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Fiasko

Fiasko

Titel: Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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wahrgenommen, daß das Chronometer mit zunehmender Stärke seinen Warnton ausstieß. Nun, da er es merkte, waren hundertzwanzig Minuten vergangen. Wie hatte er sich so vergessen können? Was nun? Der Flug zur Rakete hätte drei bis vier Minuten gedauert, aber der Treibstoff im Behälter reichte gerade für einen Sprung von zweihundert Metern, vielleicht auch für dreihundert… Gerade bis zum Jeep — aber dann waren es immer noch mehr als sechs Meilen. Mindestens eine Viertelstunde… Also los? Und wenn HERMES eher zuschlägt und sein Gesandter hier nicht umkommt als ein Held, sondern als der letzte Idiot? Er griff nach dem Spaten — vergebens, denn die Tasche war leer, der Spaten steckengeblieben neben der ausgehobenen Grube. Wie sollte er ihn wiederfinden in diesem Labyrinth?
       Er nahm das Biometer in beide Hände, holte aus und hieb den Apparat gegen die rauhe Kruste, er schlug zu, bis sie barst. Wie aus einem Bovist stiebte gelblichweißes Pulver aus der Bruchstelle, nicht die Augen eingesperrter Geschöpfe glotzten hervor, sondern eine geschlossene Oberfläche hatte eine klaffende Wunde erhalten, in deren tiefen Schnittflächen Tausende Porengänge durchtrennt waren — ein mit der Axt halbierter Brotlaib, der im Innern zähen, unausgebackenen Kuchenteig trug. Tempe holte, die Hände hocherhoben, zum nächsten Schlag aus und erstarrte. Am Himmel über ihm war ein schrecklicher Glanz erschienen. Der HERMES hatte das Feuer auf die Antennenmasten außerhalb des Kosmodroms eröffnet, die Wolkendecke war auf einen Schlag zerpflückt, der Regen verdunstete in weißen Schwaden. Die Sonne des Lasers ging auf, der thermische Schlag fegte Nebel und Wolken weg und gab den Blick frei auf den weiten Gebirgshang, der übersät war von einem Gewimmel nackter, wehrloser Klümpchen. In diesem Augenblick, als das himmelhohe Spinnennetz mit seinen Antennen brennend über ihm zusammenbrach, begriff Tempe, daß er die Quintaner gesehen hatte.

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