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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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vergessenen Reiche des Äußeren Rings, älter als die Geschichte aller zivilisierten Planeten. Und seit Menschen auf Terminus leben, gibt es den Tempel und den Schrein.«
    Flaming Bess schloß für einen Moment die Augen. Sie war wie betäubt.
    Jahrtausende, dachte sie, viele Jahrtausende. Ich bin zur Legende geworden. Jahr um Jahr im Eis begraben, dachte sie, lange genug, daß sich niemand mehr an das Schiff erinnert; lange genug, daß kosmische Reiche entstehen und untergehen konnten; lange genug, daß die Menschen ihren Ursprung vergessen haben.
    Aber warum? fragte sie sich. Warum hat man mich nicht aus dem Kälteschlaf geweckt, als das Schiff sein Ziel — diese Welt, Terminus — erreichte und die Kolonisten mit der Besiedlung ihrer neuen Heimat begannen? Die Kolonisten haben wie ich die lange Reise im Kälteschlaf verbracht. Warum sind sie erwacht, während ich weiterschlief? Was ist geschehen, damals — vor Jahrtausenden?
    Es ist ein Traum, sagte sie sich. Es muß ein Traum sein. Ich liege noch immer im Eis, und ich träume. Das ist es.
    Aber sie träumte nicht.
    »Kommandantin?«
    Sie sah auf, in Kas narbiges, ausdrucksloses Gesicht.
    »Diese Menschen brauchen Ihre Hilfe, Kommandantin.«
    Er hatte recht. Draußen marschierte der Feind heran, ganz in schwarzen Stahl gegürtet, und er kam, um zu töten. Sie mußte handeln.
    »Gehen Sie zu Gahl«, sagte sie. »Halten Sie die Herculeaner so lange wie möglich auf. Wir müssen Zeit gewinnen.«
    »Ich bin ein Clansmann«, erklärte Ka. »Sie können sich auf mich verlassen.«
    Er eilte davon. Bess winkte die Flüchtlinge zu sich. »Weg von der Wand. Her zu mir; schnell!«
    Sie gehorchten. Sie fürchteten sich nicht mehr. Mit eigenen Augen hatten sie gesehen, wie sich die Legende erfüllt hatte. Die Frau im Eis war aus dem jahrtausendlangen Schlaf erwacht und dem schwarzgepanzerten Tod entgegengetreten. Mochten die Herculeaner auch draußen vor dem Tempel aufmarschieren — die Alte Kommandantin war bei ihnen, und sie vertrauten ihr.
    Flaming Bess verzog den Mund zu einem freudlosen Lächeln. Sie war nur ein Mensch und fremd in dieser Welt. Wäre sie an Bord des Schiffes erwacht, wo ihr genug Waffen und technische Mittel zur Verfügung standen, um jeden vorstellbaren Notfall zu lösen … Aber ihre einzige Waffe war der Destruktor; und so zerstörerisch seine Wirkung auch war, mit ihm ließ sich keine Armee besiegen …
    Vom zertrümmerten Portal drang ein Warnschrei; im nächsten Moment explodierten die ersten Energiegranaten der Herculeaner zwischen den Mauerbrocken. Bess riß die Waffe hoch und schoß auf die Tempelwand. Stein verdampfte, die Mauer brach, und Glut verschlang die Kältekapsel, in der sie ungezählte Generationen geschlafen hatte.
    Sie wich vor der Hitze zurück. Kinder wimmerten, eine Frau schrie, und ihr Schrei wurde vom Donner der unablässig detonierenden Energiegranaten verschluckt. Der blendende Feuerball schrumpfte in sich zusammen und erlosch. Ein riesiges Loch klaffte in der Wand. Wind pfiff in den Tempel und zerriß den Rauch. Bess sah grauen Himmel und grünes Land, und in der Ferne Türme aus purem Licht.
    »Der Palast«, rief eine der Frauen.
    »Lauft!« befahl Flaming Bess. »Lauft so schnell ihr könnt!«
    Die Flüchtlinge kletterten über die Mauerbrocken und verschwanden durch die gezackte Öffnung. Bess stürzte zum Portal. Gahl Belfort kauerte hinter einem schwarzgerußten Trümmerstück, und rechts und links von ihr sprengten Energiegranaten große Löcher in den Boden. Ein paar Meter weiter kniete Ka und erwiderte das Feuer aus seinem Strahlgewehr; mit dumpfem Röhren zuckten tödliche Lichtblitze aus den beiden Läufen und trieben die Herculeaner zurück, die die halbzerstörte Mäandertreppe heraufstürmten.
    Bess war mit einem Sprung bei Gahl Belfort. »Verschwinden Sie! Wir halten die Herculeaner auf.«
    Sie nickte und kroch davon.
    Bess zielte und gab in schneller Folge mehrere Schüsse nach draußen ab.
    Die ganze Welt schien in Feuer zu versinken.
    »Ka!«
    Der Clansmann drehte den Kopf. Im Widerschein der Explosionen war sein narbiges Gesicht rot wie rohes Fleisch. Seine Lippen waren zu einem grausamen Lächeln verzerrt, und Bess schauderte bei diesem Anblick.
    Kriechend verließ er seine Deckung und war im nächsten Moment an ihrer Seite. Draußen verblaßte das Feuer der Explosionen.
    »Wir verschwinden«, zischte Bess.
    Sie zogen sich zurück. Schatten bewegten sich im Dunst aus Staub und Rauch. Bess zielte auf die

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