Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)
würde gerne die Geschichte deiner Studien hören, wenn du mir die Ehre erweisen würdest, Bruder.«
Es folgte eine Pause – von mittlerer Länge für einen Clutch – dann ergriff Sheather wieder das Wort.
»Miri Robertson, Söldnerin im Ruhestand, Leibwächterin im Ruhestand, besitze Waffe, bereit zu reisen.«
Edger bewegte anerkennend seine Hand. Das war kein so schlechter Name für jemand noch Jungen. Eine Clutch-Person, die ihr erstes Standardjahrhundert gelebt hatte, könnte leicht und ohne Schande einen unbedeutenderen tragen. Voll ausgesprochen dauerte die Rezitation von Edgers Namen mehrere Stunden. Edger lebte seit sieben Standardjahrhunderten und sein Name war noch nicht vollständig. Es war die Tragödie der Menschen, dass so viele starben, ehe sie auch nur ein Zehntel ihres Namens vollendet hatten.
»Ich habe meine Aufmerksamkeit auf jenen Teil des Namens unserer Schwester konzentriert, der da lautet: ›Söldnerin im Ruhestand‹«, erläuterte Sheather. »Ich habe entdeckt, dass es eine Datenbank gibt, älterer Bruder, die den Status aller aktiven Söldner enthält, die beim Oberkommando auf Fendor registriert sind. Sie ist von jenem Gerät aus einsehbar.« Er wies mit einem Kopfnicken auf das Terminal an der Wand.
»Aus dieser Datenbank erfuhr ich, dass unsere Schwester die Hochachtung von Suzuki Rialto, Senior Commander der Gerfalken, und Jason Randolph Carmody, Junior Commander der Gerfalken, genießt, obgleich sie nicht mehr unter ihrem Kommando steht.« Sheather zögerte.
»Ich verstehe es so, dass das Verhältnis zwischen unserer Schwester und jenen Kommandanten eine Art von Verwandtschaft sein muss, T'carais.«
»Ah.« Edger fühlte etwas, was man als Aufregung interpretieren konnte. »Und deine Studien führten dich zu dem Schluss, dass Miri Robertson sich vielleicht an jene Verwandte gewendet hat, um sich und unseren Bruder zu beschützen.«
»So ist es«, stimmte Sheather zu. »Ich fühlte aber, dass mein Verständnis noch unvollkommen war, und setzte mir die Aufgabe, die Spur unsere Schwester unter den Dienstgraden in den Söldnereinheiten zu verfolgen, in dem Bemühen, weitere ihrer Verwandten zu identifizieren.«
»Und bist du damit erfolgreich gewesen, jüngerer Bruder?«
»Ein weiterer Name«, sagte Sheather und schloss seine Augen für eine Minute oder sechs. Als er sie öffnete, fuhr er fort.
»Diese Person ist eine Ältere, Bruder. Sie kannte unsere Schwester, seit diese ein Eiling war, und stand wie eine Schwester zur Mutter unserer Schwester. Ich glaube, sollte unsere Schwester den Schutz unter ihrer Söldnerverwandtschaft suchen, dann bei dieser Älteren.«
Edger dachte eine Weile darüber nach, die Augen halb geschlossen. Vor ihm saß Sheather respektvoll auf dem Boden und studierte die Webmuster des Teppichs.
»Das ist gut durchdacht«, erklärte Edger schließlich. »Selbst so eine meisterhafte Künstlerin wie unsere Schwester muss die Weisheit einer Älteren suchen, angesichts eines Problems, wie die Juntavas es darstellen. Ein Älterer von Ruf, möglicherweise auf einer Hinterwelt lebend – dies kann größere, sofortige Sicherheit bieten als die Verwandtschaft unseres Bruders, die geschäftig und offen auf Liad lebt.«
»Das waren auch meine Gedanken«, sagte Sheather. »Sie werden diese Ältere vor allem aufsuchen, wenn einer von ihnen oder beide der Heilung bedürfen.« Er hob eine Hand. »Ich hörte die Juntavas sagen, niemand sei zu Schaden gekommen, mein Bruder. Ich hörte die Aufzeichnung unserer Verwandten, die dies bestätigte. Mein Herz aber flüstert mir zu, dass die Juntavas uns oft angelogen haben. Und wie leicht es doch ist, unsere Verwandten zur Lüge zu zwingen! Man bedrohe sie nur mit weiteren Schmerzen, wenn sie nicht sagen, was sie sagen sollen! Wir sollten nicht annehmen, dass sie unverletzt sind, nur weil die Juntavas das behaupten.«
»Du sprichst weise«, sagte Edger. »Wie lauter der Name der Älteren? Wo hält sie sich auf ?«
»Ihr Name ist Angela Lizardi, Senior Commander im Ruhestand, inaktive Lunatic-Einheit. Sie wohnt auf einer Welt namens Lufkit.«
Lufkit
358 Epling Street
Die Türglocke erklang laut in dem unaufgeräumten Raum. Stirnrunzelnd senkte Liz ihr Buch und hob den Kopf, hörte die Echos abklingen und verstummen. Sie lauschte noch einen Moment länger, dann beugte sie sich wieder über ihr Buch.
Die Türglocke läutete.
Sich Zeit damit lassend, steckte sie ein Lesezeichen in das Buch, legte dieses
Weitere Kostenlose Bücher