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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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mich anderen Leuten gegenüber?«
    »Ich sage, daß du mit nichts zu vergleichen bist.«
    »Und warum hast du mich dann letztes Jahr nicht mit fortgenommen?«
    »Weil du ein Mensch bist, der Leute und eine Großstadt um sich braucht. Du würdest nur hier im Port glücklich sein können.«
    »Aber ich bin nicht glücklich hier im Port.«
    »Du bist hier weniger unglücklich, als du es irgendwo sonst auf diesem Planeten wärst.«
    »Wir hätten es immerhin versuchen können«, sagte sie und wendete mir den Rücken zu, um den Abhang hinunter auf die Lichter des Hafenviertels zu schauen.
    »Weißt du was«, sagte sie nach einer Weile, »du bist ein wandelnder Alptraum, der sich als Mann ausgibt.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Angenehme Träume!«
    Ich wendete mich ab, aber sie packte meinen Ärmel.
    »Warte doch!«
    Ich blickte auf ihre Hand hinunter, zu ihren Augen hinauf, dann wieder auf ihre Hand. Sie ließ mich los.
    »Du weißt doch, daß ich nie die Wahrheit sage«, murmelte sie. Dann lachte sie ihr kleines sprödes Lachen.
    »… mir ist tatsächlich was eingefallen, was du über diese Tour wissen solltest. Donald Dos Santos ist hier, und ich glaube, er wird mitkommen.«
    »Dos Santos? Das ist ein Witz!«
    »Er ist jetzt oben in der Bibliothek und George und ein dicker großer Araber sind bei ihm.«
    »Ein dicker großer Araber?« fragte ich. »Narbenhände? Gelbe Augen? – Heißt Hasan?«
    »Ja. Genau. Kennst du ihn?«
    »Er hat früher mal ein paar Sachen für mich erledigt«, gab ich zu.
    Ich lächelte, obwohl mir das Blut in den Adern erstarrte, denn ich mag nicht, daß die Leute merken, was ich denke.
    »Du lächelst«, sagte sie. »Woran denkst du?«
    »Ich denke daran, daß du die Dinge ernster nimmst, als ich mir das vorgestellt hätte.«
    »Quatsch. Ich hab’ dir schon oft gesagt, daß ich eine entsetzliche Lügnerin bin. Außerdem hast du recht, ich bin hier weniger unglücklich als sonstwo auf der Erde. Du könntest ja vielleicht mal mit George reden – ihn dazu bringen, daß er einen Job auf Taler annimmt. Oder auf Bakab. Wie war’s, hm?«
    »O ja«, sagte ich. »Sicher. Bestimmt. So ganz einfach. – Nachdem du es zehn Jahre lang vergeblich versucht hast. Wie geht’s übrigens seiner Käfersammlung im Augenblick?«
    Sie erlaubte sich den Anflug eines Lächelns.
    »Sie wachsen und gedeihen«, sagte sie. »Vermehren sich wie Kaninchen. Sie summen und krabbeln außerdem auch – und manche von den niedlichen Krabbelchen sind radioaktiv. Ich habe ihm schon oft gesagt: George, warum treibst du dich nicht mit andern Frauen ’rum, statt die ganze Zeit mit diesen blöden Käfern zu verbringen? Aber er schüttelt nur den Kopf und schaut feierlich vor sich hin. Dann sage ich: George, eines schönen Tages wird dich eine von deinen Scheußlichkeiten beißen, und dann bist du impotent. Und was wirst du dann tun? Dann erklärt er mir, daß das ganz unmöglich ist, und hält mir Vorträge über die Toxikologie der Insekten. Ich glaube, er empfindet sowas wie sexuelles Vergnügen dabei, wenn er zuschaut, wie sie in den Behältern herumwuseln. Ich wüßte nicht, was sonst …«
    Ich wendete mich ab und blickte in die Hall, denn ihr Gesicht war plötzlich nicht mehr ihr Gesicht. Als ich sie einen Augenblick später lachen hörte, drehte ich mich wieder um und nahm sie bei den Schultern.
    »Gut. Ich weiß jetzt mehr als vorher. Dank dir schön. Wir sehen uns bald, nicht?«
    »Soll ich auf dich warten?«
    »Nein. Gute Nacht.«
    Und ich ging davon.
     
    Es kann ein riskantes und zeitraubendes Unterfangen sein, einen Raum zu durchqueren: wenn der Raum voller Leute ist, wenn die Leute einen alle kennen, wenn sie alle ein Glas in der Hand halten, wenn man dann auch noch ein bißchen hinkt.
    Der Raum war voll, sie hielten Gläser und ich hinke. Folglich …
    Mit unbedeutenden Gedanken beschäftigt, schob ich mich, nahe der Wand, an der Peripherie der vorhandenen Menschheit etwa zehn Meter weiter, bis ich die Enklave junger Damen erreicht hatte, mit denen sich der alte Junggeselle immer zu umgeben pflegt. Er war kinnlos, nahezu lippenlos und würde bald haarlos sein.
    »Phil«, sagte ich grüßend, »nicht jeder bringt ein Maskenspiel wie das heutige zuwege. Ich habe mir sagen lassen, daß es eine aussterbende Kunst ist, aber jetzt weiß ich es besser.«
    »Du lebst also immer noch«, sagte er mit einer Stimme, die siebzig Jahre jünger war als der Rest von ihm. »Und du kommst zu spät wie gewöhnlich.«
    »Ich versinke

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