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Fever Pitch

Fever Pitch

Titel: Fever Pitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden.
      Im Mai 68 (natürlich ein Datum mit Beigeschmack, obwohl ich noch immer eher an Jeff Astle als an Paris denke), kurz nach meinem elften Geburtstag, fragte mich mein Vater, ob ich mit ihm zum FA-Cup-Finale zwischen West Brom und Everton gehen wolle, ein Kollege habe ihm ein paar Karten angeboten. Ich sagte ihm, daß Fußball mich nicht interessiere, nicht einmal das Cup-Finale – wahrheitsgemäß, so weit mir bewußt war. Allerdings sah ich mir eigenartigerweise das ganze Spiel trotzdem im Fernsehen an. Ein paar Wochen später verfolgte ich mit meiner Mutter gebannt das Europapokalfinale der Landesmeister zwischen Manchester United und Benfica, und Ende August stand ich früh auf, um zu hören, wie es United im Finale des Weltpokals ergangen war. Ich liebte Bobby Charlton und George Best (ich wußte nichts von Denis Law, dem dritten der Heiligen Dreifaltigkeit, der das Spiel gegen Benfica verletzungsbedingt verpaßt hatte) mit einer Leidenschaft, die mich vollkommen unerwartet getroffen hatte. Sie hielt drei Wochen an, bis Dad mich zum ersten Mal nach Highbury mitnahm.

    Meine Eltern hatten sich 1968 bereits getrennt. Mein Vater hatte eine andere getroffen und war ausgezogen, und ich lebte mit meiner Mutter und meiner Schwester in einem kleinen Reihen haus in den Home Counties. Dieser Stand der Dinge war für sich selbst betrachtet unscheinbar genug (obwohl ich mich nicht an irgendeinen anderen in meiner Klasse erinnern kann, der einen abwesenden Elternteil hatte – die sechziger Jahre brauchten noch weitere sieben oder acht Jahre, um die zwanzig und ein paar zerquetschten Meilen auf der M4 von London hinab zu reisen), doch das Auseinanderbrechen der Familie hatte uns vier auf mannigfaltige Weise verletzt, wie Trennungen es nun mal tun. Es gab unvermeidlicherweise eine Reihe von Schwierigkeiten, die aus dieser neuen Phase des Familienlebens erwuchsen, obwohl das ausschlaggebende Problem in diesem Zusammenhang wahrscheinlich das banalste war: das wohlbekannte, aber trotzdem kaum zu bewältigende Problem, Samstagnachmittage mit einem Elternteil im Zoo verbringen zu müssen. Und oft war es Dad nur möglich, uns Mitte der Woche zu besuchen. Keiner wollte im Grunde daheimbleiben und fernsehen, aus ersichtlichen Gründen, aber andererseits gab es wirklich nicht viele andere Orte, an die ein Mann zwei Kinder unter zwölf mitnehmen konnte. Normalerweise fuhren wir drei in eine Nachbarstadt oder hinauf zu einem der Flughafenhotels, wo wir in einem kalten, aufgrund der frühen Abendstunde verlassenen Restaurant saßen, und Gill und ich entweder Steak oder Hühnchen in mehr oder weniger vollständigem Schweigen aßen, während Dad zusah. (Kinder sind in der Regel keine großen Unterhaltungskünstler bei Tisch, und außerdem waren wir gewohnt, bei laufendem Fernseher zu essen.) – Er muß ganz verzweifelt auf der Suche nach einem anderen Programm für uns gewesen sein, doch die Möglichkeiten in einer Stadt im Pendlergürtel an einem Montagabend zwischen halb sieben und neun waren begrenzt.
    In jenem Sommer verbrachten Dad und ich eine Woche in einem Hotel in der Nähe von Oxford, wo wir abends in einem verlassenen Speisesaal saßen und ich entweder Steak oder Hühnchen in mehr oder weniger vollständigem Schweigen aß. Nach dem Abendessen gingen wir mit den anderen Gästen fernsehen, und Dad trank zuviel. Die Dinge mußten sich ändern.

    Mein Vater versuchte es in jenem September noch einmal mit Fußball, und er muß verblüfft gewesen sein, als ich ja sagte. Ich hatte noch nie vorher zu irgendeinem seiner Vorschläge ja gesagt, obwohl ich auch selten nein sagte. Ich lächelte freundlich und gab einen Laut von mir, der Interesse aber keine Begeisterung ausdrücken sollte, einen aufreizenden Zug, den ich wohl speziell für diese Zeit meines Lebens entwickelte, der mir aber seither irgendwie geblieben ist. Zwei oder drei Jahre versuchte er, mich ins Theater mitzunehmen, und jedesmal wenn er fragte, zuckte ich einfach mit den Achseln und grinste idiotisch, mit dem Ergebnis, daß Dad letztlich wütend wurde und mir sagte, ich solle es vergessen – genau das wollte ich von ihm hören. Und das betraf nicht nur Shakespeare, ich war genauso skeptisch gegenüber Rugby- oder Cricketspielen, Bootsfahrten und Tagesausflügen nach Silverstone und Longleat. Ich wollte überhaupt gar nichts unternehmen. Nichts davon zielte

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