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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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Hütte neben Stans größerer, um sich für die bevorstehenden Feierlichkeiten vorzubereiten. Die Hütte war mit einer schmalen Strohmatratze samt warmen Wolldecken, einem dreibeinigen Holztisch zum Essen und Schreiben sowie zwei Holzstühlen bescheiden eingerichtet. Gegenüber dem Tisch stand ein kleiner Holzofen, um die Behausung im Winter zu wärmen, neben der Liegestatt eine schlichte Truhe, in der Alek seine spärlichen Besitztümer aufbewahrte. Er öffnete die Truhe und begann, darin zu wühlen, um seine neueste braune Jacke, seine beste Hose, ein paar frische Handtücher und einen Klumpen weißer Seife hervorzukramen.
    Bevor er die Truhe schloss, verharrte sein Blick einen Augenblick auf einem Gemälde seiner Eltern, das er darin aufbewahrte. Gelegentlich betrachtete er es, damit er sie nicht vergaß, denn er war noch sehr jung gewesen, als seine Mutter verstarb und sein Vater verschwand. Er erinnerte sich noch an den Tag, an dem das Bildnis entstanden war: Ein Künstler war durch Bartambuckel gereist und hatte angeboten, gegen Silberlinge schlichte Portraits zu malen. Brok und Karlyn hatten Alek zu einem Spaziergang im Grok-Tempel mitgenommen, als der Künstler an sie herantrat, und sie hatten eingewilligt für ihn Modell zu stehen.
    Das waren glückliche Tage gewesen, und Alek lächelte, als er daran zurückdachte. Das Bildnis seiner Eltern war recht gut gelungen. Karlyn besaß langes, wallendes Haar und große, gütige Augen. Brok war kein gut aussehender Mann, aber er hatte ein freundliches, sonnengebräuntes Gesicht und einen gedrungenen, jedoch kräftigen Körper. Sie wirkten auf dem Bild aufrichtig glücklich, genau wie der fünfjährige Alek, der zwischen ihnen stand.
    Aber Alek war nicht hergekommen, um über die Vergangenheit nachzugrübeln. Er ergriff seine Habseligkeiten, schloss die Truhe und verließ die winzige Kate. Anschließend begab er sich zu dem schmalen Bach auf der Westseite der Ortschaft, wo er manchmal hinging, um zu baden. Er suchte seine Lieblingsstelle auf, einen kleinen, von Weiden und grünen Büschen geschützten Bereich, wo klares, kaltes Wasser über ein weißes Kieselbett floss. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sich niemand in der Nähe befand, zog er die schmutzigen Arbeitskleider aus und watete in den Bach. Das Wasser ließ ihn frösteln, dennoch tauchte er wohlig hinein und wusch sich den Dreck des Tages vom Körper.
    Als er sich sauber und erfrischt fühlte, verließ er das kühle Nass und rieb sich mit den Handtüchern trocken. Rasch kleidete er sich an, um es vor Einbruch der Dunkelheit zur Schänke zu schaffen. Davor brachte er noch die verdreckten Kleider nach Hause, dann brach er umgehend zum
Silberschild
auf.
    Als Alek zehn Minuten später bei der Schänke eintraf, hatte sich davor bereits eine beträchtliche Menschenmenge gebildet. Die Dorfbewohner standen zwischen Bäumen oder hockten auf den grasigen Hügeln hinter dem
Silberschild
. Die wirklich guten Barden würden drinnen auftreten, und Alek verspürte leichte Enttäuschung darüber, dass er womöglich nicht hineingelangen würde. Sobald die Sitzplätze in der Gaststube gefüllt waren, musste sich der Rest der Gäste mit der Vorstellung im Freien zufriedengeben.
    Alek wollte sich schon einen Platz auf einem grünen Hügel sichern, als jemand den Kopf durch ein geöffnetes Fenster heraussteckte und seinen Namen rief. Es war Sarah, und sie lächelte.
    »Alek Maurer, du Tölpel! Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht zu spät kommen!«
    »Reit nicht auch noch drauf herum, Sarah«, rief er zurück. »Ich werde die Festlichkeiten eben von hier aus genießen müssen.«
    »Aber nein, du Dummkopf. Ich habe dir einen Platz am Tisch meiner Mutter freigehalten. Das ist ein Vorrecht, das mir zusteht, weil sie heute Abend selbst auftritt. Sag Kraig einfach, dass du zu mir gehörst, dann lässt er dich herein. Und beeil dich. Es geht gleich los.«
    Alek vergeudete keine Zeit. Die Dorfbewohner auf dem Hügel schauten ihm nach und riefen spitze Bemerkungen wie: »Holla, da ist Ihre Hoheit, Prinz Alek, dem am Bardentag ein Sitzplatz freigehalten wird!« und »Wen muss man denn kennen, um in der Schänke einen Platz zu bekommen?« Er drehte sich kurz zu ihnen um und vollführte eine recht garstige Geste, die ihnen allen Gelächter entlockte. Alek lachte mit ihnen, denn weder ihre Scherze noch seine Erwiderung waren böse gemeint gewesen. Bald erreichte er die Tür, die Kraig bewachte, ein hünenhafter Mann, der für

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