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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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hä?« Brookie schüttelte den Jungen im Takt der Worte kräftig durch. »Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Und wo Feuer ist, sind auch Streichhölzer. Und wo Streichhölzer sind, ist auch Colin Prout nicht weit.«
    Colin versuchte in seine Hosentasche zu greifen. »Zähl sie doch nach! Sind noch genauso viele drin wie gestern. Drei Stück. Ich hab kein einziges verbraucht!«
    Brookie ließ ihn los, und Colin plumpste zu Boden, wälzte
sich auf den Rücken, stützte sich auf die Ellenbogen, förderte aus seiner Hose eine Schachtel Streichhölzer zutage und hielt sie seinem Peiniger dramatisch fuchtelnd entgegen.
    Brookie reckte witternd die Nase, als müsste er sich orientieren. Mit der verdreckten Mütze, den Gummistiefeln, dem langen Mantel und dem Wollschal, den er trotz des sommerlichen Wetters wie eine scharlachrote Schlange um seinen Stiernacken geschlungen hatte, glich er einem Rattenfänger aus einem Roman von Dickens.
    Colin rappelte sich auf, und die beiden schlenderten davon, wobei Colin sich den Staub abklopfte und betont lässig die Achseln zuckte, als hätte ihm das Ganze gar nichts ausgemacht.
    Wahrscheinlich hätte ich mich zu erkennen geben und gestehen sollen, dass ich für das Feuer verantwortlich war. Ich hätte verlangen sollen, dass Brookie den Jungen laufen ließ, und wenn er sich geweigert hätte, hätte ich den Vikar holen oder einen anderen Erwachsenen zu Hilfe rufen können. Aber das tat ich nicht. Weil ich mich nämlich schlicht und einfach vor Brookie Harewood fürchtete.
    Brookie war der Tunichtgut von Bishop’s Lacey.
    »Brookie Harewood?«, hatte Feely entrüstet ausgerufen, als Mrs Mullet eines Tages vorgeschlagen hatte, Brookie könne Dogger doch beim Unkrautjäten und beim Trimmen der Hecken von Buckshaw helfen. »Der Kerl ist ein Mutterschnorrer und Schmarotzer – kommt nicht in Frage, dass so jemand hier herumstrolcht. Womöglich tut er uns was an!«
    »Was ist ein Mutterschnorrer?«, wollte ich wissen, als Feely aus der Küche stolziert war.«
    »Frag mich nicht, Miss Flavia«, hatte Mrs M geantwortet. »Seine Mutter ist jedenfalls Malerin drüben in Malden Fenwick. «
    »Malerin? Malt sie Wände an, oder malt sie Bilder?«
    »Wände? Gott bewahre! Nein, sie malt Bilder. Vornehme Herrschaften zu Pferde und all so was. Vielleicht malt sie dich
eines schönen Tages ja auch noch mal. Zusammen mit Miss Ophelia und Miss Daphne.«
    Daraufhin hatte ich nur verächtlich geschnaubt und das Weite gesucht. Falls irgendwann jemand mein Porträt malen sollte, mit Ölfarbe und Firnis und allem Drum und Dran, dann natürlich in meinem Chemielabor bei der Arbeit!
    Ich würde, umgeben von Reagenzgläsern, Vakuumglocken und Erlenmeyerkolben, von meinem Mikroskop aufschauen, so wie mein längst verstorbener Großonkel Tarquin de Luce auf dem Porträt in der Bildergalerie von Buckshaw. Und wie Onkel Tar würde ich ein verärgertes Gesicht machen. Aber Pferde und vornehme Herrschaften – nein danke.
    Ein letztes Rauchwölkchen hing noch über dem Kirchhof, aber die meisten Neugierigen waren weitergezogen. Der schwelende Umriss des Wahrsagerinnenzeltes war deutlich zu erkennen. Mich interessierte jetzt aber vielmehr das, was hinter dem versengten Kreis im Gras stand: ein kunterbunt bemalter Zigeunerwagen.
    Der buttergelbe Wagen hatte blutrote Fensterläden, und die gewölbte Verkleidung ließ mich an einen Brotlaib denken, der über den Rand der Backform quillt. Von den Rädern mit den schmalen Speichen bis zum schiefen Blechschornstein, von den Bogenfenstern bis zu den kunstvoll geschnitzten Türrahmen sah der Wagen aus wie einem Märchentraum entsprungen. Um das romantische Gesamtbild abzurunden, graste ein altes Pferd mit Senkrücken zwischen den Grabsteinen am anderen Ende des Kirchhofs.
    Es war ein typisches Zigeunerpferdchen, wie man es manchmal auf den Fotos in Country Life sah. Mit den zottigen Hufen, dem struppigen Schwanz und der langen Mähne, die ihm ins Gesicht hing (und unter deren Fransen es neckisch-verschämt hervorschaute wie Veronica Lake), wirkte das Tier wie eine Kreuzung aus Clydesdale-Kaltblut und Einhorn.
    »Flavia, meine Liebe«, sprach mich jemand von hinten
an. Es war Denwyn Richardson, der Vikar von St. Tankred. »Dr. Darby wäre dir sehr zu Dank verpflichtet, wenn du rasch loslaufen und uns aus der Küche einen Krug kalte Limonade holen würdest.«
    Hoffentlich bekam er ein schlechtes Gewissen, als er mein nicht sonderlich begeistertes Gesicht sah. Warum werden elfjährige

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