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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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überflüssig, läppische bunte Stoffstückchen auf schwarze Schulterklappen zu sticken – eine Betätigung, die nach Meinung von Kommandant Schyrling den Aktiven einer Sicherheitstruppe ganz und gar nicht anstand. Nicht nur weil dadurch das finsterdämonische Erscheinungsbild der Uniform völlig zunichte gemacht wurde, auch und vor allem deswegen, weil sich seine handverlesenen Elitekerle so läppische Freizeitbeschäftigungen wie Nähen, Flicken und Kreuzstichstickerei angewöhnten. Für ihn galt: »Es gibt Männer… und es gibt solche, die gern bunte Bänder tragen!«
    Die Anzeige von Rang und Dienstgrad durch Zähneblecken wirkte sich zudem sehr segensreich auf die Disziplin aus. Degradierung in der Schwarzen Garde war ein äußerst schmerzhaftes Erlebnis, eines, das man nicht so leicht vergaß.
    Vor allen Dingen dann nicht, wenn man eine tief verwurzelte Furcht vor Kneifzangen im Mund hatte.

* Ratz-Fatz-Matsch oder Der Patente Mausetod, wie die Vorrichtung auch genannt wurde, bestand aus zwei speziell geformten Steinen (den sogenannten Klötzen), die in den Steinbrüchen der Region abgebaut wurden. Der Apparatur lag die folgende Gebrauchsanweisung bei:
    1) So leg denn nunmehr ienen von den beyden Klezzen / worauff ›A‹ geschryben stehet / auf eine Unterlagen von fester und dichter Beschaffenhait.
    2) So Du dies gethan / nimmst Du itzt ienen klozz / worauff ›B‹ geschryben stehet mit festem griff in Deine rechte handt.
    3) Worauffhin Du das garstig nagetyr in mittiger stelle auf ienem klozz placierest / worauff ›A‹ geschryben stet.
    4) Itzt schlegst Du mit ienigem klozz worauff ›B‹ geschryben stet mit geziemendem geschik auf ienen klozz ain worauff ›A‹ geschryben stet / auf welche weis Du ain geschwind und zuverlässig hinscheyden obgenannten nagetyrs bewerkstelligen wyrst.

* Bharkleed wußte das, seit er einmal eine wahnsinnig anstrengende Sitzung mit Copula, der Prinzessin des in Südhedonien beheimateten Vulgarenvolkes, gehabt hatte.
    So wie manche Länder Monarchien sind (dort herrschen ein König oder eine Königin), andere dagegen Theokratien (dort herrscht die Kirche), so ist Südhedonien eine Orgiarchie (dort regiert die Wollust).
    Königin Pornicula, die ihre Feinde als Exzessa Insatiabella zu fürchten gelernt hatten, regierte ihr Königreich nach den strengen Richtlinien der Orgiarchischen Disziplin. Sie hatte, um der wachsenden Straßenkriminalität Einhalt zu gebieten, die Einführung der fleischlichen Bestrafung durchgesetzt. Selbstlos und dem Gemeinwohl verpflichtet, ließ sie sich nicht davon abhalten, jederzeit eigenhändig die delikate Arbeit der Befragung der Täter und deren persönlicher Einvernahme und Untersuchung durchzuführen.
    Zahllose Kriminelle (Verbrecher, die alle einem speziellen Täterprofil entsprachen, das sich aus Größe und Form bestimmter körperlicher Merkmale ergab) wurden zu stundenlangem Sinnestaumel verurteilt, wurden mit Schwämmen und Babycreme traktiert oder für lange Zeit in heißen, nach Badeöl duftenden vulkanischen Quellen festgehalten.
    Nachdem es Bharkleed nicht gelungen war, Prinzessin Copula zur Kirche von Sankt Mammon zu bekehren (er hatte diesen missionarischen Einsatz nur mit knapper Not heil überstanden), war er an Königin Pornicula herangetreten, furchtlos und mit einem Fläschchen gerüstet, das eine wohlriechende Hautcreme genau dieser Sorte enthielt. Der zweifelhaften Ehre, zu einem ihrer unzähligen Versuchskaninchen zu werden, entging er nur dadurch, daß er alle ihre Fragen mißachtete, ihren wollüstigen Blicken keine Beachtung schenkte und so schnell er konnte davonrannte. Zu seinem Glück war die komplette Wachmannschaft gerade mit intensiver Untersuchungsarbeit beschäftigt gewesen.
    Nach dieser knapp geglückten Flucht hatte sich Bharkleed entschlossen, jedwedes Mitglied eines königlichen Hauses mit der ihm gebührenden Verachtung zu strafen.
    Darüber hinaus hatte er auch noch ein paar andere heilsame Lektionen für die Zukunft gelernt:
    1) Den Palast des Vulgarenvolkes in Südhedonien betrete erst dann und nur dann, wenn du dich versichert hast, daß der Latz an deiner Hose gußeisengepanzert und einbruchsicher verriegelt ist.
    2) Lasse dich nie dazu überreden, mit einem weiblichen Mitglied der königlichen Familie von Südhedonien nackt zu baden.
    3) Bist du allein, dann begib dich in Südhedonien niemals mit mehr als einem weiblichen Mitglied der königlichen Familie in einen Raum, vor allem dann nicht, wenn du

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