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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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»Mrs Bull wollte ihr Baby nach altem Brauch taufen lassen, und ihr Mann hat es ihr wahrscheinlich verboten. «
    »Stimmt«, warf Sergeant Graves ein. »Das hat er uns selbst bestätigt.«
    Der Inspektor funkelte ihn ärgerlich an.
    »Mrs Bull ist mit Miss Mountjoy ins Gehölz gegangen. Dr. Kissing hat die beiden beobachtet. Ob noch andere Humpler
dabei waren, weiß ich nicht. Sie haben das Baby an den Füßen gehalten und ins Wasser getaucht, so wie es der Brauch verlangt, und da ist es passiert. Das Baby ist ihnen weggerutscht und ertrunken. Sie haben es im Gehölz begraben und einander geschworen, es niemandem zu erzählen. So stelle ich es mir jedenfalls vor.«
    Sergeant Graves nickte, und der Blick des Inspektors hätte ihn töten können!
    »Mrs Bull kam auf die Idee, Fenella das Verschwinden des Babys in die Schuhe zu schieben. Sie war dem Wohnwagen auf dem Hinweg begegnet. Also ging sie nach Hause und erzählte ihrem Mann Tom, die Zigeuner hätten das Baby gestohlen. Er hat ihr geglaubt – und glaubt ihr heute noch.«
    Ich holte tief Luft und fuhr fort: »Fenella hat Mrs Bull letzte Woche auf der Kirmes die Zukunft vorhergesagt und ihr dabei den gleichen Unsinn erzählt wie allen anderen: dass in ihrer Vergangenheit etwas begraben läge, das wieder ans Licht wolle.«
    Erst als ich es aussprach, traf mich die Erkenntnis mit voller Wucht. Obwohl ich die Prophezeiung sogar in mein Notizbuch geschrieben hatte, ging mir die Doppelbedeutung erst jetzt auf.
    Fenella konnte erst viel später von der angeblichen Entführung des Bull-Kindes erfahren haben, denn sie hatte das Gehölz ja schon eine Zeitlang vor der missglückten Taufe verlassen.
    Um ihre Lüge zu bekräftigen, hatte Mrs Bull bei der Polizei eine falsche Aussage machen müssen. Tom hatte es, aufgrund seiner undurchsichtigen Machenschaften, anscheinend vorgezogen, im Hintergrund zu bleiben. Hatte Mrs Mullet nicht erwähnt, dass er Probleme mit der Polizei hatte?
    Am liebsten hätte ich den Inspektor ausgefragt, damit er meine Vermutungen bestätigte, besonders die hinsichtlich Tom Bull. Aber er würde mir nichts verraten wollen – und durfte es auch gar nicht. Vielleicht ja ein andermal …

    Wie auch immer, Fenella war damals während der Ermittlungen bestimmt von der Polizei aufgespürt und vernommen worden – aufgespürt, vernommen und wieder laufen gelassen.
    Darum musste es Mrs Bull, als sie ahnungslos das Wahrsagerinnenzelt betrat, vorgekommen sein, als hätte das Schicksal Fenella geschickt, um endlich Gerechtigkeit walten zu lassen.
    »In Ihrer Vergangenheit liegt etwas begraben, das wieder ans Licht will«, hatte Fenella zu ihr gesagt, aber sie hatte nicht das Baby gemeint – sondern Mrs Bulls falsche Anschuldigung!
    » Rache ist meine Spezialität «, hatte Fenella gesagt.
    Allerdings.
    Fenella hatte sich gerächt – aber sie hatte einen hohen Preis dafür bezahlt.
    Hatte Mrs Bull auf der Kirmes Fenellas Wohnwagen nicht erkannt? Wie war sie bloß auf die Idee gekommen, sich von ihr wahrsagen zu lassen?
    Mir fiel nur ein möglicher Grund dafür ein: ihr schlechtes Gewissen.
    Vielleicht hatte Mrs Bull das Gefühl gehabt, ihre Lüge nicht ewig durchhalten zu können. Vielleicht hatte sie auch geglaubt, den womöglich bei Tom aufkeimenden Verdacht, sie selbst sei schuld am Tod des Kindes, im Keim ersticken zu können, wenn sie Fenella ein weiteres Mal beschuldigte.
    Was hatte Dr. Darby gesagt? » Unter großer Anspannung verhält der Mensch sich oft merkwürdig. «
    »Nun?« Der Inspektor wartete darauf, dass ich weitersprach.
    »Mrs Bull nahm natürlich an, Fenella hätte das ertrinkende Kind in ihrer Kristallkugel gesehen. Sie ist nach Hause gegangen und hat ihrem Mann erzählt, dass die Zigeunerin, die ihr Kind gestohlen hat, wieder im Gehölz kampiere. Daraufhin hat Tom Fenella überfallen und wollte sie totschlagen. – Wahrscheinlich glaubt er immer noch an die Lüge seiner Frau«,
setzte ich hinzu. »Das tote Kind wurde zwar inzwischen gefunden, aber er gibt bestimmt immer noch den Zigeunern die Schuld.«
    Ich schielte zu Sergeant Graves hinüber, aber der verzog keine Miene mehr.
    »Wie kommst du darauf, dass Mr Bull im Wohnwagen war?« Inspektor Hewitt schlug eine neue Seite in seinem Notizbuch auf.
    »Weil Colin Prout ihn dort gesehen hat. Und wenn das noch nicht reicht, wäre da noch die Sache mit dem Fischgeruch. Sie werden sicher noch feststellen, dass Tom Bull an einer Krankheit leidet, die bewirkt, dass er einen starken

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