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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Hände um den Mund, während ich mich zur Tür vorbeugte, denn kein Lüftchen des brisanten Geheimnisses sollte an unbefugte Ohren dringen. Der Posten neigte sich mir entgegen. Ich pustete ihn an und ein weißes Pulver stäubte ihm ins Gesicht. Er taumelte zurück, griff nach seinen Augen, würgte und sank schon zu Boden. Nachtnebel: ein schnell wirkendes und zuverlässiges Gift, das unter Umständen auch tödlich wirkte. Von schlechtem Gewissen war bei mir aber keine Spur, denn abgesehen davon, dass es sich hier um meinen besonderen Freund handelte, der anderen Leuten zum Zeitvertreib die Schulter ausrenkte, konnte niemand einfach im Vorzimmer des Königs auf Posten stehen, ohne eine Ahnung davon zu haben, was sich im Schlafgemach abspielte.
    Ich steckte die Hand durch den Spalt und bemühte mich, die Ketten auszuhängen, die die Tür sicherten, als ich ein vertrautes Zischeln hörte. »Weg da, geh weg. Lass die Tür in Ruhe und geh. Nicht aufmachen, Dummkopf!« Für den Bruchteil einer Sekunde gewahrte ich ein pockennarbiges Gesicht, dann wurde mir die Tür vor der Nase zugemacht. Chade hatte Recht. Sollte Edel vor verschlossener Tür stehen und warten, bis seine Männer sie eingeschlagen hatten. Jede Minute der Verzögerung war eine gewonnene Minute für Chade und den König.
    Was ich dann tun musste, war schwieriger als alles Vorherige. Ich ging hinunter in die Küche, plauderte mit der Köchin und fragte nebenher, was der Grund für die Aufregung eben gewesen sei. Womöglich etwas mit der Königin? Sofort vergaß sie unsere Unterhaltung und hielt nach Leuten Ausschau, die möglicherweise etwas Genaueres wussten. Ich schlenderte weiter in die Wachstube neben der Küche, um ein kleines Bier zu trinken und etwas zu essen, auch wenn mir jeder Bissen wie ein schwerer Stein im Magen lag. Man unterhielt sich nicht viel mit mir, aber meine Anwesenheit wurde zur Kenntnis genommen. Die meisten Gespräche drehten sich um den Sturz der Königin auf der Turmtreppe. An den Tischen saßen Soldaten aus Tilth und Farrow mit den Bocksburgern zusammen. Es war bitter, anhören zu müssen, wie unbekümmert sie da rüber diskutierten, was der Tod des Kindes für Edels Anspruch auf den Thron bedeutete. Man fühlte sich an Wetten beim Pferderennen erinnert.
    Gleiches Interesse erregte nur noch das Gerücht, ein Junge hätte den Narbenmann am Brunnen im Burghof gesehen. Gegen Mitternacht sollte es gewesen sein. Keiner kam auf den Gedanken zu fragen, was der Bursche um diese Zeit da draußen gesucht hatte oder wie er im Dunkeln diese unglückverheißende Erscheinung gesehen haben wollte. Stattdessen beteuerten die Männer, vorläufig dem Genuss von Wasser zu entsagen. Dieses Omen konnte doch nur bedeuten, dass mit dem Brunnenwasser etwas nicht in Ordnung war. Bei der Geschwindigkeit, mit der sie das Bier in sich hineinschütteten, hatten sie meiner Meinung nach kaum etwas zu befürchten. Ich blieb in der Wachstube, bis es hieß, dass sich auf Prinz Edels Befehl umgehend drei kräftige Männer mit Äxten bei den Gemächern des Königs einfinden sollten. Das löste neue Spekulationen aus und gab mir eine Gelegenheit, unauffällig den Raum zu verlassen und den Weg zu den Ställen einzuschlagen.
    Ich wollte zu Burrich gehen und sehen, ob der Narr ihn gefunden hatte, doch vergaß ich mein Vorhaben, als mir auf der Stiege zu seiner Kammer Molly von oben entgegenkam. Sie schaute in mein verdutztes Gesicht und lachte, aber es war ein gezwungenes Lachen, das nicht von Herzen kam.
    »Was hast du bei Burrich gewollt?«, fragte ich scharf und erschrak über mich selbst, weil ich sie in diesem Ton anfuhr. Schuld daran war die plötzliche Angst, weil ich glaubte, sie hätte bei Burrich um Hilfe nachgesucht.
    »Er ist mein Freund«, antwortete sie kühl und wollte weitergehen. Ohne mir bewusst zu sein, was ich tat, blieb ich mitten auf der Treppe stehen und versperrte ihr den Weg. »Lass mich vorbei!«, zischte sie erbost.
    Stattdessen legte ich die Arme um sie. »Molly, Molly, bitte«, sagte ich heiser, als sie sich halbherzig gegen mich sträubte. »Suchen wir einen Platz, wo wir miteinander reden können, wenn auch nur für einen Moment. Ich kann es nicht ertragen, dass du mich so ansiehst, wenn ich dir doch nichts getan habe. Du Benimmst dich, als hätte ich dich verlassen, aber ich trage dich immer in meinem Herzen. Wenn ich nicht bei dir bin, dann doch nur, weil ich dich schützen möchte.«
    Sie hörte auf, sich zu wehren.
    »Molly? Sag

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