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Florentinerpakt

Florentinerpakt

Titel: Florentinerpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner Verlag
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selbst den Lauf einer Waffe am Kopf spürte. Bloß jetzt nicht die Nerven
verlieren, Mario, beschwor er sich. Seine Chance würde schon noch kommen.
    »Gelt, da schaut ihr aber«, lachte Winnie, »dath habt ihr
nicht erwartet. Hi, Erwin, wie geht eth dir?«
    »Nicht gut, Winnie, wenn ich sehe, was für einen Blödsinn du
da abziehst.« Jacomis Stimme zitterte ein wenig. »Leg die Waffe weg und ergib
dich«, forderte er seinen Bruder auf. »Es ist doch schon genug passiert, du
kommst hier nicht mehr heraus. Bei allem, was du zu verantworten hast, können
sie dich doch gar nicht laufen lassen.«
    »Na, wath hat man dir denn erthählt?« Winnie lachte wieder.
»Bethtimmt nicht alleth. Haben thie dir auch geschildert, wie der Herr
Altbürgermeithter gethtern Abend beim Heurigen einfach eingeschlafen itht? Ich
wette, dath haben thie nicht.«
    »Das waren Sie?«, rief Wallner entgeistert aus. »Sie haben
den Wein mit K.-o.-Tropfen versetzt?«
    »Nicht nur den Wein, auch den Gthpritthten«, korrigierte der
Wahnsinnige mit der Waffe. »Aber gethtern, dath war nur eine Hetz. Thontht
hätte eth Tote gegeben. Ich hoffe, thie withen dath zu schätthen.«
    Während Jacomi die Eskalation der Lage sichtbar schwer zu
schaffen machte, hatte sich Wallner wieder gefasst. Er wollte jetzt versuchen,
auf den offensichtlich Irren einzugehen und so Zeit zu gewinnen.
    »Das war wirklich lustig, gestern«, räumte er ein und lachte.
»Aber warum haben Sie das eigentlich abgezogen?«
    »Weil ich dathu in der Lage war«, erwiderte Winnie,
»und weil eth ohnehin thu wenig thu lachen gibt auf diether Welt. Hat Ihnen
altho auch gefallen, oder?«, meinte er selbstgefällig.
    »Ja, das war wirklich Spitze«, gestand ihm der Oberinspektor
zu. »Aber was wollen Sie eigentlich mit Ihrer Show hier erreichen? Die finde
ich nämlich gar nicht lustig.«
    Es gäbe Zeit zu lachen und Zeit zu handeln, erwiderte der
gefährliche Irre. Dann präzisierte er seine Forderungen.
    »Erthtenth verlange ich einen Hubschrauber, der meinen Bruder
und mich nach …«, er überlegte, »in die Ukraine fliegt. Und dathu eine
Million Euro. Glaubtht du«, wollte er von seinem Bruder wissen, »dath wir mit
einer Million authkommen werden?«
    »Schmink dir das ab, Winfried«, forderte ihn sein Bruder auf.
»Ich komme nicht mit. Und du solltest jetzt auch aufgeben. Es wird Zeit, dass
wir diese Angelegenheit wieder in Ordnung bringen.«
    »Wath bitht du doch für ein Verlierer!« Langsam wurde Winnie
böse. »Gut, dann fliege ich eben allein. Dann komme ich auch länger mit dem
Geld auth. Ich gebe Ihnen eine halbe Thtunde, Herr Meithter«, meinte er zu
Wallner, »dann thteht der Helikopter abflugbereit da drauthen.« Er deutete auf
die Terrasse. »Mit einer Tasche mit dem Geld. Thontht …«, er deutete die
Betätigung des Abzugsbügels an.
    »Das ist doch Irrsinn!« Wallner regte sich jetzt langsam
wirklich auf. »Abgesehen von allem anderen ist die Terrasse doch viel zu klein,
um einen Hubschrauber darauf zu landen.«
    »Dath glaube ich nicht«, Winnie war nicht so leicht
zu überzeugen, »dath werde ich mir jettht einmal anschauen.«
    Palinski hatte inzwischen weitgehend abgeschaltet.
Einerseits, um dem leichten Sprühregen aus Speichel, den Winnie bei jedem ›th‹
in die Welt, im konkreten Fall in seinen Nacken setzte, zu vergessen.
Andererseits war er fieberhaft damit beschäftigt nachzurechnen, wie viele
Patronen Winnie mit dieser Pistole bereits verschossen hatte. Angenommen, das
Magazin war seinerzeit voll gewesen und der Mann hatte nicht nachgeladen, so
mussten sich jetzt noch … Palinski hatte zwei Mal nachgerechnet und war
jedes Mal zu demselben ermutigenden Ergebnis gekommen. Sicherheitshalber wollte
er die an sich nicht sonderlich schwierige Subtraktion aber noch ein drittes
Mal durchführen.
    Winnie hatte inzwischen die Schiebetüre geöffnet, war ins
Freie getreten und hatte Palinski wie ein Schutzschild mit sich gezogen. Die
kalte Luft, die plötzlich auf den im warmen Büro erhitzten Körper Marios traf,
war angenehm, aber nur wenige Sekunden, dann begannen sich auch schon die
herrschenden Minusgrade zunehmend unangenehm anzufühlen.
    Winnie bewegte sich
rückwärts zum Ende der Terrasse hin und zählte dabei offenbar die Schritte.
Palinski zog er mit sich, er wollte der Polizei keine Angriffsfläche für einen
gezielten Schuss bieten. Dieser hatte inzwischen die unter den Umständen gar
nicht so einfache

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