Flammen der Begierde - Cole, K: Flammen der Begierde - Pleasure of a Dark Prince
dass wir beobachtet werden?«, fragte er.
Das hatte sie in der Tat. Eigentlich hatte sie erwartet, dass es verschwinden würde, weil MacRieve nun zusammen mit ihr an Bord war, aber sie spürte eindeutig eine bedrückende Präsenz ganz in der Nähe.
Er wandte sich wieder ihr zu und musterte ihr Gesicht. »Aye, ich auch. Weißt du von jemandem, der Grund hätte, dich gerade jetzt zu verfolgen?«
Cruachs Todeskult besaß zahlreiche Anhänger, die alles tun würden, um sie aufzuhalten, aber das waren für gewöhnlich Menschen, die leicht abzuschütteln waren. »Genau genommen ja«, antwortete sie leise, und MacRieve beugte sich interessiert vor. »Dieser dämliche Lykae, der einfach kein Nein akzeptiert, folgt mir auf Schritt und Tritt.«
Mit zusammengekniffenen Augen wich er ein Stück zurück. »Vielleicht würde er sie ja aufgeben, wenn er nur ein einziges Mal ein aufrichtiges ›Nein‹ aus dem Mund der Frau hören würde, die er verfolgt.«
Mit diesen Worten wandte er sich ab und führte sie weiter in Richtung Kabine. »Möchtest du mir vielleicht erzählen, wieso du so nervös wurdest, als vom Rio Labyrinto die Rede war? Und wenn ich mich nicht sehr täusche, hat die Erwähnung der Barão de borracha und dieses Captain Malaquí dir auch nicht gerade ein Lächeln entlockt.«
Sie zuckte mit den Achseln. »Von mir aus kannst du glauben, was du willst.«
»Dann sag mir wenigstens eines«, forderte er, als sie an der Tür ankamen. »Hast du bei Damiãno etwas gespürt?«
»Er ist Mythianer«, erwiderte sie ruhig.
»Aye, doch ich habe keine Ahnung, welcher Art er angehört. Aber das werde ich rausfinden. Du bleibst hier, Lousha. Und bereite dich schon mal darauf vor, mir ein paar Fragen zu beantworten, wenn ich zurückkehre. Falls du deinen Bogen irgendwann einmal wiederbekommen möchtest.« Er klopfte auf den Koffer.
Nun hatte sie solche Angst davor gehabt, mit ihm allein zu sein, dass ihr regelrecht schlecht davon war, und jetzt wollte er sich einfach so aus dem Staub machen? Mit meinem Bogen? »Du willst … gehen?« Hatte sie etwa enttäuscht geklungen?
Er grinste und lehnte seinen massigen Körper gegen den Türrahmen. »Ich bin in einer Viertelstunde wieder da, meine Schöne, und stehe dann ganz zu deiner Verfügung. Kannst du so lange warten?«
»Ich hab doch nicht … ich meine, ich will … « Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen. »Dann lass wenigstens meinen Bogen hier«, sagte sie schließlich.
»Auf keinen Fall«, sagte er über die Schulter hinweg.
Sobald er fort war, begann sie in der stickigen Kabine auf und ab zu laufen. Ihre Gefühle waren in Aufruhr. Obwohl sie sehr gut in der Dunkelheit sehen konnte, schaltete sie die Lampe auf dem Nachttisch an und ein mildes Licht erfüllte daraufhin das Kabineninnere. Jetzt, wo die Sonne nicht mehr hineinschien, kam ihr der Raum kleiner vor. Beinahe gemütlich.
Und er erwartet, dass ich ihn mit ihm teile.
Als sie das Telefon in die Hand nahm, um Nïx noch einmal anzurufen, sah sie, dass eine weitere Nachricht von Regin eingetroffen war: RegRad: Gehe heut n8 mit den Hexen auf Sauftour. Wette, du wärst am liebsten dabei. LOSER !
Lucia wünschte sich in der Tat, bei ihnen zu sein – weit weg von MacRieve, von der Versuchung, die er darstellte. Er war der Schlüssel zu ihrer Vernichtung. So nahe war sie dem Untergang seit Jahrhunderten nicht mehr gewesen.
Aber er würde sie nicht zwingen, mit ihm Sex zu haben, so gut kannte sie ihn mittlerweile. Wenn sie es also schaffte, ihm zu widerstehen … Dieser Gedanke gab ihr das Gefühl zurück, die Kontrolle zu besitzen. Ja, ich kann es kontrollieren.
Da sie weitere Informationen von Nïx haben wollte und sich dringend einmal Luft machen musste, wählte Lucia die Nummer der Hellseherin. Überraschenderweise meldete Nïx sich sofort.
Lucia vergeudete keine Zeit. »Wie konntest du mich nur als Lucia MacRieve anmelden?«
»Wenn man es mit Menschen zu tun hat, ist es erforderlich, einen Nachnamen anzugeben«, erwiderte Nïx in pedantischem Ton. »Ich dachte, du würdest MacRieve deinem wahren Namen vorziehen – Lucia av Cruach.«
Lucia von Cruach . Das war ihre Identität gewesen – sein Besitz, ein bloßes Anhängsel. »Wie lange weißt du es schon?« Sie hatte es niemandem je erzählt, hatte aber schon immer den Verdacht gehegt, dass Nïx es wissen könnte. Trotzdem war es ein Schock gewesen, als sie Cruach Lucias Ehemann genannt hatte.
»Seit der Nacht, in der du gesprungen bist, um ihm zu
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