Flucht - Ein Kay-Scarpetta-Roman
Forensikerin werden will, zu kämpfen. Auch während des Jurastudiums hat sie es nicht leicht. Sie fühlt sich in Washington, der Stadt des Reichtums und der Macht, deplatziert, bis sie den charismatischen Studenten Mark James kennenlernt. Für die junge Medizinerin ist es Liebe auf den ersten Blick. Umso mehr schmerzt sie nach zwei Jahren leidenschaftlicher Beziehung die Entdeckung, dass Mark sie mit anderen Frauen betrügt.
Im letzten Jahr an der Georgetown University verlobt sich Kay mit Tony Benedetti, den sie nach dem gescheiterten Verhältnis mit Mark als einen sicheren Hafen empfindet. Doch nach sechs Jahren endet die Ehe mit der Scheidung, denn Tony möchte, dass Kay ihre Zeit mit den traditionellen Pflichten einer Ehefrau verbringt, statt zu arbeiten. Nach der Trennung von ihrem Mann nimmt die ehrgeizige Medizinerin die Position als Stellvertreterin des Chief Medical Examiner von Dade County, Florida, an. Hier sammelt Kay die Erfahrungen, die sie nur wenig später dazu befähigen, als erste Frau in den USA die Leitung der Gerichtsmedizin des Staates Virginia zu übernehmen.
Ihre Tätigkeit als Leitende Gerichtsmedizinerin erfordert es, dass Kay Scarpetta viel Zeit im Verwaltungsbereich zubringt, auch wenn ihre fähigen Mitarbeiter ihr einige Aufgaben abnehmen,so dass sie immer noch jeden Tag selbst im Autopsiesaal stehen kann. Trotz des respektvollen und aufmerksamen Umgangs mit den Verstorbenen sind die täglichen Untersuchungen in erster Linie Routine.
Zwar fühlt sich Kay Scarpetta von jedem Toten berührt, doch nur wenige belasten ihr Leben nachhaltig. Da ist zum Beispiel die Leiche des jungen Eddie Heath, deren Anblick die Gerichtsmedizinerin wohl nie aus ihrer Erinnerung tilgen kann. Der Dreizehnjährige wurde von seiner Mutter losgeschickt, um im nächsten Supermarkt eine Suppe zum Abendessen zu kaufen. Stunden später wird seine Leiche nackt und verstümmelt neben einem Müllcontainer aufgefunden. Die Spurensuche nach Eddie Heath’ Mörder führt die Gerichtsmedizinerin zu einem der gewalttätigsten Verbrecher ihrer Laufbahn. Weitere Menschen müssen sterben, und auch Kay Scarpetta und ihre Nichte Lucy geraten in das Visier des Täters, bevor dieser Monate später nach einer aufsehenerregenden Jagd in New York gestellt wird.
Aufgrund ihrer exponierten Position und ihres überaus guten Rufes als Gerichtsmedizinerin wird Kay Scarpetta regelmäßig um Hilfe gebeten, wenn es darum geht, besonders raffinierte Serienmörder zu fassen. Und je mehr ihre Meinung bei den Ermittlungsbehörden geschätzt wird, desto stärker interessieren sich auch psychopathische Mörder für die erfolgreiche Medizinerin. Nicht wenige Killer reizt es, ihren Intellekt mit dem Kay Scarpettas zu messen und eine Konfrontation mit der Person zu suchen, die aufgrund der Obduktion den detailliertesten Eindruck von den grauenhaften Taten erhält. Auch auf den sich selbst als »oup-garou« (Werwolf) bezeichnenden Mörder Jean-Baptiste Chandonne übt die Gerichtsmedizinerin einen ganz besonderen Reiz aus, die wiederum an der Widersprüchlichkeit der verschiedenen Spuren auf den entsetzlich verstümmelten Frauenleichen fast verzweifelt. Diese Fixierung der Täter auf die erfolgreiche und attraktive Frau, die versucht, ihnen das Handwerk zu legen, bringt Kay Scarpetta und die Menschen, die ihr nahestehen, nicht selten in Lebensgefahr und verursacht bei dersonst so professionellen Forensikerin jahrelang entsetzliche Albträume.
So erfolgreich Kay Scarpetta in ihrem Beruf ist, so ereignisarm verläuft ihr Privatleben. Es fällt ihr nicht leicht, anderen Menschen zu vertrauen. Auch mit ihrer Familie versteht sich Kay nicht besonders gut, und sie ist froh, dass sie so weit von Mutter und Schwester entfernt lebt. Einzig ihre Nichte Lucy ist Kay Scarpetta ans Herz gewachsen und wird von ihr in den Schulferien gern in ihr Haus in Richmond eingeladen. Für Lucy stellt Kay die dringend benötigte Ersatzmutter dar. Ihre Mutter Dorothy ist zwar eine preisgekrönte Kinderbuchautorin, zieht aber die Gesellschaft von Männern der ihrer Tochter vor. Kay hingegen hat es immer bedauert, dass sie keine Kinder bekam, und genießt es, für ihre Nichte da zu sein – trotz aller Unsicherheiten im Umgang mit einem Kind. Doch die erwachsene Lucy stellt Kay Scarpetta auch vor Herausforderungen.
Nachdem das Mädchen schon als Kind eine erstaunliche Begabung bei allem zeigte, was mit Computern zu tun hat, bekommt Lucy bereits als Teenager die Chance, im
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