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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Pause. Und bring mir Ingwerplätzchen.
    Die wirst du bekommen.
    Burrichs Feuer war heruntergebrannt, und ich hatte noch kein Auge zugemacht, als ich den Luftzug von Chades Tür durchs Zimmer wehen fühlte. Es war fast eine Erleichterung, aufstehen und zu ihm gehen zu können.
    Er schien ungeduldig gewartet zu haben, denn er stürzte sich sofort auf mich, kaum dass ich einen Fuß in sein Gemach gesetzt hatte.
    »Ein Assassine ist ein Werkzeug«, fuhr er mich in zischendem Flüsterton an. »Irgendwie ist es mir nie gelungen, das deinem sturen Kopf einzutrichtern. Wir sind Werkzeuge. Wir tun nichts aus eigenem Ermessen!«
    Ich blieb stehen und war bestürzt von seinem wütenden Angriff. »Ich habe niemanden ermordet!«, verteidigte ich mich gekränkt.
    »Pst! Leise! Dessen wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher.« Er funkelte mich an. »Wie viele Male habe ich einen Auftrag ausgeführt, nicht indem ich selbst den Dolch in die Hand nahm, sondern einem anderen ausreichend Grund und Gelegenheit gab, mir die Arbeit abzunehmen!«
    Ich sagte nichts. Er sah mich an und seufzte. Sein Zorn war verraucht. Leise sagte er: »Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als zu retten, was zu retten ist. Manchmal müssen wir uns damit begnügen. Was du heute Abend getan hast, war unklug.«
    »Das haben auch Burrich und der Narr zu mir gesagt. Kettricken wäre, glaube ich, anderer Meinung.«
    »Kettricken und ihr Kind hätten beide mit ihrer Trauer leben können. Wie auch König Listenreich. Sieh dir an, was sie waren - eine fremdländische Frau, Witwe eines Kronprinzen, Mutter eines Kindes, das noch nicht einmal geboren ist und noch viele Jahre nicht fähig sein wird, Macht auszuüben. Listenreich war in Edels Augen nur noch ein Wrack, brauchbar als Aushängeschild vielleicht, aber sonst völlig harmlos. Edel hatte keinen triftigen Grund, sie sich vom Halse zu schaffen. Oh, ich gebe zu, Kettrickens Position war etwas prekär, aber Edel sah in ihr momentan keine Gefahr. Das hat sich nun geändert.«
    »Sie hat ihm nicht verraten, dass wir seine Lüge durchschaut haben«, sagte ich trotzig.
    »Das braucht sie nicht. Es wird sich ohnehin in ihrer Haltung zeigen und in ihrem Willen, sich ihm zu widersetzen. Er hatte sie auf den Status einer Witwe herabgemindert, du hast sie wieder zur Thronfolgerin erhoben. Doch um Listenreich mache ich mir noch größere Sorgen. Er ist derjenige, der den Schlüssel in der Hand hält, der die Macht hat, aufzustehen und zu sagen, und sei es mit noch so schwacher Stimme: ›Veritas lebt, Edel kann nicht der Thronfolger sein.‹ Er ist derjenige, den Edel fürchten muss.«
    »Ich habe Listenreich gesehen, Chade. Ihn wirklich gesehen. Ich glaube nicht, dass er verrät, was er weiß. Im Innern seines leidenden Körpers, unter all den betäubenden Drogen und dem quälenden Schmerz, steckt immer noch ein listenreicher Fuchs.«
    »Vielleicht. Aber der ist tief in ihm begraben. Drogen - und erst recht Schmerzen - treiben einen klugen Mann zu törichtem Handeln. Auch ein Krieger, der spürt, dass er an seinen Wunden sterben wird, wird noch auf sein Pferd springen, um einen letzten Angriff zu führen. Schmerz macht einen Menschen tollkühn und blind für Gefahren.«
    Was er sagte, hatte leider Hand und Fuß. »Kannst du ihm nicht nahelegen, es wäre besser, Edel zu verschweigen, dass er weiß, dass Veritas noch lebt?«
    »Ich kann es versuchen. Wäre nur nicht dieser verflixte Wallace immer im Weg. Zu Anfang war er fügsam und nützlich und leicht aus der Ferne zu manipulieren. Er wusste nie, wer hinter den Kräutern steckte, die Hausierer ihm brachten, hatte nicht den leisesten Schimmer von meiner Existenz. Doch jetzt klebt er an dem König wie ein Blutegel, und nicht einmal der Narr kann ihn für lange vertreiben. Selten reicht es für mehr als ein paar ungestörte Minuten mit Listenreich, und ich habe Glück, wenn mein Bruder wenigstens die Hälfte der Zeit bei klarem Verstand ist.«
    Seine Stimme hatte einen sonderbaren Klang. Dann senkte ich vor Scham den Kopf. »Es tut mir leid. Manchmal vergesse ich, dass er für dich mehr ist als nur dein König.«
    »Schon gut, denn in dieser Beziehung, als Brüder, haben wir uns nie besonders nahegestanden. Aber wir sind zwei alte Männer, die gemeinsam ein langes Stück Wegs zurückgelegt haben. Manchmal entsteht daraus eine größere Verbundenheit. Wir können zusammensitzen und in unseren Erinnerungen kramen, wehmütig über die alten Zeiten sprechen, die

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