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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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    Haben Sie schon einmal ein Auto mit den Ohren wackeln sehen? Noch nie? Vollkommen absurd? Gibt es nicht?
    Nun, das hätte ich auch gedacht, bis vor einer Woche. Und jetzt bin ich vermutlich der einzige Mensch auf der Welt, der eben dies bezeugen kann.
    Vor besagter Woche nämlich, es war ein Freitag, hatte ich die Idee, meinen Herzallerliebsten mit einem Picknick zu überraschen. Nicht mit irgendeinem Picknick – Gott bewahre – ich bin schließlich nicht so naiv zu glauben, man könne einen Mann zufrieden stellen, indem man ihm eine nette Mahlzeit samt ein paar kühlen Bierchen auf einer duftenden Blumenwiese serviert. Nicht, dass ein Mann etwas gegen Sandwiches und Bier hätte, aber ihm würde das Entscheidende fehlen: seine Kumpels. Aus irgendeinem Grund verhält es sich nämlich so, dass Männer lieber in Gesellschaft von Männern sind, wenn sie Alkohol trinken. Dass mag daran liegen, dass sie mit zunehmendem Konsum dazu neigen, unverständliches Zeug zu brabbeln und sich daher instinktiv ein Gegenüber suchen, das dabei auf ähnlichem Niveau mithalten kann. Geht natürlich nur, wenn der andere gleich besoffen ist. Also: Man suche sich einen Trinkkumpanen, der mit derselben Entschlossenheit gegen volle Gläser ankämpft, und alles wird gut.
    Da können wir Frauen natürlich nicht mithalten, ist einfach so, unabänderlich. Dafür hat uns die Natur mit einer Waffe ausgestattet, die, richtig eingesetzt, diesen Mangel locker wettmachen kann, vorausgesetzt, das Objekt unserer Begierde ist hetero: Sex.
    Also, meine Pläne für dieses Picknick sahen folgendermaßen aus: ein gut gefüllter Futterkorb, ausreichend Bier, für mich eine Flasche Sekt – obwohl ich gar nicht auf Sekt stehe, aber es verleiht einem etwas Mondänes –, und als Dessert für den Geliebten meine Wenigkeit. Wobei der Ausdruck Wenigkeit nicht ganz den Tatsachen entspricht, denn immerhin bin ich eins zweiundsiebziggroß und wiege achtundsechzig Kilo. An guten Tagen. Das heißt, nach einer erfolgreichen Diät oder nach einer noch erfolgreicheren Darminfektion. So betrachtet, könnte man also sagen, dass ich ein recht üppiges Dessert abgebe.
    Ich organisierte alles Nötige, einschließlich einer neuen Frisur, eines durchsichtigen Sommerkleidchens und der schwarzen Seidenunterwäsche, auf die Robert besonders abfährt. Dann begab ich mich an den Ort, an dem ich eine arbeitsreiche Woche beenden und ein Wochenende voller Lust und Sünde beginnen wollte: eine kleine Lichtung, wo wir schon öfter intime Stunden verbracht hatten, erreichbar nur über einen kleinen Waldweg. Da alles perfekt sein sollte, beschloss ich, vorher die Lage zu peilen, um sicher zu gehen, dass nicht schon ein anderes Pärchen auf eine ähnliche Idee gekommen war, obwohl wir bis dahin noch nie jemanden dort angetroffen hatten.
    Nachdem ich mein Auto ein Stück entfernt geparkt hatte, machte ich mich auf den Weg. Es war nicht weit. Beflügelt von wollüstigen Gedanken, aber dennoch darauf bedacht, meine filigranen Pumps nicht zum Opfer der spitzen Steine werden zu lassen, trippelte ich den Weg entlang. Nach der nächsten Kurve würde ich Robert anrufen.
    Rate mal, wo ich bin, mein Bärchen, und was ich mithabe und was ich anhabe.
    Was für eine Überraschung.
    Und es wurde tatsächlich eine Überraschung. Nachdem ich die letzte Biegung genommen hatte, stoppte ich so abrupt, als wäre ich gegen eine Wand gelaufen. Ein Wagen stand da, mitten auf der Lichtung, genau an der Stelle, an der Robert und ich normalerweise parkten. Ein anderes Paar offensichtlich, das dieses verschwiegene Plätzchen auch kannte und das genau heute, genau zu dieser Stunde, beschlossen hatte, das zu tun, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Die Enttäuschung darüber machte mich wütend, und eine innere Stimme flüsterte mir zu, ich sollte hingehen und ihnen klar machen, dass sie sich gefälligst ihren eigenen Platz suchen sollten. Abgesehen davon reizte es mich auch zu sehen, was sie da überhaupt trieben.
    Doch dann fiel mir etwas auf.
    Der Wagen war ein Mercedes, genau wie Roberts Wagen. Und er war schwarz, wie Roberts Wagen. Am allerauffälligsten aber: Der Schlitten hatte auch dasselbe Kennzeichen wie Roberts Wagen.
    Und jetzt kann einer sagen, was er will, von wegen Frauen seien unlogisch. Ich jedenfalls zog sofort den richtigen Schluss, der in einem dringenden Verdacht gipfelte: Das musste Robert sein!
    Der Mann, den ich geliebt hatte, dem ich meine Unschuld geopfert hätte –

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