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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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übersehen, daß hier in rascher Folge mehrere tausend Tiere nach der Zwangsverschickung aus der Gefangenschaft entlassen worden waren. Aus dem Spurengewimmel am Boden konnte man lesen, daß pflanzenfressende Weidegänger in panischer Angst vor den Klauen raubgieriger Karnivoren geflohen waren. Überall waren die blutigen Zeichen des Kampfes zu sehen, der hier getobt hatte. Beim Anblick der Verwüstung, die verfressene Ziegenherden verursacht hatten, zuckten und schluchzten die Heidekrautblättchen vor botanischem Kummer und wischten sich mit blättrigem Rascheln die tränenblinden Augen aus, als sie mitansehen mußten, was ein Sämling einfach nicht hätte sehen dürfen: Sträucher, die von unersättlichen Huftieren gnadenlos ausgerupft wurden; gertenschlanke, sylphenhafte Schößlinge, die in der Blüte des Lebens aus dem felsigen Grund gerissen wurden und als Kamelfutter endeten, die von Llamas zertrampelt, von Schafen zerquetscht, von Impalas zerdrückt wurden … Es war Massenherbizid!
    Es war aber nicht dieses Resultat einer ungezügelten Freßgier, das General Batteur, Oberst Rachitwitz, Oberbefehlshaber Schlurf und einer kleinen Abteilung der Schwarzen Garde, die eben zu dem schwankenden Boot hinaufstiegen, heftiges Unbehagen bereitete. Es war die Art und Weise, wie die Passagiere der Arche ihre Erleichterung zum Ausdruck gebracht hatten, nachdem die beschwerliche Seereise so überraschend zu Ende gegangen war – es waren die vielen vielfältig geformten, dampfenden Haufen.
    »Gut gemacht, Paps!« Spam schlug dem Alten, der über das Fallreep aufs feste Land schwankte, anerkennend auf die Schulter. »Hätt nicht geglaubt, daß du’s schaffst!«
    »Ha! Da kannst du sehen, was Glauben heißt!« murmelte Nhoer, der sich an einen Boden, der nicht in Bewegung war, erst wieder gewöhnen mußte. Insgeheim wunderte er sich auch, wie er das eigentlich geschafft hatte. Hätte da nicht etwas mit einer Taube und einem Ölzweig sein müssen? Und nicht dieser riesige, dichte schwarze Wolkenwirbel, der sich über der Arche aufgetürmt hatte und dann – Wwwuusssch! Land ahoi!
    Aber nun gut, dachte er. Zeit, wieder von vorn anzufangen! Die Welt ist von ihrer Schlechtigkeit reingewaschen und will aufs neue bevölkert werden mit …
    »He! Is das dein Boot, Kumpel?« hörte er einen Rufer in der Wüste schreien. »Das kannst du hier nicht so einfach parken. Nicht ohne Anlegeerlaubnis. Und? Was is? Hast du eine?«
    Nhoer blickte Spam an und zuckte entgeistert die Achseln. »Also, ich, nein, äh …«
    »Ooooh, heikle Geschichte, das. Verstößt gegen das heute morgen erlassene Gesetz zur Regelung von Versand- und Deportationsunternehmungen zu Wasser und Land!« Bolzer, Feldwebel der Schwarzen Garde, kam auf ihn zugestampft, entrollte bereits eine kleine Notizpergamentrolle und tauchte den Federkiel in sein Gürtelfäßchen.
    »Aber guter Mann! Es scheint hier ein Irrtum vorzuliegen. Die Sache ist nicht so, wie es den Anschein hat …«
    »Moment, Moment, mein Herr! Den guten Mann schenken wir uns ein für allemal! Ich bin Beamter der Sicherheitsabteilung, Fachbereich Überliefertes Wissen!«
    »Wenn das so ist, wärt Ihr dann so freundlich und würdet mir mitteilen, wo wir uns hier befinden?« fragte Nhoer. »Nur deshalb, weil ich im Augenblick etwas die Orientierung verloren habe.«
    »Darf ich aus Eurer Bemerkung etwa entnehmen, daß wir auf meinem kleinen Notizblock auch noch den Eintrag Fahrlässiges Navigieren vornehmen müssen?«
    »Nein, nein!« protestierte Nhoer. »Ich bin in östlicher Richtung gefahren, habe gewartet, daß mein Täubchen wieder zu mir zurückkommt, und dann sind diese schwarzen Wolken aufgetaucht, und ich, also wir, äh … also: Hier sind wir jetzt!«
    »Aha! Dann sind das also deine lieben Tierchen, die hier alles in Unordnung bringen und Chaos verursachen, hä?«
    »Ich weiß nicht, ob es angebracht ist, von ihnen als von meinen lieben Tierchen zu sprechen. Man hat mir nur gesagt, ich soll mich um sie kümmern.«
    »Kannst du irgendein schriftliches Dokument, irgendeinen Berechtigungsnachweis zur Führung eines Massentierhaltungsbetriebs vorlegen?« Bolzer legte es darauf an, so viele Anklagepunkte wie irgend möglich zusammenzubekommen. Unter anderem auch Viehdiebstahl.
    »Leider nein. Ich, äh, ich spürte lediglich den Drang, alle diese Tiere in meine Arche zu verladen und mit ihnen, äh, davonzusegeln.« Plötzlich bemerkte Nhoer, wie schwach sich seine Geschichte anhörte.
    »Verstehe. Ich

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