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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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nicht.«
    »Danke, aber das wissen wir beide besser.«
    Da war ich mir nicht sicher, aber ich ließ das unkommentiert; wozu noch streiten, wenn man gerade gewinnt?
    »Was wollen Sie wirklich von mir, Mr Harlan, falls das Ihr richtiger Name ist?«
    Darüber schmunzelte er. »Wie gesagt, ich möchte meinen Vorfahren von den Toten erwecken lassen. Das ist nicht gelogen.« Er überlegte einen Moment lang. »Seltsam, ich habe hier noch gar nichts Unwahres gesagt.« Er wirkte erstaunt. »Es ist lange her, dass das mal der Fall war.«
    »Mein Beileid«, sagte ich.
    Er sah mich stirnrunzelnd an. »Wie bitte?«
    »Es muss belastend sein, nie die Wahrheit sagen zu dürfen. Ich jedenfalls fände das ermüdend.«
    Er lächelte, und wieder krümmte er nur geringfügig die Lippen. Es schien sein echtes Lächeln zu sein. »Ich habe lange nicht mehr darüber nachgedacht.« Er zuckte die Achseln. »Ich schätze, man gewöhnt sich dran.«
    »Möglich. Welchen Vorfahren soll ich erwecken und warum?«
    »Warum was?«
    »Warum soll ich diesen speziellen Vorfahren erwecken?«
    »Ist das wichtig?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil ich finde, dass man die Toten nur aus gutem Grund stören sollte.«
    Wieder erschien dieses kleine Lächeln. »In dieser Stadt gibt es Animatoren, die das jede Nacht zu Unterhaltungszwecken machen.«
    Ich nickte. »Dann gehen Sie zu einem von denen. Die machen so ziemlich alles, wenn das Honorar stimmt.«
    »Können die auch eine Leiche aus dem Grab wecken, die schon zweihundert Jahre dort liegt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das übersteigt ihr Können.«
    »Ich habe gehört, dass ein Animator fast alles erwecken kann, sofern er zu einem Menschenopfer bereit ist.« Sein Ton war ruhig.
    Erneut schüttelte ich den Kopf. »Glauben Sie nicht alles, was Sie hören, Mr Harlan. Einige Animatoren mögen das können. Aber natürlich wäre das Mord und darum illegal.«
    »Gerüchte behaupten, dass Sie es schon getan haben.«
    »Gerüchte können behaupten, was sie wollen, aber ich opfere keine Menschen.«
    »Sie können also meinen Vorfahren nicht erwecken«, schloss er glatt.
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    Seine Augen wurden größer. »Sie können ohne Menschenopfer eine zweihundert Jahre alte Leiche erwecken?«
    Ich nickte.
    »Auch das ist mir zu Ohren gekommen, aber ich habe es nicht geglaubt.«
    »Sie glaubten also, dass ich Menschen opfere, aber nicht, dass ich aus eigener Kraft vor zweihundert Jahren verstorbene Leute erwecken kann?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich bin es gewohnt, andere Leute zu töten, habe aber noch nie gesehen, wie ein Toter erweckt wird.«
    »Sie Glücklicher.«
    Er lächelte, und das Eis seiner Augen taute ein bisschen an. »Sie werden es also für mich tun?«
    »Wenn Sie mir einen guten Grund dafür nennen.«
    »Sie lassen sich nicht leicht ablenken, Ms Blake.«
    »Ich bin die Hartnäckigkeit in Person«, meinte ich lächelnd. Vielleicht hatte ich zu viel Zeit mit wirklich üblen Leuten verbracht, aber seit ich wusste, dass Leo Harlan nicht da war, um mich oder sonst wen in der Stadt umzubringen, hatte ich kein Problem mehr mit ihm. Wieso glaubte ich ihm? Aus demselben Grund, wie ich ihm vorher nicht geglaubt hatte: aus Instinkt.
    »Ich habe die Existenz meiner Familie in diesem Land so weit wie möglich zurückverfolgt, doch besagter Vorfahre ist in keinem Geburtsregister verzeichnet. Ich nehme an, dass er unter falschem Namen gelebt hat. Erst wenn ich seinen wirklichen Namen ermittelt habe, kann ich meine Vorfahren in Europa finden. Und das ist mein dringender Wunsch.«
    »Ich soll ihn erwecken, nach seinem wirklichen Namen und dem Einwanderungsgrund fragen und ihn wieder zurückbetten?«
    Harlan nickte. »Ganz genau.«
    »Das klingt vernünftig.«
    »Also werden Sie es tun?«
    »Ja, aber es wird nicht billig. Ich bin wahrscheinlich der einzige Animator hier, der solch einen Auftrag ohne Menschenopfer durchführen kann. Angebot und Nachfrage, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Auf meine Weise bin ich genauso Spezialist wie Sie, Ms Blake.« Er versuchte, ein bescheidenes Gesicht zu machen, und versagte. Er wirkte selbstzufrieden, bis hinauf in die sonst so nichtssagenden, beängstigenden Augen. »Ich kann bezahlen, Ms Blake, keine Sorge.«
    Ich nannte eine ungeheure Zahl. Er zuckte nicht mit der Wimper. Stattdessen griff er ins Jackett. »Nicht«, sagte ich.
    »Nur meine Kreditkarte, Ms Blake.« Er zog die Hand zurück und spreizte die Finger, damit ich sah, dass er nichts

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