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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nicht. Aber solange der König nicht verrät, dass Veritas noch lebt, hat Edel keinen Grund …«
    »Mein König war … schweigsam. Es begann mit einem harmlosen Gespräch zwischen Vater und Sohn. Edel erzählte ihm, wie froh er gefälligst sein solle, ihn endlich als Thronfolger zu haben. König Listenreich äußerte sich wie häufig dieser Tage nur sehr einsilbig. Etwas daran passte Edel nicht, und er fing an, seinen Vater zu beschuldigen, er sei womöglich nicht erfreut darüber, sondern im Gegenteil sogar durchaus dagegen, jetzt seinen jüngsten Sohn zur Seite zu haben. Edel geriet immer mehr in Rage und behauptete schließlich, es gäbe ein Komplott, eine Verschwörung, um seine Thronbesteigung zu verhindern. Kein Mann ist so gefährlich wie der Mann, der nicht weiß, wovor er sich zu fürchten hat. Edel ist ein solcher Mann. Selbst Wallace war bestürzt über seine Schimpftiraden. Der Gute hatte eins seiner Elixiere gebraut, die des Königs Schmerzen lindern, ihn aber auch in einen Dämmerzustand versetzen, und wollte Edel zur Beruhigung bringen, aber der schlug ihm nur das Tablett aus der Hand. Dann ging er auf unseren darüber völlig verängstigten Freund los und beschuldigte ihn, an der Verschwörung beteiligt zu sein. Er behauptete, Wallace hätte den König betäuben wollen, um zu verhindern, dass er etwas verriet, und er solle sich fortmachen, denn der König würde seiner nicht mehr bedürfen, bis er sich dazu bereitgefunden hätte, offen mit seinem Sohn zu sprechen. Dann befahl er auch mir, das Zimmer zu verlassen. Mein Widerstreben, dem Befehl Folge zu leisten, wurde dann schnell von einigen seiner groben Kolosse aus dem Binnenland überwunden.«
    Mich überkam eine schleichende Angst. Ich erinnerte mich daran, wie ich für einen kurzen Moment des Königs Schmerzen geteilt hatte.
    Edel würde so lange ungerührt dabeisitzen und den Schmerzen seines Vaters zusehen, bis sich die Gelegenheit dazu ergab, ihn zu überwältigen. Für mich war es unfasslich, dass ein Mensch zu so etwas fähig sein konnte, aber ich wusste, dass Edel keinerlei Skrupel hatte. »Wann war das?«
    »Vor ungefähr einer Stunde. Du bist nicht leicht zu finden.«
    Ich betrachtete mir die Blessuren des Narren genauer. »Geh zu den Ställen und zu Burrich hinunter. Sieh zu, was er für dich tun kann.« Der Medikus würde den Narren nicht anrühren. Ihm flößte dessen absonderliche Erscheinung Furcht ein.
    »Was hast du vor?«, fragte der Narr.
    »Ich weiß nicht.« Dies war bereits eine der Situationen, vor denen ich Chade gewarnt hatte. Ob ich handelte oder nicht, in beiden Fällen waren schwerwiegende Konsequenzen zu befürchten. Ich musste Edel von seinem Tun ablenken. Chade war bestimmt längst aufmerksam geworden und zum Handeln bereit. Wenn es gelang, Edel und seine Handlanger für kurze Zeit wegzulocken… Mir fiel nur eine Sache ein, über der Edel möglicherweise seinen Vater vergessen würde.
    »Kommst du zurecht?«
    Der Narr war auf eine der kalten Steinstufen niedergesunken. Er lehnte den Kopf gegen die Mauer. »Ich denke schon. Geh.«
    Bevor ich um die nächste Biegung war, rief er: »Warte!«
    Ich blieb stehen.
    »Wenn du meinen König von hier fortbringst, gehe ich mit.«
    Ich starrte wortlos zu ihm hinauf.
    »Ich meine es ernst. Deswegen habe ich mich von Edel am Gängelband führen lassen, aber jetzt wird er seine Zusage kaum noch halten.«
    »Ich kann nichts versprechen.«
    »Aber ich. Ich verspreche, wenn mein König weggebracht wird und ich ihn nicht begleiten darf, werde ich jedes deiner Geheimnisse verraten. Jedes einzelne.« Die Stimme des Narren bebte. Er lehnte den Kopf wieder gegen die Mauer.
    Ich wandte mich hastig ab. Die Tränen auf seinen Wangen färbten sich rosig vom Blut der Wunden in seinem Gesicht. Ich konnte den Anblick nicht ertragen. Im Laufschritt hastete ich die Treppe hinunter.

KAPITEL 27
DIE VERSCHWÖRUNG

    Der Narbenmann am Fenster,
Der Narbenmann am Tor,
Der Narbenmann bringt den Schwarzen Tod,
Es gibt keine Rettung davor!
     
    Brennen die Kerzen mit blauem Licht,
Entgehst du dem Fluch der Hexe nicht.
     
    Hab nicht die Schlange an deinem Herdfeuer liegen,
Sonst wird Gevatter Tod deine Kindlein wiegen.
     
    Will dein Brot nicht steigen, säuert deine Milch,
Verdirbt deine Butter im Fass;
Deine Pfeilschäfte, die sich beim Trocknen verwerfen,
Dein eigenes Messer schneidet dir ins Fleisch,
Deine Hähne krähen um Mitternacht -
An diesen Zeichen erkennt ein Hausherr, er ist

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