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Finster

Titel: Finster Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich nicht nur darum bat, weil sie gerne Donuts mochte - obwohl Dandis Donuts wirklich hervorragend waren. Zum einen hatte sie ein Auto und konnte zu Dandi Donuts fahren, wann immer sie Lust hatte. Zum anderen war sie schlank und sehr hübsch und versuchte es zu bleiben, indem sie solche Leckereien wie Donuts vermied.
    Das bedeutet nicht, dass sie niemals Donuts aß. Aber sie tat es nur selten.
    Und ich wusste, dass sie mir in dieser Nacht eine Aufgabe geben wollte … um zumindest einen Teil meiner Aufmerksamkeit von Holly abzulenken.
    »Klar«, sagte ich. »Welche Sorte willst du?«
    »Die klassischen mit Glasur.«
    »Die Spezialität des Hauses.«
    »Ja.« Eileen lächelte ein wenig traurig und leckte sich die Lippen. »Ich kann sie jetzt schon schmecken.«
    »Ich weiß nur nicht, wann ich zurückkomme.«
    »Bevor ich zu meinem Zehn-Uhr-Seminar muss, hoffe ich.«
    »Ich versuch’s.«
    »Ich warte im Studentenhaus, während mir das Wasser im Mund zusammenläuft.«
    »Ich sorge dafür, dass du nicht verhungerst.«
    »Danke.« Während sie mit dem linken Arm ihre Bücher vor der Brust hielt, drückte sie mit der rechten Hand sanft meine Schulter. Ich rechnete damit, dass sie noch etwas sagen würde. Doch sie ließ mich los, wandte sich schweigend ab und trippelte über die Straße zur Vorderseite des
Wohnheims. Ihr dunkles Haar wehte hinter ihr im Wind, der Faltenrock tanzte um ihre Schenkel.
    Wenn sie Holly gewesen wäre, hätte mich ihr Aussehen bezaubert.
    Aber sie war nicht Holly.
    Bei ihrem Anblick empfand ich nichts.
    Das stimmt nicht ganz. Tatsächlich verspürte ich den unbestimmten Wunsch, sie würde sich irgendwie in Holly verwandeln.
    Nicht in die treulose Schlampe, die mich wegen ihres Liebhabers aus dem Sommerlager sitzengelassen hatte, sondern in die Holly des letzten Frühlings, die Holly, die ich geliebt hatte. Diese Holly.
    Mein Gott, wie sehr ich sie mir zurückwünschte!
    Auf der Veranda blickte Eileen zu mir zurück und winkte. Dann öffnete sie die Tür. Als sie ins Wohnheim ging, konnte ich einen Blick in den Empfangsbereich werfen.
    Ich hatte oft dort gewartet, bis Holly aus ihrem Zimmer herunterkam. Im letzten Frühling hatte ich so viele Stunden in der Rezeption verbracht, dass sie mir wie ein zweites Zuhause vorkam. Es gab dort bequeme Sessel, ein paar Sofas, Stehlampen und Tische. Für die Besucher lag Lesestoff bereit, damit sie sich die Zeit vertreiben konnten, während sie auf ihre Freundinnen oder Töchter warteten.
    Zerlesene Zeitschriften, Hefte mit Kreuzworträtseln, ein paar abgegriffene Taschenbücher. Und eine alte gebundene Ausgabe von Schau heimwärts, Engel . Ich nahm meistens das Buch von Thomas Wolfe, las darin und betrachtete die wundervollen Illustrationen von Douglas W.
Gorsline, während ich auf Holly wartete. Es kam mir immer vor, als dauerte es ewig. Aber schließlich würde sie lächelnd durch den Eingang kommen und dabei so schön aussehen, dass es mir beinahe wehtat, sie anzuschauen.
    O verlornes, vom Wind gekränktes Gespenst, kehre zurück!

2
    Als ich Montagnacht meine Wohnung verließ, hatte ich nicht vorgehabt, zehn Kilometer zu Dandi Donuts und wieder zehn Kilometer zurück zu wandern. Ich wollte nur raus , nur weg .
    Nun hatte ich dank Eileen einen Grund, dorthin zu gehen.
    Meine Wanderung hatte einen Zweck.
    Wenn mich jemand fragt, dachte ich, kann ich ihm erklären, dass ich auf dem Weg zu Dandi Donuts bin, um für eine Freundin zwei klassische glasierte Donuts zu besorgen.
    Allerdings war es nicht gerade wahrscheinlich, dass mich jemand fragen würde.
    Außerhalb des Campus’ liefen nur wenige Leute herum. Selten fuhr ein Auto vorbei. Die meisten Studenten waren in ihren Zimmern, lernten oder spielten mit ihren Computern herum, führten tiefgründige Gespräche mit ihren Freunden über philosophischen Blödsinn, hatten Sex oder schliefen. Die anderen Leute, die nicht studierten, waren vermutlich auch größtenteils zu Hause. Lasen, sahen fern, machten Liebe oder schliefen.

    Während ich die Division Street entlangging, brannte in einigen Häusern hinter ein oder zwei Fenstern Licht. Andere Häuser waren dunkel, bis auf das flackernde Licht der Fernseher. An den meisten Gebäuden brannte nur die Verandalampe.
    Manchmal hörte ich Stimmen, dumpfe Geräusche, Lachen oder andere Laute aus den Häusern, an denen ich vorbeikam. Doch in vielen war es still. Ein paar Vögel waren wach und flatterten durch die Luft oder saßen in Bäumen. Ich hörte sie

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