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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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ist, ihre Ursache eruieren und persönlich für ihre Richtigstellung Sorge tragen, Sire«, katzbuckelte Schyrling. Jetzt war einfach nicht der richtige Zeitpunkt, um zusätzliche Truppen für die Patrouille auf dem Fohpaß zu beantragen.
    »Na schön. Aber wo sind sie?« wollte Kharthezsh wissen.
    »Ich kann nur vermuten, sie befinden sich irgendwo zwischen hier und Schloß Isolon, Sire. Und das deshalb, weil mir gestern abend Meldung von ihrem Abmarsch gemacht wurde. Per Brieftaube, Sire.«
    Leise öffnete sich die Tür. Der Diener kam zurück und brachte einen Krug Met und eine Platte mit ofenfrisch dampfenden Neunaugen. Er stellte die Köstlichkeiten vor dem König ab, zitterte dabei nur ganz leicht vor panischer Angst, verbeugte sich und floh.
    »Und warum brauchen sie so lange?« bellte Kharthezsh. »Wir sind doch nicht im Krieg gegen irgend jemand, oder?«
    »Nein, Sire!« antwortete Schyrling, der plötzlich befürchtete, Kharthezsh könne ihn als nächstes ›Warum eigentlich nicht?‹ fragen. Statt dessen aber grinste der König nur und rieb sich genüßlich die Hände: Schwere Stiefelschritte hallten durch den Korridor und blieben auf einen schnarrenden Befehl hin ruckartig in Habachtstellung stehen. Dann klopfte es an die große Tür aus Eichenholz.
    Kharthezsh knurrte rauh, nahm einen Schluck Met und verschlang ein Neunauge. Am Stück – weswegen ihm nicht auffiel, daß der Fisch über und über mit einem weißen Pulver bestäubt war. Er warf einen Blick auf die Sonnenuhr und trank, dumpf vor sich hin brütend, noch einen Schluck Met. Schyrling rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her, er spürte regelrecht, wie Kharthezsh immer mehr in Rage geriet.
    Bei denen, die draußen vor der Tür standen, nahmen Beunruhigung und Sorge immer mehr zu. Sie hatten sich verspätet. Sie wußten, daß sie zu spät dran waren. Und sie wußten auch, welche Folge die Strafe für Unpünktlichkeit haben konnte: die Folge, daß ihre Chance, Nachkommen in die Welt zu setzen, auf weit unter Null sank.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und König Kharthezsh stand vor ihnen: die Arme ausgestreckt, die beiden Türflügel fest im Griff, wütend wie eine Amorettische Giftschleiche, die jeden Augenblick zubeißen konnte. Sein Gesicht wechselte von einer Rotschattierung zur anderen und testete jeden Farbton, der jemals mit dem Begriff Zorn verknüpft worden war.
    Schließlich entschied es sich für ein ausnehmend geschmackvolles Karmesinrot (Gratuliere zur Ihrer Wahl, Gnädigste! Ein höchst aussagekräftiges Kolorit! Zorn, Raserei, fanatische Wut: alles läßt sich damit auf eine sehr stilvolle Weise sagen! Genau das Richtige für Ihren Typ, Gnädigste! Darf ich es Ihnen einpacken?), und der König brüllte los: »Wißt ihr eigentlich, wie spät es ist? Wo seid ihr so lange gewesen? Ihr kommt zu spät!« Sein Knebelbart flatterte wütend. »Ihr müßt euch schon eine verdammt gute Ausrede einfallen lassen!« Er drehte sich um und stampfte zu seinem Konferenzthron zurück. Oberbefehlshaber Schlurf, Oberst Rachitwitz und General Batteur zockelten verschüchtert, mit weichen Knien hinter ihm drein.
    »Ich höre!« bellte Kharthezsh und blickte demonstrativ auf die Sonnenuhr.
    Die Militärs sahen einander an.
    »War nicht unsre Schuld«, begann Rachitwitz. Sein Spitzbart zuckte. »Sind sofort nach Lageprüfung Schloß Isolon abmarschiert …«
    »… auf dem Fohpaß aufgehalten worden …«, grunzte Schlurf. »… Tiere, so weit das Auge reicht … Hunderte …«
    »… kamen paarweise aus einem Boot merkwürdiger Bauart auf dem Gipfel des Vandarrat …«, meldete sich jetzt auch Batteur, dem man – des dichten schwarzen Haars wegen – seine achtzig Jahre nicht ansah.
    »… Schafe und Schieraffen und …«, fügte Schlurf ergänzend hinzu.
    »Hab das Ding da oben zum ersten Mal gesehen!« kreischte Batteur.
    »… Antilopen und Bisons und …«
    »Keine Ahnung, was es da oben wollte!« sagte Batteur kopfschüttelnd.
    »… Schlangen und Ameisen und …«
    »Genug!« fuhr Kharthezsh dazwischen.
    »… Fische eigentlich nicht. Kann mich jedenfalls nicht erinn…«
    »Schluß jetzt! Wißt Ihr was von Booten auf dem Vandarrat?« bellte Kharthezsh und funkelte Schyrling wütend an.
    »Mir ist kein Antrag auf Anlegeerlaubnis auf diesem Berg zugegangen, Sire«, antwortete der Kommandant und versuchte, ernst zu bleiben. »Aber ich werde umgehend ein paar Männer mit der Untersuchung der Angelegenheit beauftragen.« Und dann ließ er

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