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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Gefühl der Befriedigung durchströmte mich. Burrich hatte Recht. Ich war kein strahlender Sieger, aber ich konnte Edel dauerhaft daran erinnern, dass er verloren hatte.
    Und wenn ich hier gewonnen hatte, sollte ich nicht auch imstande sein, Molly zu gewinnen? Was stand zwischen ihr und mir? Jade? Nach Burrichs Worten hatte sie Bocksburg verlassen und nicht geheiratet. Mittellos war sie fortgegangen, um bei Verwandten Unterschlupf zu finden. Schande über ihn, falls Jade das zugelassen hatte. Ich würde sie suchen. Ich würde sie finden und für mich gewinnen. Molly, mit ihrem wilden Haar. Molly, mit ihrem leuchtend roten Rock und Umhang, kühn wie ein Sperber und mit ebenso hellen Augen. Bei dem Gedanken an sie lief mir ein Schauer den Rücken hinunter. Ich lächelte in mich hinein, bis ich dann fühlte, wie das Lächeln auf meinem Gesicht zur Grimasse erstarrte und ein Krampf meinen Körper packte. Mein Rücken wölbte sich und mein Kopf schlug gegen das Bettgestell. Ohne mein Zutun entfuhr mir ein gurgelnder, wortloser Schrei.
    Augenblicklich war Jonqui bei mir und rief Burrich zurück. Beide hielten sie mit vereinten Kräften meine zuckenden Glieder fest. Burrichs Gewicht drückte mich nieder, dann schwanden mir die Sinne.
    Wie nach einem Versinken in tiefes Wasser tauchte ich aus der Dunkelheit ins Licht empor. Alles war friedvoll. Ich lag still da, umfangen von Daunen und weichen Decken, und einen Moment lang fühlte ich mich beinahe wohl und geborgen.
    »Fitz?« Burrich beugte sich über mich.
    Die Wirklichkeit brach über mich herein, die Erkenntnis, dass ich ein verstümmeltes, bedauernswertes Geschöpf war, eine Marionette an verworrenen Schnüren oder ein Pferd mit durchschnittenen Sehnen. Ich würde nie wieder sein wie zuvor. Für mich war kein Platz mehr in der Welt, deren Teil ich einmal gewesen war. Burrich hatte gesagt, Mitleid sei nur ein kläglicher Ersatz für Liebe. Ich wollte kein Mitleid, von keinem Menschen.
    »Burrich?«
    Er beugte sich tiefer zu mir hinab. »Es war nicht so schlimm«, log er. »Ruh dich jetzt aus. Morgen …«
    »Morgen wirst du nach Bocksburg aufbrechen«, unterbrach ich ihn.
    Er runzelte die Stirn. »Erhole dich ein paar Tage, dann werden wir …«
    »Nein.« Ich stemmte mich hoch, bis ich aufrecht saß, und sprach die nächsten Worte mit allem Nachdruck, den ich aufzubringen vermochte. »Ich habe eine Entscheidung getroffen. Morgen machst du dich auf den Rückweg nach Bocksburg. Es gibt Menschen und Tiere, die dort auf dich warten. Du wirst gebraucht. Es ist dein Zu hause, deine Welt. Aber ich gehöre nicht dort hin. Nicht mehr.«
    Er schwieg einen langen Moment. »Und was wirst du tun?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das braucht dich nicht mehr zu kümmern. Dich nicht und auch sonst niemanden. Von nun an ist das allein meine Angelegenheit.«
    »Das Mädchen?«
    Wieder schüttelte ich entschieden den Kopf. »Sie hat schon ihre Kindheit und Jugend an einen hilflosen Krüppel vergeudet, nur um festzustellen, dass er sie in Schulden zurückließ. Soll ich in meinem Zustand zu ihr gehen? Soll ich sie bitten, mich zu lieben, und ihr dann eine Bürde sein, wie ihr Vater es war? Nein. Allein oder als Frau eines anderen wird sie glücklicher sein.«
    Das Schweigen zwischen uns dehnte sich endlos. Jonqui war in einer Ecke des Zimmers damit beschäftigt, zum wiederholten Male einen Kräutertrank zuzubereiten, der mir nicht helfen würde. Burrich stand finster und drohend wie eine dunkle Gewitterwolke neben meinem Bett. Ich ahnte, wie gerne er mich geschüttelt hätte, wie sehr es ihn in den Fingern juckte, mir mit ein paar Ohrfeigen die Halsstarrigkeit auszutreiben. Doch er hielt sich zurück. Burrich legte nicht Hand an einen Krüppel.
    »Gut«, meinte er schließlich. »Dann bliebe nur noch die Sache mit deinem König. Oder hast du vergessen, dass du des Königs Gefolgsmann bist?«
    »Ich habe es nicht vergessen«, sagte ich schnell. »Und hielte ich mich selbst noch für einen Mann, ginge ich mit dir zurück. Aber ich bin keiner mehr, Burrich. Ich wäre nur eine Bürde. Auf dem Spielbrett bin ich eine der Figuren, die beschützt werden müssen. Eine wehrlose Geisel, unfähig, sich oder andere zu verteidigen. Nein. Der letzte Dienst, den ich meinem König erweisen kann, besteht darin, mich selbst aus dem Spiel zu nehmen, bevor jemand anders es tut und meinen König damit in Bedrängnis bringt.«
    Burrich wandte sich ab. Er erschien mir wie eine schwarze Silhouette in dem

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