheine durch das Kunststofffenster im Inneren reichte. Sie betrat die Halle und ging bis zum Fahrstuhl, wo sie wartete. Phoebe war zutiefst verunsichert. Sie wusste, dass in den nächsten Minuten alles geschehen konnte. Vielleicht würden sie wirklich nur reden, vielleicht würden sie übereinander herfallen und sich die Kleidung vom Leib reißen – irgendwie war alles möglich. Sie blickte zu Boden, um Dariusz’ Blick zu entgehen, als sie gemeinsam den Fahrstuhl betraten. Er drückte auf einen der vielen leuchtenden Knöpfe und lehnte sich an die Wand. Auch er fixierte den Boden. Phoebe spürte, wie sich etwas zusammenbraute. Da war so viel an Emotion und Leidenschaft und Verletztheit. Am liebsten hätte sie auf der Stelle kehrtgemacht, doch nun war es zu spät. Mit einem hohen Klingeling öffnete sich die Tür, und beide stolperten in den abgedunkelten Hotelflur. Dariusz ging wieder vorneweg, während er nach seinem Schlüssel kramte. Das Zimmer lag am Ende des Flurs. Phoebe atmete den Geruch von Chlor und Sommerhitze; er war ihr vertraut. Das ganze Szenario hier war ihr vertraut, bis auf das, was im Kopf des langmähnigen Mannes vorging, der sich gerade mühte, die Zimmertür

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