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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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gerader und ungerader Zahlen, Tabellen und Kolonnen, so dicht wie ein Säulenwald – die Beweislast war erdrückend.
    Als Bharkleed, Flaezz und S.H.A. Wenzl zappelnd unter einem ganzen Berg von Beweismitteln und Belegen lagen, verschwand der mysteriöse Heilige, Sankt Mammon der Ungewaschene, spurlos. Mitsamt einem anständig gefüllten Klingelbeutel.
     
    Festgehalten von den Klauen eines dreißig Meter langen goldenen Drachen, ganz vorn auf der brausenden, wirbelnden literarischen Welle – so trieb Fisk, genauer gesagt sein fiktionaler Doppelgänger, in rasender Fahrt und rücksichtslos hin und her gebeutelt auf den Riß im Raum-Seitlichen Kontinuum zu.
    Vor ihm leckten sich unzählige Silberkugeln erwartungsvoll die Lippen und paddelten los. Paddelten schneller und schneller, um die Welle der Redensarten nicht zu versäumen, auf der sie durch die Öffnung surfen wollten. Die Faktionen warteten und hielten sich bereit.
    Hinter ihm stimulierte der Hunger (er fungierte gegenwärtig neben dem segelnden Saurier als galoppierendes Mitglied der Eskorte) den kolossalen Appetit der Riesenechse. Ihre riesige Zunge leckte schlürfend über den gigantischen Rachen, das Wasser lief ihr im Maul zusammen, wenn sie sich eine Portion Faktionen – kurz im Flammenstrahl gegrillt – vorstellte.
    Der Riß klaffte weiter auf. Die Faktionen jagten auf den weitgeschweiften grauen Bogen zu, je näher sie ihm kamen, um so stärker wurde ihre Erregung.
    Und plötzlich sahen sie den Riß unmittelbar vor sich. Die Welle verteilte sich kräuselnd in alle Richtungen, schloß sich von jeder Seite um die Öffnung, schoß brausend durch sie hindurch und schleuste alles durch den riesigen Schlund, hinüber, auf die andere Seite.
    Nur etwas ließ die Faktionen befürchten, daß sie es möglicherweise doch nicht schaffen könnten: ein tieftönendes, sauropsidisches Magenknurren, ein Geräusch, das an Schluckauf erinnerte, und ein glutheißer Feuerstoß.
    Als der Hunger, der Drache, Fisk und die Arche durch die Öffnung rasten und das Raum-Seitliche Kontinuum querten, fügten sich gigantische Laschen zusammen und versiegelten den Riß. Es sah beinahe so aus, als ob der Große Filmvorführer im Himmel eine Zeitlupenaufnahme rückwärts laufen ließ, auf der eine Zauberkugel aus kürzester Entfernung eine riesige schwarze Birne durchschlug. Beinahe.
     
    Courgette war verwirrt. Sie fuhr mit der Spitze von Exhibitur durch ein Bündel Lichtstrahlen, die durch eine Schachtöffnung leuchteten, von der es den Deckel weggeblasen hatte. Sie schlug mit dem Schwert auf jene Stelle, wo Fisk gewesen war, traf auf keinen Widerstand und stellte zu ihrem Erstaunen fest, daß die Waffe beinahe träge und schwunglos reagierte. Sie blinzelte – erst maßlos verwundert, dann maßlos erzürnt. Er war verschwunden! Er war ihr entwischt!
    »Hol mich da raus, bitte!« schrie Klayth wieder. »Du kannst doch mit diesem Schwert umgehen, oder?«
    Courgette kreischte, Zorn und Enttäuschung schlugen in beängstigenden Tatendrang um. Sie holte aus, schwang Exhibitur hoch über den Kopf, ließ ihn dann niedersausen und führte einen Streich, der einen in Ehren ergrauten Mongolenkrieger hätte alt aussehen lassen. Seilstücke flogen in alle erdenklichen Richtungen, platzten auseinander wie wirbelnde, ringelnde Kamikazeschlangen. Funkensprühend schlug die Schwertspitze auf die Säule und fuhr fünfzig Zentimeter tief in gewachsenes Eruptivgestein.
    »War doch bloß eine Frage!« protestierte Klayth und rappelte sich vom Boden auf.
    Courgette zerrte mit beiden Händen am Schwertgriff. Sie stemmte sich mit den Beinen links und rechts von Exhibitur gegen den Boden, verzerrte das Gesicht und bog den Rücken durch. Aber wie sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte das Schwert nicht aus dem Stein ziehen. »Ergetz du dich nur an dem, was ich deinetwegen angestellt, du Trottel!« kreischte sie. »Es rühret sich nit von der Stell!«
    »Immer mit der Ruhe«, riet ihr Klayth.
    Courgette fuhr fauchend auf ihn los: »Ist’s wahrhaft dein Wunsch und Willen, daß ich dir dein Mandeln heraushol?«
    »Er … er ist weg!« stotterte Firkin, der unter einem Haufen Gemälde herauskroch. Er staubte sich ab und starrte in die Luft, auf einen Fleck fünf Meter über dem Boden, wo vor wenigen Augenblicken noch Fisk gewesen war. »Einfach … einfach verschwunden!«
    Merlot stand in der Mitte des ehemaligen Thronraums und grinste. Er rieb sich die Hände, so als hätte er eben noch an einer ganz

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