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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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der Hintern eines Teufels mit Verdauungsproblemen oder auf wilder Flucht vor einer Herde brünstiger Hengste – in beiden Fällen wäre es ein außerordentlich geschäftsschädigender Auftritt gewesen. Wie man als Fahrender Zauberer empfangen wurde, das war ohnedies immer eine schwer kalkulierbare Angelegenheit. Es brauchte sich nur ein Zauber, den man bei seinem letzten Besuch gewirkt hatte, als Rohrkrepierer erwiesen haben, schon konnte es geschehen, daß man gefesselt und geknebelt über dem Dorfteich baumelte, bevor man noch Heraus ihr Leut, der Scherenschleifer ist wieder da hätte sagen können.
    Whintz stand auf. Noch immer wußte er nicht so recht, wie und warum er in dieser Pfütze gelandet war. Mißtrauisch näherte er sich dem großen ledergebundenen Buch. Der Foliant mit dem Titel Das Buch Maggie. Ein gar lehrreich ANthologia in welcher versammelnt seind Allerley REceptures der ZAubrischen & MAggischen Künste nebst so manch anderm HOckusbockuS lag im Laub und regte sich nicht. Es lag so still, daß es unvorstellbar war, wie es ihm (via Ohrläppchen) einen Stromstoß von einigen tausend Volt durch den Körper hatte jagen können. Er nahm einen Stecken und stupste es vorsichtig in den Rücken. Keine Reaktion. Nicht ein Fünkchen. Er stupste noch einmal. Nichts. Whintz hatte Mut gefaßt, er streckte die Hand aus und berührte die Einbanddecke. Und weil er nichts Ungewöhnliches bemerkte, hob er das Buch auf, steckte es in seinen Rucksack und machte sich auf den Weg dorthin, wo Das Große Hängen stattfinden sollte, das Ereignis des Jahres, für das überall im Land die Werbetrommeln gerührt wurden.
    Man rechnete mit einem gewaltigen Besucherandrang bei Pit Pendlers Show Fünfzehn auf einen Streich. Und wo immer zwei oder drei im Namen der Unterhaltung beisammen sind, da soll ein Fahrender Zauberer mitten unter ihnen sein und zeigen, was er anzubieten hat.
    Weil er das Buch zuunterst in seinen Rucksack steckte, bemerkte Whintz nicht, wie sich eine schimmernde, funkelnde Aura bildete, wie es um den Folianten knisterte und flimmerte.
    Genausowenig bemerkte Hogshead, der fünfzehn Meilen von dieser Stelle entfernt in einer finsteren, schmutzigen Gefängniszelle eingeschlossen war, wie winzige Fünkchen ein bläulich leuchtendes elektrisches Feld um einen gewissen Bücherwurm bildeten, der sich in den Tiefen seiner Rocktasche krümmte und unsägliche Qualen litt.
    Und so muß es auch nicht verwundern, daß keiner von ihnen bemerkte, daß dieser Effekt im Quadrat des abnehmenden Abstandes zwischen Buch und Bücherwurm zunahm.
    In ganz Isolon und Cranachan gab es nur wenige, die das Quadratische Abstandsgesetz kannten.
     
    Hinter den Bergrücken der Krapathen legte sich nach dem eiligen Abzug der mehrere Tonnen schweren Steintrolle der Staub, über den Ruinen des Marktplatzes von Cranachan. Gewaltige Instandsetzungsarbeiten würden nötig sein, um aus Cranachan wieder eine Stadt zu machen, die zumindest einigermaßen sicher und geschützt war … So sah es jedenfalls – und zwar zu ihrer großen Freude – jene schemenhafte Gestalt, die eine Kapuze über den Kopf gezogen hatte und auf dem Rücken eines durchsichtigen Poloponys saß.
    Wie es kam, daß er sich unvermittelt auf dem Marktplatz von Cranachan wiederfand, wo er doch eben noch auf den Schlußpfiff im Endspiel der offenen Polomeisterschaften der Kapiteldimensionen gewartet hatte, das konnte sich Der Hunger beim besten Willen nicht vorstellen. Aber wie auch immer: Es gefiel ihm, er fand es amüsant. Hier hatte er Menschen um sich, echte Menschen, Wesen aus Fleisch und Blut, und nicht nur diese Charaktermasken aus den Erzählungen und Fabeln. Hier waren Wesen, die wirklich Eßlust verspürten, Hungergefühle, an denen man ein wenig drehen und herumspielen konnte!
    Hier einmal kurz mit der Hand gewunken, dort flugs den Poloschläger geschwungen …: Schon fingen unzählige Mägen an zu knurren, begannen gierig zu rumpeln und rumoren mit unersättlich digestivem Furor. Innerhalb kürzester Zeit stürmten ausgehungerte Horden den Marktplatz und stürzten schnurstracks auf die Dönerbude los. Der Hunger konnte sich gar nicht satt sehen an diesem Schauspiel. Kichernd sah er zu, wie aus schlummernder Eßlust Heißhungerattacken wurden, lachte wiehernd beim Anblick nimmersatter Hungerleider, denen das Wasser im Munde zusammenlief, die haltlos sabberten wie eine Meute Wildhunde, die sich auf einen Kindergeburtstag verirrt hatten, wo die Kleinen gerade

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